Feuerwehr in Job und Ehrenamt
Am Sonntag ist Tag der offenen Tür bei den Friedberger Floriansjüngern. Ihr Vorsitzender Markus Rietzler erzählt, vor welchen Herausforderungen sie täglich stehen
Friedberg Hätte Markus Rietzler in seinen 28 Jahren bei der Feuerwehr nicht immer wieder Neues dazugelernt – er könnte so manchen Brand gar nicht mehr so schnell löschen. „Es brennt anders heutzutage“, sagt er. Gründe dafür sind unter anderem die Dämmung von Häusern, der viele Kunststoff in den Gebäuden, die Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Die Materialien haben sich so verändert, dass sich ein Feuer heutzutage ganz anders entwickelt. Auch bei Unfällen müssen die Feuerwehrleute anders vorgehen, auf Airbags und die unterschiedlichen Antriebssysteme achten. Und diese Unfälle sind mehr geworden, denn es gibt mehr Menschen, eine ausgebaute Autobahn, mehr Verkehr. Dafür nehmen die Einsätze bei landwirtschaftlichen Anwesen ab. Brände von Stadeln oder gar Tierställen - früher kam das viel öfter vor.
Über Einsätze, Ausstattung und Mitwirkungsmöglichkeiten bei der Freiwilligen Feuerwehr Friedberg können sich Interessierte am Sonntag beim Tag der offenen Tür informieren. Rietzler ist als Vorsitzender zur Zeit jeden Abend mit den Vorbereitungen beschäftigt. Und er ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele, nämlich im Ehrenamt und von Berufs wegen. Der 42-Jährige arbeitet bei der Werksfeuerwehr von Premium Aerotec in Augsburg. Schuld daran sind seine Kumpels.
Allerdings nicht die jetzigen, sondern die Freunde des Friedberger Teenagers Markus Rietzler vor 28 Jahren, die damals zur Feuerwehr gingen. Rietzler ging mit. Die Technik, die Kameradschaft, die Möglichkeit, anderen zu helfen. All das hat ihn damals angezogen und zieht in auch heute noch an. Als er später eine Ausbildung zum Flugzeugmechaniker machte, ging er selbstverständlich zur Werksfeuerwehr sei- nes Arbeitgebers. 30 Mitglieder hat die Feuerwehr von Premium Aerotec, zwei davon sind hauptberuflich. Seit 2010 ist Rietzler einer der Beiden. Er ist hauptsächlich für vorbeugenden Brandschutz zuständig.
In einem derart großen Werk, wo immer wieder an- und umgebaut wird, eine tagesfüllende Aufgabe, für die er Begehungen vornimmt und Gutachten erstellt. Und eine Wichtige, wie er betont. Heutzutage wird viel geschimpft über den teuren Brandschutz, Gebäude müssen für hunderttausende Euro nachgerüstet werden. Doch das, so weiß der 42-Jährige aus Erfahrung, sei „absolut wichtig“.
Beruf und Ehrenamt gehen bei ihm Hand in Hand, inhaltlich, aber auch zeitlich. Das ginge nicht ohne eine verständnisvolle Familie. Rietzler ist verheiratet und hat Zwillingssöhne. Einer ist auch schon bei der Feuerwehr. Er fing im selben Alter bei der Jugendwehr an wie sein Vater. Der wurde später zum Jugendwart, zum Zugführer und 2015 zum Vorsitzenden. Da bleibt nur wenig Zeit für Hobbys. Aber Mountainbiken oder Skifahren stehen trotzdem ab und an auf dem Programm. „Schließlich muss ich mich auch fit halten.“
Über 90 Aktive hat die Feuerwehr Friedberg - junge und ältere, Frauen und Männer. Der Zusammenhalt sei super, betont Reitzler – auch mit den anderen zwölf Wehren im Stadtgebiet. „Ohne die ginge es nicht.“Gemeinsam meistern sie viele Einsätze. Die traurigen, bei denen es Tote gibt, bleiben lange in Erinnerung. Aber auch ein anderes Gefühl – die Erleichterung, wenn ein Unfall doch nicht so schlimm ausging. O Tag der offenen Tür Sonntag, 24. September, 10 bis 17 Uhr, rund ums Feuerwehrhaus am Volksfestplatz. Gebo ten sind Weißwurstfrühstück mit der Stadtkapelle, Grillstation, Kaffee und Ku chen, Geräteausstellung, Kinderspiele, Rettungsübungen und die Präsentation der Jugendfeuerwehr.