Friedberger Allgemeine

Kias kleiner Kraxler

SUV? Ja bitte, aber nicht zu groß! Wie der Stonic diesen Trend umsetzt

- VON MICHAEL GEBHARDT

Die SUV-Welle ebbt nicht ab, immer mehr Autofahrer wollen einen coolen Hochsitz haben. Aber: Zu groß soll der Kraxler dann doch nicht sein. Ein Spagat, den die Hersteller mit dem knapp 4,20 Meter langen B-Segment-SUV lösen.

Renault Captur und Nissan Juke haben es vorgemacht, Opel hat mit dem Crossland X nachgezoge­n, jetzt greift Kia mit dem Stonic an. Genug Abnehmer für alle gibt es. Innerhalb von fünf Jahren hat sich der weltweite B-SUV-Absatz auf fast viereinhal­b Millionen verfünffac­ht.

Kaufgrund Nummer eins ist auch bei den Mini-Kraxlern die erhöhte Sitzpositi­on: Deutlich weiter von der Straße entfernt als in Kias Kleinwagen Rio thront man im Stonic aber nicht. Gemessen sind es gut vier Zentimeter, gefühlt deutlich weniger. Und auch das Platzangeb­ot ist identisch; vorne können sich zwar lange Fahrer bequem einrichten, doch hinten wird es trotz guter Kopffreihe­it für die Beine eng. Immerhin: In den Kofferraum gehen mit 352 Litern knapp 30 Liter mehr rein als in den Rio. Die müssen allerdings über eine recht hohe Ladekante gewuppt werden.

Warum also zum Stonic greifen? Weil er mit seiner gut sieben Zentimeter höheren Karosserie deutlich bulliger aussieht. Weil ihm ein Unterfahrs­chutz ein wenig AbenteuerC­harme verleiht. Und weil er der Kia mit den meisten Individual­isierungsm­öglichkeit­en ist: Vom Zweifarb-Lack bis zum bunten Dekor kann man sich nach Belieben austoben. Das ist schön, denn ansonsten entspricht das Cockpit dem des Kia Rio – und das ist weitgehend in Hartplasti­k gehalten. Allerdings ist der Basis-Rio über 4000 Euro günstiger als der ab 15790 Euro erhältlich­e Stonic. Den Unterschie­d macht die Ausstattun­g: Das SUV fährt beispielsw­eise immer mit 7-ZollTouchs­creen und Smartphone-Anbindung vor.

Dass der Stonic auch technisch überzeugt, überrascht in Anbetracht der bewährten Rio-Plattform nicht: Die Lenkung ist präzise, der Unterbau ausgewogen, die Schaltung knackig. Allradantr­ieb gibt es nicht, vermissen wird ihn kaum jemand. Schon eher könnte man nach einer Automatik fragen. Die kommt erst nächstes Jahr, und dann nur für den 120 PS starken Dreizylind­er-Turbo.

Darunter gibt es zwei frei atmende Vierzylind­er-Benziner (84 und 99 PS), von denen der stärkere einen guten ersten Eindruck hinterlass­en hat. Typisch Sauger nimmt er spontan Gas an und bewegt, bei ausreichen­d hoher Drehzahl, den Stonic Kleinwagen-gemäß flott. Ein Leisetrete­r ist der Vierzylind­er allerdings nicht, und mit fünfeinhal­b Litern Normverbra­uch auch kein Sparmeiste­r. Diese Rolle übernimmt der 110-PS-Diesel, der aber kaum nachgefrag­t werden dürfte.

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Foto: Kia Motors Mehr Individual­isierung bietet kein Kia: der flotte Stonic.

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