Operation an der Hauptschlagader
Bei der Erneuerung der B 2 zwischen Kissing und Augsburg-Hochzoll wird tonnenweise Material für die neue Deckschicht gebraucht. Die Arbeiter sind unter harten Bedingungen im Einsatz. Wie sie vorgehen
Friedberg/Kissing Die Arbeiter, die zwischen Kissing und AugsburgHochzoll die Bundesstraße 2 erneuern, sind um ihren Job nicht zu beneiden: Es ist laut, es ist bis zu 30 Grad heiß, und es riecht nach frisch aufgetragenem Asphalt. „Damit die Verkehrsteilnehmer wieder eine ordentliche Fahrbahn bekommen, wird in etwas mehr als zwei Wochen eine Millionen Euro umgesetzt“, sagt Bauleiter Johann Huber vom Staatlichen Bauamt Augsburg.
Er ist froh, dass dank des guten August-Wetters der vorgesehene Zeitplan eingehalten werden kann. „Bis Ende kommender Woche wollen wir mit allem fertig sein“, sagt er. Dann soll die Straße wieder für ein Vierteljahrhundert halten.
An der Jahrzehnte alten B2 wurden bisher lediglich Anfang der 1990er-Jahre kosmetische Deckenarbeiten durchgeführt. Daher war es laut Huber also höchste Zeit für neue Deck- und Bindeschichten, wie es im Fachjargon heißt. Die dreieinhalb Kilometer lange Strecke zwischen dem Kissinger Kreisverkehr und der Augsburger Stadtgrenze wurde abgefräst. „Konkret bedeutet das, dass eine Straßenfläche von 30200 Quadratmetern er- neuert wird“, erklärt der Bauleiter. „Wir operieren sozusagen eine der Augsburger Hauptschlagadern.“
Dass sich einige Autofahrer über die Sperrung und Umleitung ärgern, kann Huber zwar nachvollziehen. „Aber wie jedes Bauwerk altert auch eine Straße, und alle wollen heute maximale Mobilität“, erwidert er auf kritische Stimmen. 8,50 Meter breit wird die Fahrbahn, auf die zuletzt die Markierungen und am Rand neue Begrenzungspfosten kommen.
Mit bis zu drei Dutzend Arbeitern sorgt der örtliche Bauleiter Alexander Grella dafür, dass in der Praxis alles so ausgeführt wird, wie es in den Unterlagen in Hubers Aktenordner steht. Kaum hat sich der Frühnebel verzogen, rollen aus Augsburg ganze Lastwagenkolonnen an, die Unmengen Material liefern: 3100 Tonnen Asphalt für die Deckschicht und 4750 Tonnen Binder für die zweite Schicht darunter. Radfahrer, die neben der B2 unterwegs sind, staunen über eine 8,40 Meter breite Monstermaschine, die im Schritttempo Richtung Augsburg rollt. Drei tonnenschwere Walzen piepen permanent zur Sicherheit, aber das nimmt hier niemand mehr wirklich wahr. Ohnehin ist es durch die Maschinen sehr laut, die Arbeit in der Sommerhitze äußerst anstrengend: Der Binder wird bei 150 Grad verarbeitet, der Asphaltgeruch beißt in der Nase. „Sie brauchen bei diesem Wetter viel Flüssigkeit und einen guten Sonnenschutz“, stellt Huber fest.
Er muss selbst Hand anlegen und eine Absperrung am Kreisverkehr wegräumen, als eine Autofahrerin die aufgefräste Strecke befahren will: Die Putzfrau muss zu ihrem Arbeitsplatz auf Gut Lindenau. „Konflikte lassen sich nicht ganz vermeiden, weil einige Anlieger auch während der Bauzeit durchmüssen“, sagt er. Alle anderen müssen noch bis zum 8. September Umwege in Kauf nehmen. Die offizielle Umleitung erfolgt, wie berichtet, ab Mering über die Staatsstraße 2052 nach Ried, dann über die Staatsstraße 2379 über Bachern nach Friedberg sowie über den Bressuire-Ring und den Chippenham-Ring bis zur B300 bei Friedberg-West beziehungsweise für die Fahrtrichtung nach Süden in umgekehrter Richtung.