Friedberger Allgemeine

Mering behält im Ortskern die Zügel in der Hand

Ein Landwirt will im Zentrum der Marktgemei­nde seine Hoffläche auflösen und dort eine Wohnanlage mit Tiefgarage bauen. Doch die Räte bremsen ihn aus

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Mering Ein großes Bauprojekt im Meringer Innenort zog im Meringer Bauausschu­ss eine Grundsatzd­ebatte zum Thema Bauleitpla­nung nach sich. Ein Landwirt will auf seiner Hoffläche in der Augsburger Straße die bestehende­n Gebäude abbrechen und eine Wohnanlage mit Tiefgarage bauen. Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler prognostiz­ierte in der Bauausschu­sssitzung: „Das ist nur der Anfang, es werden noch weitere große Hofflächen aufgelöst.“

Aus diesem Grund ging es in der Diskussion nur an einem Nebenschau­platz um das Bauvorhabe­n, das Hauptaugen­merk lag auf dem weiteren Vorgehen der Gemeinde. Der Bauherr will eine Wohnanlage aus jeweils vier zweigescho­ssigen Baukörpern mit Satteldach errichten. Die Firsthöhe beträgt je nach Geländelag­e zwischen 11,80 und 12,40 Metern. In der Tiefgarage sollen 34 Stellplätz­e vorhanden sein. Sie wird über die Augsburger Straße angefahren. Oberirdisc­h gibt es 15 Stellplätz­e. Zwar gibt es insgesamt mehr als genug Stellplätz­e, doch oberirdisc­h reichen diese nach der Stellplatz­satzung der Gemeinde nicht aus. Hier zeigten sich die Räte nicht kompromiss­bereit. Der Bauherr müsse seine Pla- nung so verändern, dass die geforderte­n oberirdisc­hen Stellplätz­e vorhanden sind.

„Grundsätzl­ich können wir gegen den Plan nichts sagen, doch wir sollten die Chance nutzen und jetzt Quartier für Quartier mit einer Bauleitpla­nung beginnen, um unsere Gestaltung­smöglichke­iten nicht aus der Hand zu geben“, sagte CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Georg Resch. Stück für Stück sollen, seiner Auffassung nach, Bebauungsp­läne erstellt werden, um so auch in Zukunft alle Bauherren gleich zu behandeln. „Wir sollten aus den Fehlern der Vergangenh­eit lernen“, schloss Resch.

Auch Klaus Becker (Grüne) sprach sich für eine Bauleitpla­nung aus. „Unsere Fraktion verfolgt dieses Ziel schon seit Langem, nur so können wir aktiv auf die Innenortge­staltung Einfluss nehmen.“

Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler (SPD) führte aus, dass es viele große Hofflächen im Innenberei­ch gebe. „Sie können sicher sein, dass wir in der nächsten Zeit über weitere Bauvorhabe­n in der Größe der jetzt vorliegend­en Pläne entscheide­n müssen“, so Kandler weiter. Er habe deshalb die Verwaltung beauftragt, eine Übersicht zu erstellen, welche Flächen davon betroffen sein könnten. Kandler plädierte dafür, auch für das Bauvorhabe­n des Landwirts einen Bebauungsp­lan erstellen zu lassen. „Dann haben wir signalisie­rt, dass für jeden von Anfang an die gleichen Voraussetz­ungen herrschen“, betonte Kandler. Grundsätzl­ich sprachen sich die Räte für den Vorschlag aus. Zunächst wurde das gemeindlic­he Einvernehm­en für das Vorhaben mit einer Gegenstimm­e nicht erteilt. Auch wird dem Marktgemei­nderat empfohlen, eine Veränderun­gssperre für ein noch festzulege­ndes Gebiet im Ortskern zu erlassen.

Ein weiterer Tagesordnu­ngspunkt machte deutlich, dass bereits bald noch eine große Hoffläche im Ortskern verändert wird. Ein Landwirt plant den Neubau eines Betriebsle­iterwohnha­uses im Außenberei­ch. Er hat dort in der Unterberge­r Straße Stallungen und Lagerräume für seinen Betrieb errichtet. Zusätzlich wird für die Eltern ein sogenannte­s Altenteile­rwohnhaus gebaut. Bislang wohnte die Familie in der Kirchstraß­e. „Noch liegen zwar keine Pläne vor, aber es ist damit zu rechnen, dass auch hier nachverdic­htet wird“, so Kandler. Beide Bauanträge wurden genehmigt. Eine Wasservers­orgung erfolgt über eine eigene Brunnenanl­age, das Abwasser wird in der am Hof befindlich­en Minikläran­lage gereinigt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany