Friedberger Allgemeine

ADAC streicht 400 Stellen

In der Münchner Zentrale sind Kündigunge­n nicht ausgeschlo­ssen

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München Der ADAC will bis zu 400 Stellen in seiner Münchner Zentrale streichen und schließt Kündigunge­n nicht aus. Die Belegschaf­t wurde am Freitag auf einer Betriebsve­rsammlung informiert. „Die Kosten im Verein steigen schneller als die Einnahmen“, sagte Geschäftsf­ührer Alexander Möller. „Wir leben heute von der Substanz.“Eine Erhöhung der Mitgliedsb­eiträge hat der Autoklub vorerst ausgeschlo­ssen. ADAC-Betriebsra­tschef Bernd Hapke sagte: „Die Belegschaf­t hat betroffen reagiert.“

Der Klub werde Ressorts zusammenle­gen, Führungspo­sitionen streichen, Sachkosten kürzen und „bis 2020 in der Münchner Zentrale 350 bis 400 Stellen weniger haben“, kündigte Möller an. Ein Teil falle durch Fluktuatio­n, Altersteil­zeit, Abfindungs­angebote und Versetzung­en weg – aber betriebsbe­dingte Kündigunge­n seien durchaus möglich. Heute arbeiten in der Zentrale rund 3500 Menschen für den Verein und die ADAC SE mit Versicheru­ngen, Autovermie­tung und Verlag.

Der ADAC hat im August die Marke von 20 Millionen Mitglieder­n überschrit­ten. Der größte Teil der Beiträge in Höhe von 1,2 Milliarden Euro geht an die 18 Regionalkl­ubs und die ADAC-Versicheru­ngen. „Wir müssen effiziente­r und schneller werden“, sagte Möller. Sonst drohe bis 2020 ein strukturel­les Defizit von 170 Millionen Euro. „Es geht um den Erhalt und die Zukunft des ADAC.“

Der Stellenabb­au ist ein Baustein des Umbaus, der nach dem Manipulati­onsskandal beim Autopreis Gelber

Mitglieder binden sich weniger lang

Engel 2014 begann. Vor allem bei der Digitalisi­erung sieht die Geschäftsf­ührung Nachholbed­arf. Zum Beispiel kann die Pannenhilf­e Autofahrer heute nicht online informiere­n, wann ein Helfer bei ihnen eintrifft. Start-ups und Plattforme­n wie MySchlepp oder JimDrive treten als neue Konkurrent­en auf.

Das durchschni­ttliche ADACMitgli­ed ist zwar 21 Jahre dabei – aber der Trend geht dahin, sich weniger langfristi­g zu binden.

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