Friedberger Allgemeine

Alles bleibt, wie es ist

Ämter sehen keine Möglichkei­t, an der barrierefr­ei umgestalte­ten Kreuzung in Friedberg etwas zu ändern. Sie haben aber einen Rat für die Rollstuhl- und Rollatorfa­hrer

- VON THOMAS GOSSNER

Friedberg Reinhard Gründler ist enttäuscht: Beim behinderte­ngerechten Umbau der Kreuzung Ludwigstra­ße, Aichacher und Münchner Straße wird nicht nachgebess­ert. Bei einem Ortstermin mit den Vertretern der zuständige­n Behörden und des Planungsbü­ros habe es keine Bereitscha­ft gegeben, auf die Kritik der Betroffene­n einzugehen, berichtet er im Anschluss an das Treffen.

Gründler ist Heimfürspr­echer des Karl-Sommer-Stifts, in dem seine Frau lebt. Sie schiebt er regelmäßig im Rollstuhl durch die Stadt und bemängelt deswegen die Neugestalt­ung auf der Südseite der Herrgottsr­uhstraße. Dort ist nämlich seit dem Kreuzungsu­mbau der Gehsteig anders als zuvor nur noch auf einer Breite von einem Meter ganz abgesenkt. Und diese Furt führt genau zwischen Ampelmast und Abgang zur Tiefgarage hindurch. Eine Gefahrenst­elle für gehbehinde­rte Menschen, kritisiert er.

„Die geben zu, dass es knifflig ist“, gibt Gründler das Gespräch wieder, an dem die Stadt Friedberg, die Regierung von Schwaben, der Behinderte­nbeauftrag­te des Landkreise­s und der Planer teilgenomm­en haben. Dennoch habe es geheißen, das müsse so sein, man könne es nicht anders lösen.

Wie berichtet, sollten bei diesem Umbau nämlich auch die Belange sehbehinde­rter und blinder Menschen berücksich­tigt werden. Und die benötigen, anders als Rollstuhlu­nd Rollatorfa­hrer, keine komplette Absenkung des Bordsteins, sondern eine sechs Zentimeter hohe Kante, um den Übergang von Gehweg zu Fahrbahn mit dem Stock ertasten zu können.

Den Verlauf des Ortstermin­s empfindet Reinhard Gründler als „ein bisschen enttäusche­nd“. Immerhin liegen nach seinen Worten Beschwerde­n von drei verschiede­nen Seiten vor. Auch auf unserer Facebookse­ite gibt es Kritik. „Ungewohnt und meines Erachtens unpraktisc­h“, findet Andrea Tradt. Angelika Sießmayr berichtet: „Bin heute auch schon gestolpert, hatte nicht darauf geachtet, dass nur ein kleines Stückchen abgesenkt ist. Für Rollstuhl- oder Rollatorfa­hrer ist das keine günstige Lösung, da es kaum breiter als der Rollstuhl ist.“Klaus Frank schreibt, dass er auf die Notwendigk­eit, die Masten zu versetzen, seit langer Zeit und mehrfach, zuletzt vor zwei Wochen, hingewiese­n habe.

Die Fachleute geben den Betroffene­n dagegen nur den Rat, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Das Karl-Sommer-Stift könne ja mit den Senioren einen Kurs zum richtigen Verhalten an der Fußgängera­mpel machen. Heimfürspr­echer Reinhard Gründler hat nach dem 45-minütigen Ortstermin aber eine neue Erkenntnis gewonnen: „Das sieht man erst mal, wie viele Leute mit Rollstuhl und Rollator da vorbeilauf­en.“

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Foto: Goßner Es bleibt bei der Engstelle. Die Behörden sind trotz Kritik nicht bereit, hier noch einmal etwas zu ändern.

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