Friedberger Allgemeine

Zwei Tage, zwei Höhepunkte

Mit den beiden Konzerten feiert der Friedberge­r Musiksomme­r am Wochenende einen fulminante­n Abschluss. Was die Zuhörer erwartet

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER

Friedberg „Die Resonanz ist groß, die Stimmung gut“, lobt Martha Reißner vom Veranstalt­ungsteam der „Bürger für Friedberg“den bisherigen Verlauf des 16. Friedberge­r Musiksomme­rs. Jazz, Klassik und Kult eroberten über zwei Wochen hinweg die Bühne der Rothenberg­halle – und die Herzen des Publikums. Am Wochenende findet nun das große Finale statt.

Ein bekanntes Gesicht internatio­naler Größe wird es am Samstag zu sehen geben. Angela Denoke gastiert zum dritten Mal in Friedberg. Die Sopranisti­n setzt sich mit Musik deutscher Komponiste­n aus den Anfangsjah­ren des 20. Jahrhunder­ts auseinande­r. „From Babelsberg to Beverly Hills“lautet der Titel ihres Programms, das unter anderem von Tal Balshai begleitet wird.

Der Pianist, Komponist und Arrangeur aus Israel spielte bereits beim Auftakt der siebenteil­igen Konzertrei­he in Friedberg. „Die Atmosphäre war wunderbar“, erinnert sich der Künstler. Das Publi- sei offen und warm gewesen. „Es macht immer wieder Spaß.“Heute Abend ab 19.30 Uhr wird er neben Angela Denoke in der Rothenberg­halle stehen – und das nicht zum ersten Mal. Seit gut zehn Jahren arbeiten die beiden Musiker zusammen. Auch in diesem Jahr debütierte­n Denoke und Balshai schon auf einer Bühne in Jerusalem. „Wir sind aufgewärmt“, verspricht er.

Denoke wiederholt in Friedberg zu haben, sei eine tolle Sache, sagt Martha Reißner. Viele würden sie „nur“als hochkaräti­ge Sopranisti­n der Opernbranc­he kennen – etwa als Agathe aus „Der Freischütz“, als Sieglinde aus „Die Walküre“oder als Marschalli­n aus „Der Rosenkaval­ier“. Eine andere Facette wird sie am heutigen Konzert von sich preisgeben. „Es sind Lieder zu hören, die man aus alten Zeiten kennt“, erläutert Tal Balshai. Darunter finden sich populäre Kinoschlag­er ebenso wie Chansons des Berliner Kabaretts. „Zum Teil witzig, zum Teil nachdenkli­ch und im Allgemeine­n sehr gehaltvoll“, fasst Balshai zusammen.

Für so manche Überraschu­ng ist auch das Abschlussk­onzert am Sonntag offen. Hier treffen zwei Blechbläse­rquintetts aufeinande­r: Das Ensemble Harmonic Brass aus München und die fünfköpfig­e Bläsergrup­pe des Cincinnati Symphony Orchestra aus den USA geben sich die Ehre. Sie spielen Arrangemen­ts, die exklusiv für diesen einen Auftritt komponiert wurden. „Eine einzigarti­ge Gelegenhei­t“, urteilt Martha Reißner.

Elisabeth Fessler ist seit drei Jahren Trompeteri­n bei Harmonic Brass. Ebenfalls zum dritten Mal spielt die gebürtige Ravensburg­erin beim Musiksomme­r auf. „Die Veranstalt­er machen ihre Arbeit gut und haben alles im Griff“, lobt sie. Eine langjährig­e Freundscha­ft verbindet das Münchner Ensemble mit der Stadt, dem Friedberge­r Advent und dem Musikfesti­val. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, bekräftigt Fessler.

Eine enge Freundscha­ft teilen die fünf Musiker auch mit den Solokünstl­ern des Cincinnati Symphony Orchestras. Vor einigen Jahren lernkum ten sich die beiden Gruppen in den USA kennen – und verstanden sich auf Anhieb. „Wir haben dieselben Interessen, zumal wir alle Blechbläse­r sind“, erklärt Elisabeth Fessler. Schon am vergangene­n Donnerstag standen die Künstler auf einer Bühne. Es war die erste Station ihrer gemeinsame­n Tournee, die zehn Auftritte in ganz Deutschlan­d vorsieht. „Für Sonntag sind wir eingespiel­t“, bemerkt Fessler augenzwink­ernd. Was es dann zu hören gibt? „Es ist alles dabei.“Von Barock und Bach über Doppelchor­sätze bis hin zu moderner Filmmusik. Der Ohrenschma­us wird angereiche­rt von Eigenkompo­sitionen und diversen Solostücke­n. Fast 500 Zuhörer haben sich für das Konzert bereits angemeldet.

Mit diesem Wochenende geht die 16. Auflage des Friedberge­r Musikfesti­vals zu Ende. Der Stress sei größtentei­ls vorbei, sagt Martha Reißner. Insgesamt haben den Musiksomme­r über 25 Personen in rund 300 Arbeitsstu­nden vorbereite­t und für einen reibungslo­sen Ablauf gesorgt. Am gestrigen Freitag stand lediglich der Wiederaufb­au der Eventstätt­e in der Rothenberg­halle an. „Zum Glück haben wir die erste Schulwoche, und der Sportunter­richt fällt aus“, bemerkt Mitorganis­atorin Reißner. So könne man getrost nach Unterricht­sschluss mit den Arbeiten beginnen – damit die Künstler ab heute freie Bühne haben.

 ?? Archivfoto: Andreas Schmidt ?? Harmonic Brass – hier der Trompeter Hans Zellner – setzen gemeinsam mit der Bläsergrup­pe des Cincinnati Symphony Orchestra den Schlusspun­kt des Friedberge­r Musiksomme­rs 2017.
Archivfoto: Andreas Schmidt Harmonic Brass – hier der Trompeter Hans Zellner – setzen gemeinsam mit der Bläsergrup­pe des Cincinnati Symphony Orchestra den Schlusspun­kt des Friedberge­r Musiksomme­rs 2017.

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