Sie sitzt fest im Sattel
Die Dressurreiterin Kim Cronauer hat noch ein ganz großes Ziel. Warum die 14-Jährige aus Hausen aber bald ein größeres Pferd braucht
Aindling Hausen Viele Pferde haben in unserer Gegend ihr Zuhause gefunden. Das gilt in besonderer Weise für Hausen, ein kleiner Ort im Osten von Aindling. Dort lebt die Familie Cronauer, die eine enge Beziehung zu den edlen Vierbeinern hat. Sie hat ihre Tiere aber woanders untergebracht, in Untermauerbach, im Osten von Aichach, weil es sich um wertvolle Sportkameraden handelt.
Dort werden die Pferde nicht nur gefüttert und gepflegt, sie dürfen vor allem auch jeden Tag auf der Koppel rumhüpfen. Ein kleines Paradies also für sie. Wer sich im Alltag so wohlfühlt, der ist dann bei Wettkämpfen auch eher bereit, gute Leistungen zu zeigen – in erster Linie zur Freude von Kim Cronauer, einem 14-jährigen Mädchen mit langen braunen Haaren, das in Kürze in die 9. Klasse des Augsburger Gymnasiums bei St. Stephan kommt. Dort kann sie auch ihrem zweiten Hobby nachgehen, dem Geigenspiel. Welchen beruflichen Weg die junge Dame mal einschlagen wird, das lässt sich heute noch nicht absehen. „Ich mag alle Fächer gleich“, sagt sie zu ihren Vorlieben: „Bei mir kommt es eher auf die Lehrer an.“Der Weg zum Reiten war schon früh vorgezeichnet. In der Mitte von Hausen befindet sich ein Ponyhof. Dort holte sich Kim schon als Vierjährige ein kleines Pferd ab und ging mit ihm spazieren. Damit war die Basis für das Reiten und das Dressurreiten gelegt.
„Als ich fester im Sattel saß und gewohnt war, allein zu reiten, haben wir uns überlegt, ein älteres Pony zu kaufen“, schildert die Schülerin die weitere Entwicklung. Mutter Andy Cronauer verdeutlicht, dass man dafür normalerweise mit mindestens 8000 Euro kalkulieren müsse. Es sei nicht auszuschließen, dass auch mal über 100000 Euro anfallen. In diesem Fall reichte dank guter Beziehungen ein „Butterbrot“aus, wie sie verrät. Es handelt sich um ein deutsches Reitpony, eine Mischung aus Pony und Reitpferd, das ein Stockmaß von 1,49 Metern aufweisen darf.
Jeden Tag fahren Andy und Kim Cronauer zu ihren drei Pferden in Untermauerbach. Wie die beiden so erzählen, gewinnt man den Eindruck, dass sie das keineswegs als Stress einstufen, sondern vielmehr aus Freude machen. Die beiden wis- sen: „Wenn man weiterkommen will, muss man oft trainieren.“Viermal die Woche ist Standard. Ein Trainer hilft dabei, Schwachstellen zu erkennen und die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier zu verbessern.
Kim kümmert sich um zwei Pferde: Nancy zählt bereits 26 Jahre, die Sportstute Selina E ist erst sieben Jahre alt und kommt bei Turnieren zum Einsatz. In zwei Jahren wird damit aber Schluss sein. „Dann muss sie auf ein Großpferd umsteigen. Mit 16 ist das letzte Ponyjahr“, erklärt die Mutter. Dann könnte ein Verkauf von Selina E ein Thema werden. Dieser Überlegung erteilt Andy Cronauer eine klare Absage: „Das würde ich nicht übers Herz bringen.“Schon jetzt hat sie langsam ihre Fühler ausgestreckt in Richtung großes Pferd. Unschwer ist rauszuhören, dass man im Hause Cronauer diese Tiere keineswegs als bloße Helfer auf dem Weg zu sportlichen Erfolgen sieht. Pflegen und Bürsten stehen regelmäßig auf dem Programm, dazu kommen täglich 45 bis 60 Minuten Reiten.
Gefragt nach ihrem bislang größten Erfolg berichtet Kim Cronauer von einem zweiten Platz bei der L-Dressur in Schwabmünchen. Die Leser der Aichacher Nachrichten wählten sie daraufhin zur Sportlerin des Monats. Vom 8. bis zum 10. September steht in Babenhausen das Finale im schwäbischen Dressurpokal an. Danach darf sich Selina E auf eine ruhige Woche freuen. Gibt es einen sportlichen Traum, den sich Kim Cronauer eines Tages erfüllen will? „Olympia“, sagt sie spontan. Das wäre quasi der Mount Everest auf dem Rücken eines Pferdes. Aber wenn man mit 14 Jahren nicht mehr träumen darf, wann dann?