Alles bleibt, wie es ist
Ämter sehen keine Möglichkeit, an der barrierefrei umgestalteten Kreuzung in Friedberg etwas zu ändern. Sie haben aber einen Rat für die Rollstuhl- und Rollatorfahrer
Friedberg Reinhard Gründler ist enttäuscht: Beim behindertengerechten Umbau der Kreuzung Ludwigstraße, Aichacher und Münchner Straße wird nicht nachgebessert. Bei einem Ortstermin mit den Vertretern der zuständigen Behörden und des Planungsbüros habe es keine Bereitschaft gegeben, auf die Kritik der Betroffenen einzugehen, berichtet er im Anschluss an das Treffen.
Gründler ist Heimfürsprecher des Karl-Sommer-Stifts, in dem seine Frau lebt. Sie schiebt er regelmäßig im Rollstuhl durch die Stadt und bemängelt deswegen die Neugestaltung auf der Südseite der Herrgottsruhstraße. Dort ist nämlich seit dem Kreuzungsumbau der Gehsteig anders als zuvor nur noch auf einer Breite von einem Meter ganz abgesenkt. Und diese Furt führt genau zwischen Ampelmast und Abgang zur Tiefgarage hindurch. Eine Gefahrenstelle für gehbehinderte Menschen, kritisiert er.
„Die geben zu, dass es knifflig ist“, gibt Gründler das Gespräch wieder, an dem die Stadt Friedberg, die Regierung von Schwaben, der Behindertenbeauftragte des Landkreises und der Planer teilgenommen haben. Dennoch habe es geheißen, das müsse so sein, man könne es nicht anders lösen.
Wie berichtet, sollten bei diesem Umbau nämlich auch die Belange sehbehinderter und blinder Menschen berücksichtigt werden. Und die benötigen, anders als Rollstuhlund Rollatorfahrer, keine komplette Absenkung des Bordsteins, sondern eine sechs Zentimeter hohe Kante, um den Übergang von Gehweg zu Fahrbahn mit dem Stock ertasten zu können.
Den Verlauf des Ortstermins empfindet Reinhard Gründler als „ein bisschen enttäuschend“. Immerhin liegen nach seinen Worten Beschwerden von drei verschiedenen Seiten vor. Auch auf unserer Facebookseite gibt es Kritik. „Ungewohnt und meines Erachtens unpraktisch“, findet Andrea Tradt. Angelika Sießmayr berichtet: „Bin heute auch schon gestolpert, hatte nicht darauf geachtet, dass nur ein kleines Stückchen abgesenkt ist. Für Rollstuhl- oder Rollatorfahrer ist das keine günstige Lösung, da es kaum breiter als der Rollstuhl ist.“Klaus Frank schreibt, dass er auf die Notwendigkeit, die Masten zu versetzen, seit langer Zeit und mehrfach, zuletzt vor zwei Wochen, hingewiesen habe.
Die Fachleute geben den Betroffenen dagegen nur den Rat, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Das Karl-Sommer-Stift könne ja mit den Senioren einen Kurs zum richtigen Verhalten an der Fußgängerampel machen. Heimfürsprecher Reinhard Gründler hat nach dem 45-minütigen Ortstermin aber eine neue Erkenntnis gewonnen: „Das sieht man erst mal, wie viele Leute mit Rollstuhl und Rollator da vorbeilaufen.“