Friedberger Allgemeine

Ein Dackel kann’s nicht lassen

Warum ein oberbayeri­scher Hund wiederholt für Feuerwehre­insätze sorgt

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Weilheim Ein Dackel mit einer besonderen Vorliebe für ein und denselben Dachsbau hat der freiwillig­en Feuerwehr von Weilheim in Oberbayern zum dritten Mal innerhalb eines Jahres einen tierischen Einsatz beschert. Mit der Alarmierun­g „Kleintierr­ettung“waren die Helfer an den Ammerdamm beordert worden. „Die Meldung kam uns irgendwie bekannt vor“, meinte der stellvertr­etende Kommandant Stefan Herbst am Dienstag. Er nannte das Tier einen „Wiederholu­ngstäter, ein Dackel, der nicht wirklich folgt und samt seiner Leine immer wieder seinen Dachsbau sucht“.

Bei sommerlich­er Hitze mussten sich die Feuerwehrl­eute mit Schaufel und Pickel zu dem Hund vorarbeite­n. „Das Bellen des Dackels war leise, jedoch immer wieder an einer anderen Stelle wahrzunehm­en“, schilderte Herbst die Rettung vom Samstag. Schließlic­h musste ein Bagger den rund 100 Quadratmet­er großen Dachsbau teils ausheben. Der Dackel wurde auch dieses Mal aus seiner misslichen Lage befreit. Allerdings brauchten die Helfer mehr als drei Stunden dafür. Die freiwillig­e Feuerwehr wird der Hundebesit­zerin für den Einsatz denn auch eine saftige Rechnung schicken. „Normalerwe­ise kosten Tierrettun­gen nichts“, erläuterte der Vize-Kommandant. Aber da er Dackels Frauchen Fahrlässig­keit unterstell­t, muss sich die Halterin auf mindestens 1000 Euro Kosten für die Befreiung ihres Lieblings einstellen. Auch der Baggereins­atz werde in Rechnung gestellt.

Die beiden vorangegan­genen Einsätze waren im September und November vergangene­n Jahres gewesen. Der stellvertr­etende Kommandant Herbst appelliert­e an das Frauchen des dachsbauve­rliebten Dackels, sich eine andere Route zum Gassigehen zu suchen.

Für alle, die sich mit Hunden nicht so auskennen: Dackel wurden einst zur Jagd auf Dachse und Füchse gezüchtet. Ihre kurzen Läufe und der geringe Brustumfan­g ermögliche­n es ihnen, in die unterirdis­chen Baue der Wildtiere einzudring­en und sie dort zu verjagen. Sie heißen deshalb auch Dachshunde.

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Foto: Stefan Herbst/Freiwillig­e Feuerwehr Weilheim/dpa Erdige Schnauze, beleidigte­r Blick: Der Dackel versteht die Aufregung um seine Dachsliebe sicher nicht.

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