Friedberger Allgemeine

Was ist nur mit Kerber los?

Die Titelverte­idigerin aus Deutschlan­d hat mit dem Ausscheide­n in der ersten Runde bei den US Open den nächsten Tiefpunkt erreicht. Alexander Zverev kämpft sich weiter

- Eurosport.

New York Mit leerem Blick nahm Angelique Kerber nach ihrem Erstrunden-Debakel bei den US Open in den Katakomben Platz. In sich zusammenge­sunken saß die Titelverte­idigerin da und musste knapp zwölf Monate nach ihrem Triumph von New York die nächste frühe Pleite und das Ende einer enttäusche­nden Grand-Slam-Saison erklären. „Dieses Jahr ist komplett anders. Am Ende war es überhaupt nicht mein Tag“, sagte die ehemalige Nummer eins des Frauentenn­is nach dem unerwartet klaren 3:6, 1:6 gegen die Japanerin Naomi Osaka.

Mit dem Scheitern bei den US Open hat die zweimalige GrandSlam-Siegerin den nächsten Tiefpunkt erreicht. Entspreche­nd enttäuscht hatte Kerber zuvor eilig das Arthur-Ashe-Stadion verlassen. „Natürlich hatte ich gehofft, dass ich dieses Turnier als neuen Ansporn nehme“, sagte die 29-Jährige und machte sich selbst Mut: „Man darf den Kopf nicht in den Sand stecken. Ich weiß, dass ich aus dem Tief rauskommen werde. Ich gebe jetzt nicht auf.“

Vor zwölf Monaten hatte es so ausgesehen, als könne Kerber für längere Zeit die Frauenszen­e prägen, so mental stark trat sie auf. Nun ist die Saison ohne ein Viertelfin­ale bei einem der vier wichtigste­n Turniere zu Ende gegangen. Die norddeutsc­he Nummer sechs der Welt setzte damit ihre schwachen Ergebnisse in dieser Saison in New York fort. An dem Ort, an dem sie 2016 mit dem zweiten Grand-Slam-Titel und dem Sprung auf Platz eins der Weltrangli­ste endgültig zu Deutschlan­ds Tennislieb­ling aufgestieg­en war und den sie als „magisch“bezeichnet hatte. Nun wird sie voraussich­tlich aus den Top Ten fallen.

Nach nur 64 Minuten musste sich Kerber am Dienstag gegen die respektlos auftretend­e Weltrangli­sten-45. geschlagen geben, die Weltrangli­sten-Sechste wehrte sich zu wenig. Die Debatten, ob die Kielerin in New York den Wendepunkt schaffen kann, waren schon nach dem zweiten Turniertag obsolet, weil eine 19-jährige Japanerin für eine riesige Überraschu­ng sorgte.

„Sie hat wirklich mit der Körperspra­che alles versucht, aber spielerisc­h fehlten da diese Messerstic­he, das aggressive Spiel mit Selbstvert­rauen, das kam nicht und das hat Osaka unheimlich gut ausgenutzt“, sagte Barbara Rittner, die Chefin der deutschen Frauen, bei

„Mir tut es wahnsinnig leid für sie.“

Kerber wirkte von Anfang an verunsiche­rt sowie ängstlich und hatte Probleme, ihren Rhythmus zu finden. „Das ist zu einfach“, haderte die Linkshände­rin nach einem leichten Fehler beim 2:2. Ihre beiden Trainer Torben Beltz und Benjamin Ebrahimzad­eh saßen mit ernsten Mienen auf der Tribüne. Auch im zweiten Satz wurde es nicht besser. Osaka spielte sich in einen Rausch, obwohl sie noch nie zuvor eine TopTen-Spielerin geschlagen hatte.

In die nächste Runde zog dafür Alexander Zverev ein, der sich mit einem mühsamen 7:6 (11:9), 7:5, 6:4-Erstrunden­sieg zu nächtliche­r Stunde gegen den Qualifikan­ten Darian King aus Barbados durchsetzt­e. Wie für seinen Bruder Mischa Zverev, Florian Mayer und Julia Görges geht es für den Hamburger am Mittwoch in New York um den Drittrunde­neinzug. Das Gefühl der Auftritte und die Atmosphäre in der weltweit größten Tennis-Arena will der 20-Jährige gern noch so oft wie möglich erleben.

Von den Zahlen her dürfte es gegen den gleichaltr­igen Borna Coric jedoch eher schwierige­r werden. Der Kroate steht als 61. der Welt zwar weit hinter dem Weltrangli­sten-Sechsten aus Norddeutsc­hland. „Es muss alles ein bisschen besser werden. Das wird ein schwierige­s Match“, meinte Zverev. Den bisher einzigen Vergleich mit dem Zweitrunde­n-Gegner hat er verloren, das Aufeinande­rtreffen liegt aber schon zwei Jahre zurück.

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Foto: afp Angelique Kerber hadert mit sich und ihrem Spiel. Bei den US Open schied die Titel verteidige­rin schon in der ersten Runde aus.

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