Wenn der Einbrecher über die Terrasse kommt …
In den letzten Tagen häuften sich die Taten. Teilweise überraschten Bewohner die Diebe. Was rät die Polizei?
Herr Zimmermann, Sie sind VizeChef der Friedberger Polizei. Was raten Sie, wenn man einen Einbrecher im Haus hat?
Peter Zimmermann: Grundsätzlich sind Einbrecher feige und versuchen, auszukundschaften, wann niemand im Haus ist. Sollten Sie nachts dennoch ungewöhnliche Geräusche hören, sollten Sie diese einordnen. Es könnte sein, dass sich nur eine Gruppe Menschen vor der Haustür unterhält. Deuten die Geräusche darauf hin, dass jemand im Haus ist, sollten Sie sofort unter 110 die Polizei informieren. Teilen Sie mit Nachdruck mit, dass fremde Leute im Haus sind und machen Sie genaue Angaben zur Örtlichkeit. Möglicherweise gibt es einen Hintereingang, der dann von der Polizei abgesichert werden muss, damit die Täter nicht unerkannt fliehen können. Am wichtigsten ist, Ruhe zu bewahren. Bleiben Sie in ihrem Zimmer, sperren Sie es ab und halten Sie Kontakt zum Notruf. Sollte ich den Täter ansprechen? Zimmermann: Vermeiden Sie die Konfrontation mit den Tätern. Wenn Sie zu zweit sind mit Ihrem Partner, können Sie versuchen, die Einbrecher durch lautes Rufen oder Lichteinschalten zu vertreiben. Es kommt selten vor, dass die Täter den Einbruch zum Raub werden lassen, indem sie Bewohner bedrohen und Wertgegenstände fordern.
2016 hat es im Landkreis AichachFriedberg 86 Wohnungseinbrüche gegeben. Bei 44 Prozent blieb es bei einem Versuch. Welche vorbeugenden Maßnahmen kann man ergreifen?
Zimmermann: Es gibt Fenstergitter, Panzerrollläden, Lichter mit Bewegungsmeldern und einbruchhemmende Türen. Die Kollegen der Kriminalpolizeilichen Beratungstelle kommen gerne vorbei und geben individuelle Empfehlungen.
Wie lassen sich Wertgegenstände am besten schützen? Ist es sinnvoll, Fotos von teurem Schmuck zu machen? Zimmermann: Bei hochwertigem Schmuck ist es ratsam, wenn man Fotos vorweisen kann, auch für den Rückerstattungsantrag bei der Hausratsversicherung. Allgemein sind Täter sehr findig. Jeder muss entscheiden, wo er wertvolle Gegenstände versteckt. Tresore sind nicht immer sinnvoll, da der Täter darin Wertvolles vermutet. Wenn man einen Tresor anschafft, sollte er mit langen Schrauben fest im Mauerwerk verankert werden, da er sonst mitgenommen wird.
Wer ist besonders gefährdet und zu welcher Tageszeit finden die meisten Einbrüche statt? Zimmermann: Auf dem Land geraten alleinstehende Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und in der Stadt auch Erdgeschosswohnungen ins Visier der Einbrecher. Oft werden für den Einbruch Fenster und Türen an einer uneinsichtigen Seite genutzt. Mit der dunklen Jahreszeit häufen sich die Dämmerungseinbrüche. Hier hilft, Anwesenheit vorzutäuschen und in der Nachbarschaft aufeinander zu schauen.
Wie agiert die Polizei im Fall eines Einbruchs?
Zimmermann: Die Polizei kümmert sich um die Einbruchaufnahme und sichert Spuren am Tatort und fahndet bei Hinweisen nach dem Täter.
An wen können sich Betroffene bei psychischen Schäden wenden? Zimmermann: Es können Rettungssanitäter oder das Kriseninterventionsteam hinzugezogen werden, die den Betroffenen Beistand leisten. Einbruchopfer können sich auch an den Opferschutzverein Weisser Ring wenden.
Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Einbruch aufgeklärt wird? Zimmermann: Leider ist die Aufklärungsquote nicht hoch, etwa 25 Prozent. Die Täter tragen oft Handschuhe, hinterlassen also selten Fingerabdrücke. Und auch sonst finden sich selten DNA-Spuren oder Fußabdrücke. Immer häufiger gibt es für die Tätersuche nicht einen einzigen Anhaltspunkt und Zeugenhinweise sind selten.
Und wer sind die Täter? Zimmermann: Wir hatten es oft mit südosteuropäischen Banden zu tun. Interview: Luisa Sako, Bild: Fotolia
OInfoabend Auf Einladung des Gartenbauvereins Affing informiert morgen Thomas Stoll von der Kripo über Einbruchsschutz. Beginn 19.30 Uhr in der Pilsstube, Neuburger Straße.