Ab sofort geht es mit dem Bus zur Arbeit
Seit gestern kommen Fahrgäste von Friedberg-West direkt über den Businesspark nach Lechhausen. Die Strecke verbindet die beiden Straßenbahnen 6 und 1. Was Kunden von dem Angebot halten
Friedberg „Nächste Haltestelle Schleiermacherstraße“erklingt es aus dem Lautsprecher. Dieter Wagner vom Busunternehmen Demmelmair wirft einen kurzen Blick auf die Anzeigetafel. „Funktioniert alles bestens“, murmelt er zufrieden. Seit fünf Uhr morgens ist er unterwegs und prüft, ob auf der neuen Strecke alles ordnungsgemäß verläuft. Werden die Straßennamen richtig angezeigt? Funktioniert die Ansage? Stimmen die Zeiten zwischen den Haltestellen?
Pünktlich um 5.51 Uhr startete der erste Bus der neuen AVV-Linie 261 vom Park-and-Ride-Parkplatz in Friedberg West in Richtung Lechhausen. Die Strecke verbindet die Straßenbahnlinien 6 und 1 und schließt den Businesspark in Friedberg an das öffentliche Verkehrsnetz an. Wagners erste Bilanz: Die Fahrt läuft problemlos. Die Beleuchtung im Kleinbus funktioniert, die Entwerter gehen und an der Anzeige stimmt alles. Auch Busfahrer Andreas Adami ist zufrieden. „Die Strecke ist super zum Fahren“, sagt er. Fehlen nur noch die Fahrgäste.
Die stehen zwar noch nicht in Scharen an den Haltestellen, schließlich sind Ferien und es ist der erste Tag, an dem der Linienbus verkehrt. Doch einige warten schon am Bushäuschen in Lechhausen.
Manuel Griesmeir ist einer von ihnen und freut sich über die neue Anbindung. „Endlich muss ich nicht mehr bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad von Lechhausen in den Businesspark fahren“, sagt der 27-Jährige. Die Busverbindung sei eine echte Bereicherung für alle, die dort arbeiten. Das findet auch sein Kollege Omar Khorshid. „Bisher blieb uns nichts anderes übrig, als mit dem Radl zu fahren“, so der 38-Jährige. Die neue Linie sei eine gute Alternative.
Die beiden müssen um 8 Uhr am Arbeitsplatz sein und sind mit den Fahrzeiten zufrieden. Denn der Bus verkehrt von 6 bis 9 Uhr und von 12 bis 18 Uhr im Halbstundentakt in beide Richtungen. Sie wollen die Verbindung nun regelmäßig nutzen. „Wenn die Sonne scheint, werde ich immer noch mit dem Radl fahren, aber bei schlechtem Wetter steige ich auf den Bus um“, so Griesmeir. Er fragt sich allerdings, wie lange der Bus wohl so klein bleibt. Denn bisher verkehrt auf der Strecke ein Kleinbus, der Platz für etwa 20 Fahrgäste bietet. „Wenn sich das mal rumgesprochen hat, wird die Linie bestimmt gut genutzt“, so Griesmeir. Dem kann Wagner nur zustimmen: „Wenn die Fahrgastzahlen steigen, werden wir einen größeren Linienbus zur Verfügung stellen.“Bisher gab es keine direkte Verbindung in das Gewerbegebiet in Friedberg. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Friedberg nach Lechhausen wollte, musste entweder zwei Mal umsteigen oder den Umweg über die Augsburger Innenstadt nehmen. „Das dauerte im schlechtesten Fall eine halbe Stunde“, sagt Irene Goßner vom AVV. Die neue Buslinie 261 schaffe nun über acht Haltestellen eine direkte Verbindung der beiden Straßenbahnlinien und bringe die Fahrgäste in 13 Minuten von Friedberg nach Lechhausen und andersrum.
Das kommt auch Thomas Ducke gelegen. Bisher nahm der 23-Jährige die Tram 1 und lief die eineinhalb Kilometer von der Haltestelle Neuer Ostfriedhof zu Fuß in den Businesspark. „Mit dem Bus spare ich mir jetzt zehn Minuten und muss nicht durch den Regen laufen“, so der Azubi. Er muss zwar nur einmal in der Woche ins Gewerbegebiet, ist aber trotzdem froh über die Alternative. Die Strecke liegt in einer Tarifzone und kostet pro einfacher Fahrt 1,45 Euro.
An der Haltestelle Kulturstraße steigt Xhevrije ein. Die Augsburgerin will nach Friedberg, um eine Freundin zu besuchen. Sie wusste von der neuen Strecke nichts. Die AVV-App hat ihr die Alternative angezeigt, nachdem die Straßenbahn ausfiel. „Das geht viel schnel- ler und ist eine gute Alternative, wenn ich wieder mal nach Friedberg fahre“, stellt die Augsburgerin zufrieden fest.
„Nächste Haltestelle SebastianMayr-Straße“ertönt die Durchsage. Manuel Greismeir drückt den Halteknopf und schnallt sich seinen Rucksack. „Hier müssen wir raus“, sagt er und spannt den Regenschirm auf. Mit seinem Kollegen läuft er die paar Meter von der Haltestelle zur Firma. Diesmal kommen die beiden nicht völlig durchnässt dort an.