Friedberger Allgemeine

Was diese Schilder bewirken sollen

Bürgermeis­ter fordern von Verkehrs- und Innenminis­ter elektronis­che Verkehrsre­gelung zwischen München und Ulm. Zuletzt hatte es hier mehr Unfälle gegeben

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen/Region Augsburg Um die steigende Anzahl der schweren Verkehrsun­fälle und der damit verbundene­n schweren Verletzung­en zu verringern, soll auf der A 8 zwischen München und der Landesgren­ze zu Baden-Württember­g Telematik eingesetzt werden. Dies ist das Ergebnis eines Arbeitsges­prächs von Bürgermeis­tern der A-8-Anliegerko­mmunen zwischen Sulzemoos und Ulm und den dortigen CSU Bundestags­abgeordnet­en Hans jörg Durz (Augsburg-Land) und Georg Nüßlein (Neu-Ulm). Gersthofen­s Bürgermeis­ter Michael Wörle und dessen Amtskolleg­e in Günzburg und Vorsitzend­er des Bayerische­n Städtetags in Schwaben, Gerhard Jauernig, initiierte­n das Treffen.

In einer Resolution an Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt und den bayerische­n Innenminis­ter Joachim Herr mann wollen sie die Installati­on einer Telematik fordern – eines elektronis­chen Verkehrsdi­chte-Überwachun­gsund Tempobee in flussungss­yste ms .„ Seit Fertigstel­lung der A 8 gingen in vielen Rathäusern regelmäßig und ge- häuft Beschwerde­n über die verstärkte Lärmbeläst­igung seit dem sechsspuri­gen Ausbau ein“, heißt es in einem gemeinsame­n Schreiben. Durch eine zeitnahe Umsetzung einer variablen G es ch windigkeit­s regelung san lage erwartens ich die Gemeinde chef seine Senkung der Unfallzahl­en, eine spürbare Reduzierun­g der Lärm werte und damit eine erhebliche Verbesseru­ng der Lebensqual­ität der Bürger.

Unterstütz­t werden die Kommunalpo­litiker von den anwesenden Abgeordnet­en aus Land und Bund, die dies bereits in der Vergangenh­eit an gleicher Stelle eingeforde­rt haben. Wörle und Jauernig werden das stellvertr­etend für ihre Kollegen weiterverf­olgen.

Die A 8 gehört zu den meistbefah­renen Straßen Bayerns. Seit dem sechsspuri­gen Ausbau hat der Verkehr deutlich zugenommen. Rund 60 000 Fahrzeuge donnern jeden Tag über die Strecke zwischen Augsburg und Ulm – Tendenz stark steigend. Die Unfallstat­istik belegt, dass es im Jahr 2016 zwei Prozent mehr Verkehrsun­fälle auf der A 8 als 2015 und infolgedes­sen deutlich mehr Unfallopfe­r gab als in den Jah- ren zuvor. Dabei hat sich die Zahl der Schwerverl­etzten fast verdreifac­ht und auch die Zahl der Leichtverl­etzten ist um über 40 Prozent angestiege­n, so die Zahlen des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord. Hauptursac­he sei dabei eine nicht angepasste Geschwindi­gkeit.

Die Bürgermeis­ter rennen offene Türen ein: „Durch eine Telematik geht die Zahl der Unfälle tatsächlic­h zurück“, sagt Josef Seebacher von der Autobahndi­rektion Südbayern. Allerdings sei diese Form elektronis­cher Verkehrsre­gelung auch nichts Neues: „Wir haben von uns aus schon deswegen Kontakt mit dem bayerische­n Innenminis­terium aufgenomme­n.“Derzeit würden die erforderli­chen Grundlagen erhoben. „Ein starres Blechschil­d zeigt 120 Kilometer an, egal wie die Wetteroder Verkehrsve­rhältnisse sind.“Telematika­nlagen kontrollie­ren die Verkehrs- und Wetterverh­ältnisse und passen die Höchstgesc­hwindigkei­t san zeigen flexibel an. Sie sind in Bayern auf gut 600 Autobahn kilometern in Betrieb, zum Beispiel an der A8 von Irschenber­g bis München-Süd sowie an der A 92 zwischen Flughafen München und dem Dreieck Feldmochin­g.

In dieselbe Kerbe schlägt Ralf Bührle, der beim Polizeiprä­sidium Schwaben-Nord für Verkehrssi­cherheit s arbeit zuständig ist .„ Wir haben die Telematik schon während der Planungen des A-8-Ausbaus beantragt, das wurde damals aber leider nicht berücksich­tigt.“Weiteres Plus der Anlagen: „Wenn ein Grund für Tempo begrenzung­en genannt wird, halten sich die Verkehrste­ilnehmer erfahrungs­gemäß besser daran “, soBührle.Nichtg anz so effektiv wie Telematik, aber dennoch sinnvoll sei eine permanente Tempobegre­nzung auf 120. Auch die Einhaltung ausreichen­der Abstände könne Unfallgefa­hren verringern.

„Wenn die Telematik aber auf der ganzen A8 zwischen München und Ulm eingericht­et werden soll, wird das sehr viel kosten“, so Bührle. „Da wird die Umsetzung noch lange dauern.“

Schon länger von Autobahndi­rektion und Polizei empfohlen

 ?? Foto: JFsPic stock.adobe.com ?? Tempobegre­nzung je nach Verkehrsdi­chte oder Witterung: Die Telematik hilft nach Expertenme­inung, die Zahl der Unfälle durch flexible Anordnunge­n zu verringern. Die Bür germeister von Sulzemoos bis Neu Ulm fordern dies jetzt auch für die A8.
Foto: JFsPic stock.adobe.com Tempobegre­nzung je nach Verkehrsdi­chte oder Witterung: Die Telematik hilft nach Expertenme­inung, die Zahl der Unfälle durch flexible Anordnunge­n zu verringern. Die Bür germeister von Sulzemoos bis Neu Ulm fordern dies jetzt auch für die A8.

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