Sind Gemüse-Chips etwa gar nicht gesund?
Immer öfter finden Verbraucher in den Supermarkt-Regalen Chips aus Süßkartoffeln, Roter Bete oder auch Grünkohl. Die Stiftung Warentest hat untersucht, ob die Gemüse-Alternative wirklich gesünder ist
Augsburg Gemüsechips enthalten oftmals Rote Bete, Süßkartoffeln, Karotten oder Pastinaken – das klingt für viele Verbraucher zunächst gesund. Doch sind sie wirklich eine gesündere Alternative zu gewöhnlichen Kartoffelchips? Die Stiftung Warentest hat in ihrer September-Ausgabe der Zeitschrift insgesamt 15 Produkte untersucht, darunter acht Bio-Produkte. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Wie eine Umfrage auf der Internetseite der Stiftung Warentest zeigt, halten mit 40 Prozent fast die Hälfte der Befragten Gemüsechips für gesünder als Kartoffelchips. In ihrem Test haben die Experten nur drei von 15 Produkten als „gut“eingestuft. Testsieger ist das teuerste Produkt, die Seeberger Veggie Chips für 4,15 Euro. Das SeebergerProdukt weist auch den geringsten Fettanteil auf. Ebenfalls gut sind die Funny Frisch Veggie Chips (3,20 Euro) sowie das Bioprodukt Vegetable Chips von Trafo (3,70 Euro).
Die Mehrheit der untersuchten Chips fällt jedoch aufgrund eines zu hohen Fett- und Zuckergehalts negativ auf. Was viele nicht wissen: Rote Bete und Co. sind von Natur aus zuckerreicher als Kartoffeln. Durch das Trocknen erhöht sich zudem der Zuckergehalt. Auch Kalorien sparen lässt sich mit den Gemüsesorten nicht: Die Tester ermittelten durchschnittlich 523 Kilokalorien pro 100 Gramm – ähnlich wie bei der Kartoffelvariante.
Insgesamt schneiden die Chips laut Stiftung Warentest nicht nur wegen ihres hohen Zucker-, Salzund Fettgehalts schlecht ab: Die Tester fanden in vier Produkten gesundheitsschädliche Stoffe. Bedenkliche Mengen Acrylamid wurden in den Chips von Netto, in den Svenska-Bio-Lant-Chips und den TegutGemüse-Kesselchips festgestellt. Der Stoff Acrylamid entsteht, wenn kohlenhydratreiche Lebensmittel geröstet, gebacken, gebraten oder frittiert werden. In Tierversuchen wirkt Acrylamid den Angaben zufolge krebserregend und erbgutschädigend. In einem weiteren Produkt war die Rote Bete stark mit Nitrat belastet. Es kann im Körper zu Nitrit und dann zu Nitrosaminen reagieren, die ebenfalls als krebserregend gelten. Alle vier Produkte bekamen von der Stiftung Warentest deshalb die Note „mangelhaft“.
Das Fazit der Untersuchung: Wer sich weniger Kalorien und Fett durch Chips aus Gemüse erhofft, wird leider enttäuscht. Die meisten Produkte unterscheiden sich kaum von den Kartoffelsnacks. Sie können lediglich eine Geschmacks-Alternative bieten.