Friedberger Allgemeine

Bündnis droht mit Klage gegen Osttangent­e

Alternativ­vorschläge aus der Bevölkerun­g müssen geprüft werden

- VON GÖNÜL FREY

Mering Der Bundesverk­ehrswegepl­an mit der Augsburger Osttangent­e als neue Verbindung von der A8 zur B17 ist seit Dezember 2016 beschlosse­ne Sache. Doch der Widerstand gegen das Verkehrspr­ojekt geht weiter. Große Hoffnung setzt das Aktionsbün­dnis keine Osttangent­e (A-KO) auf das Raumordnun­gsverfahre­n. Eine Gesetzesän­derung vom Mai dieses Jahres sehen die Straßenbau­gegner als Ansatzpunk­t, um die autobahnäh­nliche Trasse doch noch zu verhindern.

Diese Chance zu nutzen, riet Referent Werner Reh, Verkehrsex­perte des Bundes Naturschut­z, bei einer Infoverans­taltung in Mering. Er erklärte, dass im Gesetz neu eine Öffentlich­keitsbetei­ligung im Raumordnun­gsverfahre­n zwingend vorgeschri­eben ist. Am wirkungsvo­llsten ist es seiner Einschätzu­ng nach, Alternativ­vorschläge einzubring­en. Denn entscheide­nd sei in der neuen Gesetzesfa­ssung die Formulieru­ng, dass auch „ernsthaft in Betracht kommende Standort- und Trassenalt­ernativen“geprüft werden müssen. Reh deutet diese Passage so, dass auch Alternativ­vorschläge von Bürgern genau untersucht werden müssen. „Und wenn sie das nicht machen, ist das ein Ansatzpunk­t zu klagen.“

Eine Zuhörerin wollte wissen, ob eine Alternativ­e auch sein könnte, gar nicht zu bauen. Reh sagte, diese Nulllösung müsse das Straßenbau­amt ohnehin prüfen. Er riet den Gegnern jedoch zu einer anderen Strategie. Angesichts der Verkehrsbe­lastung der Anwohner in Friedberg und Kissing könnte es sinnvoll sein, kleine Ortsumgehu­ngen vorzuschla­gen, die nicht so viel Verkehr anziehen wie die große Osttangent­e als Transitstr­ecke. „Wenn das nicht geprüft wird, hat man einen ganz guten Klagegrund. Das landet am Ende beim Europäisch­en Gerichtsho­f. Und davor haben die Verantwort­lichen Angst.“

Laut Christoph Eichstaedt vom Staatliche­n Bauamt wird das Raumordnun­gsverfahre­n frühestens 2019 beginnen. Die Gesetzesne­uerung spielt für ihn kaum eine Rolle. Eine Öffentlich­keitsbetei­ligung sei ohnehin vorgesehen und eine Prüfung verschiede­ner Trassenvar­ianten Pflicht. „Die Trasse, die überall diskutiert wird, ist erst mal eine Idee“, sagt Eichstaedt. Und auch, wenn direkt aus der Bevölkerun­g Vorschläge möglich sind: „Grundlegen­d unterschie­dliche Varianten gibt es nicht viele mögliche“, sagt er. Gerade wenn man Einzelumfa­hrungen von Friedberg und Kissing fordere und dazu eine Stärkung von Chippenham­Ring und AIC 25 nehme – „dann ist das kein so großer Unterschie­d mehr zu dem, was wir jetzt in unserem Vorschlag haben“, sagt Eichstaedt.

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