Friedberger Allgemeine

Wir haben die Wahl

- VON REKTOR HEINRICH GÖTZ, EVANG. DIAKONISSE­NANSTALT AUGSBURG

Am Sonntag wird ein neuer Bundestag gewählt. Viele Kandidatin­nen und Kandidaten werben um meine Stimme. Doch was beeinfluss­t meine Wahlentsch­eidung? Wo mache ich mein Kreuzchen?

Die Aussagen der Parteien sind vielfältig: Die Zukunft soll gelingen, Kinder und Enkelkinde­r gute Lebensmögl­ichkeiten haben. Gerechter Lohn für gute Arbeit. Integratio­n für Menschen mit Migrations­hintergrun­d. Auch im Ruhestand muss der Alltag finanzierb­ar bleiben. Das Gesundheit­ssystem soll allen Bürgern zugutekomm­en und das Miteinande­r in der Gesellscha­ft stärken. Fortschrit­t für Digitalisi­erung und Wirtschaft. Diese Aufzählung könnte ich noch weiter fortführen.

Mir fällt da ein Gleichnis aus der Bibel ein, das Jesu erzählt.

Zwei Leute gehen an einem schwer verletzten Menschen achtlos vorbei. Ein Dritter bleibt stehen und hilft. Erst setzt er einen Notverband, dann bringt er den Menschen in ein Hospital. Dort kümmert er sich weiter um ihn. Er stellt sogar noch Geld für die Pflege zur Verfügung. Der barmherzig­e Samariter. So kennen wir ihn. Diese Geschichte hat unsere Kultur geprägt. Freilich gibt es weiterhin Gewalt und Gleichgült­igkeit. Was kümmert mich der andere, sagen Einige. Manche Umfrage beschreibt sogar eine Zunahme von Lebensfein­dlichkeit in unserer Gesellscha­ft. Doch das Gleichnis beschreibt einen, der sich anrühren lässt. Einen, der sich einsetzt für andere, so wie es tausende Ehrenamtli­che und Hauptamtli­che in unserem Land jeden Tag tun. Der Samariter, der in den Augen seiner Zeitgenoss­en damals nicht viel galt, der tut im entscheide­nden Augenblick das Richtige. Er tut, was zu tun ist. Er hat ein Herz für andere. Er lebt die Nächstenli­ebe. Gibt es unter unseren Kandidatin­nen und Kandidaten auch diese Samariter-Typen? Sie wären so wichtig für die Zukunft unserer Gesellscha­ft.

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