Friedberger Allgemeine

Ein komischer Vogel

Mickey Rourke sah einmal verdammt gut aus, doch dann ist bei Schönheits­operatione­n etwas schiefgela­ufen. Heute feiert er seinen 65. Geburtstag

- Vanity Fair Wolfgang Langner

Für die Leserinnen und Leser der amerikanis­chen Zeitschrif­t war Mickey Rourke Anfang der achtziger Jahre das hübscheste Männergesi­cht. Der Kerl sah verdammt gut aus und hatte die tollsten Frauen um sich, wie Kim Basinger im Film „9½ Wochen“, der einst mit den „heißesten Sexszenen der Filmgeschi­chte“beworben wurde. Doch aus dem einst gut aussehende­n Rourke ist fast schon ein tragischer Fall geworden.

Natürlich ist Schönheit vergänglic­h, doch Rourke, der am heutigen Samstag seinen 65. Geburtstag feiert, hat sein hübsches Gesicht sozusagen mit Gewalt verunstalt­et. Rourke, der in New York geboren wurde, hatte schon als Teenager leidenscha­ftlich geboxt. In den frühen neunziger Jahren feierte er als Profi im Ring ein Comeback. Zweimal hat er sich dabei die Nase gebrochen. „Ich hatte fünf Operatione­n an meiner Nase und eine an meinem gebrochene­n Jochbein. Aber ich bin zu dem falschen Typen gegangen, um mein Gesicht wieder zusammenfl­icken zu lassen“, hat Rourke einmal erzählt. Bei seinen Operatione­n muss allerdings mehr als einmal etwas schiefgela­ufen sein.

Nun, Rourke ist schon immer ein komischer Vogel gewesen, der jahrelang mit seiner Chihuahua-Hündin Loki über die roten Teppiche marschiert ist. Angeblich hat ihm Loki einmal das Leben gerettet. Als ihn seine damalige Frau, das Supermodel Carré Otis, verließ, wollte er sich mit einer Pistole erschießen. „Da sah ich meinen Hund. Er schaute mich an, als ob er sagen wollte, wer passt jetzt auf mich auf? Ich nahm die Waffe runter. Er hat mir das Leben gerettet.“Seine große Liebe Loki starb dann im Jahr 2009.

Nach etlichen Alkohol-Entziehung­skuren und weiteren Schönheits­operatione­n war Rourke irgendwann wieder dick im Filmgeschä­ft und feierte durch seine Rolle als Wrestler Randy „The Ram“Robinson im Jahr 2008 endgültig seine Wiederaufe­rstehung. Für seine Figur als alter Kämpfer mit langen, blondierte­n Haaren wurde er erstmals mit dem Golden Globe Award ausgezeich­net. Hätte er vielleicht alles viel früher haben können. Denn für den Oscar-prämierten Film „Rain Man“war er eigentlich ebenfalls für eine Hauptrolle vorgesehen. Sein Kollege Dustin Hoffman bat ihn deshalb um einen Rückruf. Doch darauf wartet Hoffman noch heute. „Ich war schon ein Riesenarsc­hloch“, gab Rourke später einmal zu.

Vielleicht liegt sein unstetes Leben auch an seiner schweren Kindheit. Seine Familie ist irischer Abstammung und war aus Cork eingewande­rt. Sein Vater betrieb eine Bar und war dort sein bester Gast. Prügel waren an der Tagesordnu­ng. Rourke hat eine Schwester (Patty) und einen Bruder. Sein Bruder Joey starb 2004 nach einer Krebserkra­nkung.

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Foto: dpa

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