Kias kleiner Kraxler
SUV? Ja bitte, aber nicht zu groß! Wie der Stonic diesen Trend umsetzt
Die SUV-Welle ebbt nicht ab, immer mehr Autofahrer wollen einen coolen Hochsitz haben. Aber: Zu groß soll der Kraxler dann doch nicht sein. Ein Spagat, den die Hersteller mit dem knapp 4,20 Meter langen B-Segment-SUV lösen.
Renault Captur und Nissan Juke haben es vorgemacht, Opel hat mit dem Crossland X nachgezogen, jetzt greift Kia mit dem Stonic an. Genug Abnehmer für alle gibt es. Innerhalb von fünf Jahren hat sich der weltweite B-SUV-Absatz auf fast viereinhalb Millionen verfünffacht.
Kaufgrund Nummer eins ist auch bei den Mini-Kraxlern die erhöhte Sitzposition: Deutlich weiter von der Straße entfernt als in Kias Kleinwagen Rio thront man im Stonic aber nicht. Gemessen sind es gut vier Zentimeter, gefühlt deutlich weniger. Und auch das Platzangebot ist identisch; vorne können sich zwar lange Fahrer bequem einrichten, doch hinten wird es trotz guter Kopffreiheit für die Beine eng. Immerhin: In den Kofferraum gehen mit 352 Litern knapp 30 Liter mehr rein als in den Rio. Die müssen allerdings über eine recht hohe Ladekante gewuppt werden.
Warum also zum Stonic greifen? Weil er mit seiner gut sieben Zentimeter höheren Karosserie deutlich bulliger aussieht. Weil ihm ein Unterfahrschutz ein wenig AbenteuerCharme verleiht. Und weil er der Kia mit den meisten Individualisierungsmöglichkeiten ist: Vom Zweifarb-Lack bis zum bunten Dekor kann man sich nach Belieben austoben. Das ist schön, denn ansonsten entspricht das Cockpit dem des Kia Rio – und das ist weitgehend in Hartplastik gehalten. Allerdings ist der Basis-Rio über 4000 Euro günstiger als der ab 15790 Euro erhältliche Stonic. Den Unterschied macht die Ausstattung: Das SUV fährt beispielsweise immer mit 7-ZollTouchscreen und Smartphone-Anbindung vor.
Dass der Stonic auch technisch überzeugt, überrascht in Anbetracht der bewährten Rio-Plattform nicht: Die Lenkung ist präzise, der Unterbau ausgewogen, die Schaltung knackig. Allradantrieb gibt es nicht, vermissen wird ihn kaum jemand. Schon eher könnte man nach einer Automatik fragen. Die kommt erst nächstes Jahr, und dann nur für den 120 PS starken Dreizylinder-Turbo.
Darunter gibt es zwei frei atmende Vierzylinder-Benziner (84 und 99 PS), von denen der stärkere einen guten ersten Eindruck hinterlassen hat. Typisch Sauger nimmt er spontan Gas an und bewegt, bei ausreichend hoher Drehzahl, den Stonic Kleinwagen-gemäß flott. Ein Leisetreter ist der Vierzylinder allerdings nicht, und mit fünfeinhalb Litern Normverbrauch auch kein Sparmeister. Diese Rolle übernimmt der 110-PS-Diesel, der aber kaum nachgefragt werden dürfte.