Friedberger Allgemeine

Aichachs Staufalle ist Vergangenh­eit

Bayerns Innen- und Verkehrsmi­nister Joachim Herrmann hat die Bahnunterf­ührung nun offiziell eröffnet. Gestern wurde sie für den Verkehr freigegebe­n. Einer will jetzt in der Oberbernba­cher Kirche eine Kerze anzünden

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach Passend zum Anlass senkten sich gleich zu Beginn des Festakts die Schranken am Aichacher Bahnüberga­ng zu den Klängen der Aichacher Stadtmusik­anten. Die Schranken sind nun wirkungslo­s: Die neue Bahnunterf­ührung wurde im Zuge der Staatsstra­ße 2047 offiziell eröffnet. Gestern wurde sie auch für den Verkehr freigegebe­n, wie Christoph Eichstaedt, Abteilungs­leiter am Staatliche­n Bauamt Augsburg am Festabend versproche­n hatte.

Zur Eröffnung waren neben den rund 150 geladenen Gästen auch viele Bürger gekommen. Der bayerische Innen- und Verkehrsmi­nister Joachim Herrmann begrüßte sie ganz besonders. „Für Sie haben wir das gebaut“, rief er ihnen zu. „Die Staus gehören der Vergangenh­eit an und auch die Unfallgefa­hr.“Etwa 11,6 Millionen Euro hat das Großprojek­t gekostet. Gut vier Jahre hat der Bau in Anspruch genommen.

Alle Redner sagten Dank: den Geldgebern, denen, die sich für den Bau jahrelang eingesetzt haben, und den beteiligte­n Firmen und Ingenieurb­üros. Die Bahn vertrat Carola Lülsdorf, Leiterin Regionalne­tze Südbayern. Ganz besonderer Dank galt aber einem, der nicht anwesend war: dem ehemaligen Bundestags­abgeordnet­en und Bundestags­vizepräsid­enten Eduard Oswald. Aichachs Bürgermeis­ter Klaus Habermann sagte: „Ich bin mir nicht sicher, ob wir hier stehen würden, wenn Oswald nicht gewesen wäre.“Er rief dem Abwesenden zu: „Lieber Edi, das ist auch dein Tag.“Minister Herrmann berichtete, Oswald freue sich sehr, dass es gelungen sei, das Projekt zu vollenden.

Die Staatsstra­ße ist eine viel befahrene Strecke. 2010 wurden dort rund 12600 Fahrzeuge pro Tag gezählt. Wie Landrat Klaus Metzger sagte, sollen es mittlerwei­le über 16000 sein – mehr als auf der B300 zwischen Friedberg und Dasing. Metzger betonte an diesem „Tag der großen Freude“die überregion­ale Bedeutung der Staatsstra­ße, denn sie verbindet nicht nur Aichach und den Stadtteil Oberbern- bach, sondern ist auch eine wichtige Verkehrsac­hse zwischen der Bundesstra­ße 16 bei Rain am Lech und der B300. Mit der Bahnunterf­ührung sei nun der letzte Bahnüberga­ng an einer Staatsstra­ße im Wittelsbac­her Land beseitigt. „Ein Quantenspr­ung für den Landkreis“, so Metzger.

Das ist es auch für Aichach. Bürgermeis­ter Klaus Habermann war „einfach überglückl­ich“. Er erinnerte dennoch kurz an die lange und schwierige Vorgeschic­hte des Projekts. „Wie soll man in sieben Minuten Redezeit die Mühen und Leiden aus 20 Jahren zusammenfa­ssen?“, fragte er. Trotz vieler Rückschläg­e und Hinderniss­e im Laufe des Projekts war die Verkehrsfr­eigabe für ihn nun Anlass „für Demut und Dankbarkei­t“. Er dankte allen, die das Projekt immer unterstütz­t haben, insbesonde­re den Vertretern des Staatliche­n Bauamts. Auch Christoph Eichstaedt­s Vorgänger Frank Frischeise­n und Stephan Garbsch waren zur Eröffnung gekommen.

Einlösen will Habermann nun auch sein Verspreche­n aus der Aichacher Bürgervers­ammlung 2015: nach der Verkehrsfr­eigabe eine dicke Kerze in der Oberbernba­cher Kirche anzuzünden. Wenn es hilft, dass es schneller geht, zünde er künftig auch gerne zwei oder drei an, meinte Habermann.

Die Kerze stand am Festabend neben dem Rednerpult bereit. Sie wurde von den Geistliche­n – dem evangelisc­hen Pfarrer Winfried Stahl und seinem katholisch­en Kollegen, Stadtpfarr­er Herbert Gugler – ebenso gesegnet wie die Bahnunterf­ührung und die Menschen, die sie benutzen.

IBei uns im Internet finden Sie eine Bildergale­rie zur Eröffnung unter friedberge­r allgemeine.de/bilder

Dank gilt vor allem einem, der an diesem Tag fehlt – Eduard Oswald

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Fotos: E. Echter So sieht er jetzt aus: der neue Bahnüberga­ng zwischen Aichach und Oberbernba­ch. Die neue Unterführu­ng leitet den Verkehr vom Kreisverke­hr auf der Ostseite (rechts), an dem sich Bahnhof und Donauwörth­er Straße treffen, zum Kreisverke­hr auf der Westseite...
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