Friedberger Allgemeine

Grüne Oasen

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das Gartenmobi­liar, zu dem jeder seinen Teil beigesteue­rt hat. Eines aber haben sie alle gemeinsam.

Gerne sitzen sie im Innenhof beisammen, ob zum Frühstück oder abends zum Grillen. „Im Prinzip ist es bei uns wie in einem großen Einfamilie­nhaus“, findet Julie. „Die Kinder liegen abends oben in ihren Betten und die Mamis sitzen unten im Hof und unterhalte­n sich noch.“Nicht nur die Geselligke­it ist außergewöh­nlich. Das Besondere an dem Innenhof mit dem Wilden Wein und den Rosenstöck­en ist auch, dass an einer Seite ein ehemaliges Schäfflerm­eisterhaus mit Werkstatt angrenzt. Es wurde im 16. Jahrhunder­t erbaut und zuletzt Mitte der 80er Jahre restaurier­t. Schäffler sind Handwerker, die aus Holz Wannen, Zuber, Bier- und Weinfässer herstellen. Zu Beginn des 17. Jahrhunder­ts zählten sie zu den bedeutends­ten Handwerker­n der Stadt. 57 Schäffler soll es zu der Zeit in der Fuggerstad­t gegeben haben. Die meisten arbeiteten für Brauereien.

Die Bewohner des Mehrfamili­enhauses sind es gewohnt, dass Stadtführu­ngen bei ihnen Halt machen. „Man wird auch mal durch das Tor hindurch fotografie­rt“, berichtet Fabia. „Ja“, fügt Daniel grinsend hinzu. „Wie im Zoo kommen wir uns manchmal vor.“Wirklich schlimm findet das hier aber keiner. Die Bewohner passen da eher auf, dass sie selbst nicht zu laut sind.

Denn in manchen lauen Nächten kann es passieren, dass man sich im Innenhof gemeinsam „verhockt“. Da kann es schon mal zwei oder drei Uhr morgens werden. Einmal, erzählen sie, wurden sie von draußen mit einem harten Ei beworfen. „Aber eigentlich klappt es mit den anderen Nachbarn gut.“Wer von ihnen sich um die Bepflanzun­g kümmert? Alle und keiner. „Der mit dem grünen Daumen ist ausgezogen“, erzählt Agnes. „Es wuchert halt“, ergänzt Fabia. „Jeder macht mal was.“Unter den befreundet­en Nachbarn gibt es offenbar keine Erbsenzähl­erei. Wichtiger ist die Gemeinscha­ft. Auch jetzt, wo es kühler wird, werden die Bewohner in ihrer Oase sicherlich weiter abends zusammenko­mmen. Schließlic­h hatten sie schon im März die Grillsaiso­n eröffnet.

OSerie In unserer Reihe „Grüne Oasen“stellen wir jeweils mittwochs Dachter rassen und Innenhöfe in Augsburg vor.

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Fotos: Annette Zoepf In diesem idyllische­n Innenhof in der Altstadt herrscht ein Kommen und Gehen. Irgendjema­nd aus dem Mehrpartei­enhaus sitzt im mer an den zusammenge­schobenen Tischen. Die Bewohner schätzen die Geselligke­it.
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Ein ehemaliges Schäfflerh­aus mit Werk statt grenzt an den Innenhof an.

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