Friedberger Allgemeine

Aiwanger will in Bayern mitregiere­n

FW-Chef: CSU allein an der Macht zu träge

- VON HENRY STERN

München/Coburg Rund ein Jahr vor der nächsten Landtagswa­hl in Bayern hat Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger seinen Anspruch auf eine Beteiligun­g an der Macht bekräftigt: „Unser Ziel ist, der CSU die absolute Mehrheit zu nehmen und mitzuregie­ren“, sagte Aiwanger gegenüber unserer Zeitung nach einer dreitägige­n Klausur der FW-Landtagsfr­aktion in Oberfranke­n.

Für längst notwendige Weichenste­llungen in der bayerische­n Politik „ist die CSU alleine viel zu träge und bei vielen Themen schlicht auch schlecht unterwegs“, kritisiert­e Aiwanger. Als Beispiele nannte der FW-Chef die frühkindli­che Bildung, die häusliche Pflege oder die Förderung ländlicher Räume. In der Schulpolit­ik habe es etwa vier Jahre gedauert, bis die Seehofer-Regierung die einst von den Freien Wählern in einem Volksbegeh­ren geforderte Rückkehr zum neunstufig­en Gymnasium schließlic­h doch noch umgesetzt habe.

Zuletzt hatten die Freien Wähler in Bayern mit sinkenden Umfragewer­ten zu kämpfen. Auf dem internen Treffen in Coburg ging es deswegen intensiv um die bayerische Wahlkampfs­trategie für 2018.

Inhaltlich fordert Aiwanger von der CSU-Staatsregi­erung unter anderem mehr Anstrengun­gen bei der frühkindli­chen Bildung: Auch auf dem Land steige der Bedarf nach Kita-Plätzen, „ob uns das nun passt oder nicht“, findet er: „Doch wir hinken dem Bedarf hinterher.“Konkret verlangen die Freien Wähler kostenfrei­e Bildung von der Krippe bis zur Hochschule. Zudem müssten Erzieher künftig deutlich besser bezahlt werden – notfalls mithilfe staatliche­r Zuschüsse.

Im Pflegebere­ich droht aus Sicht des FW-Chefs schon bald „eine humanitäre Katastroph­e“: „Wir müssen deshalb Strukturen ausbauen und die Pflegekräf­te besser bezahlen“, verlangt Aiwanger.

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