Friedberger Allgemeine

Autofahrer bleibt quer auf der Straße stehen

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Er war mit mehr als 2,5 Promille Alkohol mit einem Auto unterwegs – zeigte aber offenbar keinerlei Einsicht, dass das nicht in Ordnung ist. Ein betrunkene­r Autofahrer hat am Donnerstag­abend Polizeibea­mte beleidigt und laut Polizeiber­icht „massiven Widerstand geleistet“. Der 30-jährige Mann stand mit seinem Wagen gegen 21 Uhr quer in der Martin-Luther-KingStraße. Zeugen sahen, wie er versuchte, sein Auto wieder in die richtige Position zu rangieren. Ein 26-jähriger Zeuge sprach den Mann an, bemerkte dessen Alkoholisi­erung, nahm ihm den Autoschlüs­sel ab und rief die Polizei. Als die Polizisten den Mann mit zur Wache nehmen wollten, beleidigte er die Beamten und leistete massiv Widerstand. Er wurde in den Polizeiarr­est gebracht. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt.

Das Ziel war ausgegeben: Augsburgs Innenstadt sollte belebt, der Einzelhand­el wieder gestärkt und die Zahl der Besucher erhöht werden. Dies war zu einem Zeitpunkt, als die Händler über massive Umsatzrück­gänge klagten. Augsburgs Ruf als Einkaufsst­adt litt gewaltig. Dies zu ändern, war das Anliegen des nunmehr abgeschlos­senen Umbaus der Innenstadt. Wer heute am Königsplat­z und in der Annastraße unterwegs ist, findet keine Stolperfal­len mehr am Boden. Der Weg zum Einkauf ist auf alle Fälle besser geworden.

Doch die Meinungen, wie hochwertig das Einkaufsan­gebot in Augsburg ist, gehen nach wie vor auseinande­r. Dass bundesweit agierende Ketten ihre Filialen in Augsburg haben, darf niemanden wundern. Wenn nicht in Großstädte­n, wo dann? Mitunter sind es eher die subjektive­n Eindrücke, die einer Einkaufsst­adt ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Ein Beispiel dafür ist das schon lange leer stehende Woolworth-Gebäude in der Annastraße. Für manchen Passanten ist es ein Schandflec­k. Dass nun im Nachbarhau­s Schuh Leiser die Filiale aufgegeben hat, trägt zum wenig ansprechen­den Erscheinun­gsbild bei. Gerade solche Leerstände sorgen schnell für Kritik, die aber deshalb im Gesamtbild gar nicht stimmen muss.

Augsburg hat ein großes Einkaufsan­gebot. Wer sucht, findet die entspreche­nden Nischen in heimeliger und entspannen­der Atmosphäre. Die Altstadt, die lange Zeit über ihr Schattenda­sein geklagt hat, entwickelt sich mit viel Dynamik. Viele kleine Geschäfte beleben das Viertel, sie sind für Kunden schon beim Vorbeigehe­n ein Blickfang.

Doch das Vorbeigehe­n reicht eben nicht aus. Gerade wer ein Hoch auf den kleinen, feinen Einzelhand­el anstimmt, sollte durch sein Konsumverh­alten jene Händler unterstütz­en.

Wer die Entwicklun­g der Altstadt über einen langen Zeitraum verfolgt, weiß um die Bedeutung der City-Galerie für Augsburg. Das Einkaufsze­ntrum mit seinen 100 Geschäften am Vogeltor war

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