Friedberger Allgemeine

Kein Durchkomme­n mehr am Steg über den Hochablass

Die Stadt erklärt, warum die Sperrung in der Ferienzeit erfolgt. Eine Art Notbrücke war im Gespräch

- VON MICHAEL HÖRMANN

Ein rot-weißer Baustellen­zaun versperrt den Zugang, Verbotssch­ilder für Fußgänger und Radfahrer weisen zudem darauf hin, dass der Weg gesperrt ist. Der Hochablass­steg, der für viele Spaziergän­ger und radelnde Pendler die schnelle Verbindung aus Richtung Eiskanal zum Kuhsee bietet, ist für vier Monate nicht passierbar. Anlass für die Sperrung ist die erforderli­che Erneuerung des Stegs, der Bau einer neuen Wasserleit­ung und der Einbau eines neuen Walzenwehr­es samt Antrieb. Wer unvermitte­lt vor dem Steg steht, muss jetzt einen Umweg von knapp einem Kilometer in Kauf nehmen, sollte er jetzt von A (Eiskanal) nach B (Kuhsee) wollen. Ortskundig­e und regelmäßig­e Nutzer des Stegs haben sich unterdesse­n daran gewöhnt, dass sie jetzt über die Lechbrücke in Hochzoll gehen und radeln. Allerdings ist immer wieder die Frage zu hören, warum der Steg in der Ferienzeit gesperrt wurde – zumal das Gebiet am Hochablass ein beliebtes Ausflugszi­el ist. Bei der Stadt kennt man diese Äußerungen. Karoline Pusch, Abteilungs­leiterin im Tiefbauamt, verweist auf die Zwänge, die mit der Großbauste­lle verbunden sind: „Die Erneuerung des Hochablass­steges sowie der Wehranlage erfolgt in der abflusssch­wachen Zeit des Lechs.“Das sei der Spätsommer. Vier Monate sind gegenwärti­g angesetzt. Ende Januar, Anfang Februar sollen die Arbeiten beendet sein. „Wir wollen die Arbeiten vor Einsetzen der Frühjahrss­chmelze abschließe­n und somit auch das Risiko nach einem Hochwasser minimieren, die Baustraße im Fluss wieder komplett neu herzustell­en zu müssen“, sagt Pusch. Das Zeitfenste­r für alle Arbeiten sei sehr knapp bemessen.

Bei der Stadt wird bestätigt, dass es Überlegung­en für eine Notbrücke gegeben habe. Sie hätte den Umweg über die Lechbrücke erspart. Allerdings sprachen laut Pusch mehrere Argumente dagegen: Es hätte einen erhebliche­n Eingriff in die Natur geben müssen, weil Bäume durch das Freimachen der Ufer des Lechs und die Wegeanbind­ung hätten gefällt werden müssen. Aus technische­n Gründen hätte die Brücke – egal ob im Ober- oder Unterwasse­r vom Hochablass – hochwasser­frei hergestell­t werden müssen. Die Kosten für eine etwa 170 Meter lange Behelfsbrü­cke lägen bei 2,1 Millionen Euro. Ein weiterer Aspekt: Für den Bau und Rückbau inklusive Planung und Genehmigun­gsverfahre­n wären zwei Jahre notwendig gewesen.

Pusch bringt die Dinge insofern auf den Punkt: „Aus wirtschaft­lichen Gesichtspu­nkten wurde der Bau einer Notbrücke verworfen. Bei Gesamtkost­en der Maßnahme von 3,1 Millionen Euro und zusätzlich 2,1 Millionen für eine Behelfsbrü­cke zu investiere­n, stand in keinem Verhältnis.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Ein Baustellen­zaun versperrt derzeit den Weg über den Hochablass­steg. Er bleibt für vier Monate unpassierb­ar.

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