Der Herbst steht vor der Tür – dableiben oder auswandern?
Ich überlege mir öfter, ob es besser ist, in einem Land mit wechselnden Jahreszeiten zu leben oder in einem Land, in dem von Januar bis Dezember die Sonne scheint und es keinen Schnee gibt – in dem man Weihnachten unter Palmen „begehen“kann. Ich denke, jetzt im „Herbst des Lebens“würde ich mich langsam für Letzteres entscheiden. Die Dunkelheit ist nicht gut für die Psyche von Menschen, die im Lokal Seniorenportionen bestellen.
Noch vor wenigen Jahren war der Herbst meine Lieblingsjahreszeit. Endlich hatte es sich mit der Schwüle der Sommertage. Und wenn nach dem leichten Morgennebel eine milde Sonne hervorkam, ließ es sich gut radeln. Auch das allmähliche Verschwinden der Baustellen war im Herbst eine gute Begleiterscheinung, und der Zwetschgendatschi (Hefe- oder Mürbteig – das ist hier die Frage!) war im Herbst auch nicht zu verachten.
Aber andererseits wie schön ist es, von Mai bis August nicht an die Heizung denken zu müssen. Jetzt wird in den Radiosendern wieder der Tipp kommen, sich an kühlen Abenden auf dem Sofa in eine warme Wolldecke zu kuscheln. Zusammen mit einem „guten Buch“. Aber Bücher lese ich am liebsten im Sommer, auf einer Bank im Freien. Und der Lärm von Laubbläsern und Häckslern gehört auch zu den unangenehmen Symptomen der kühleren Jahreszeit. Und dann das Einkleiden am Morgen! Im Sommer genügen ein T-Shirt und eine kurze Hose, und man braucht keine Socken.
Und so langsam befällt die Menschen jetzt wieder das „Weihnachtsvirus“. Was schenke ich dem und der, was essen wir am Heiligen Abend, wen besuchen wir, usw. Da wäre es doch eine prima Alternative, hätte man schon ein Ticket für die Costa de la Luz gebucht, da hat es auch im Winter zwischen 12 und 18 Grad.
Oder man wäre ein Igel, der sich in seinen Winterschlaf verdrückt und erst von der Märzsonne gekitzelt wieder zum Leben erwacht.
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An dieser Stelle blickt der Kabarettist Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.