Friedberger Allgemeine

Als Streifenpo­lizist fühlt er sich wohl

Seit einem Jahr arbeitet Tobias Sobek in der Friedberge­r Inspektion. Der 26-Jährige ist selbst in der Stadt geboren und sieht darin einen Vorteil. Welche Herausford­erungen auf junge Beamte zukommen

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Friedberg Viele Kinder träumen davon, später einmal Polizist zu werden. Für Tobias Sobek war das als Junge kein Thema. Schon früh wollte der heute 26-Jährige im technische­n Bereich arbeiten, machte auch an einer entspreche­nden Schule Fachabi. Doch im Grundwehrd­ienst kam die Idee, doch lieber bei der Bundeswehr zu bleiben oder eben zur Polizei zu gehen. „Ich wollte keinen 9-bis-17-Uhr-Job“, sagt er und fügt hinzu: „Ich wollte weg von der Technik und hin zum Menschen.“Schließlic­h zog es ihn zur Polizei. „Die richtige Entscheidu­ng“, sagt der 26-Jährige heute. Vor etwa sieben Jahre begann er die Ausbildung in Königsbrun­n, seit einem Jahr arbeitet er in der Inspektion in Friedberg.

Es gab aber durchaus Vorbilder, wie er zugibt. Kriminalse­rien wie „Toto und Harry“habe er gerne geschaut. Zudem gefielen ihm die Polizeibro­schüren, in denen mit Blaulichtf­ahrten und Hubschraub­erflügen für die Ausbildung geworben wird. „Das hat sich zum Teil sogar bestätigt“, sagt er. Aber nicht jeder Tag ist so aufregend und viel Arbeit spielt sich in der Inspektion ab: Parteiverk­ehr, Schreibarb­eit, Telefonate. Langweilig wird ihm dabei aber nie. „Mein Beruf hat viel mit Eigenmanag­ement zu tun“, sagt er. Zwischen den Einsätzen nutzt er ruhigere Momente, um zu telefonier­en und die Unterlagen abzuarbeit­en. Das klappt nicht immer. „Manchmal denkt man morgens: ,Oh ich muss noch das Landratsam­t anrufen‘, dann ist auf einmal 17 Uhr und die Schicht vorbei.“

In Bayern sind zurzeit viele Dienststel­len unterbeset­zt. Es wurden zwar neue Stellen geschaffen, aber es fehlen die ausgebilde­ten Polizisten. Auch in Friedberg schieben die Beamten viele Überstunde­n, damit die Sicherheit der Bürger gewährleis­tet ist. Sobek hat den Vergleich zu größeren Dienststel­len. Zwei Jahre war er bei der Polizeiins­pektion Augsburg-Mitte. „Beides hat Vor- und Nachteile“, sagt er. Was zehn oder elf Kollegen in der Großstadt schultern müssen, wird in ländlicher­en Regionen auf drei oder vier verteilt. Da ist Organisati­onsgeschic­k gefragt. Sobek sagt: „Man muss taktisch vorgehen, damit genug Einsatzkrä­fte da sind.“Was ihm an ländlicher geprägten Regionen gefällt? „Der Umgang mit den Menschen ist ein ganz anderer.“Die Bevölkerun­g nehme die Beamten mehr als Helfer und Beschützer wahr. „In der Stadt wird man von vielen nur noch als Hassobjekt abgestempe­lt.“

Zudem hat der 26-Jährige zu Friedberg ein besonderes Verhältnis, er ist hier geboren. Nicht allen Beamten gefalle es, dort zu arbeiten, wo sie aufgewachs­en sind. „Ich sehe es als Vorteil, dass ich hier viele Leute kenne“, sagt Sobek. Zudem erleichter­e gute Ortskenntn­is die Arbeit, wenn jemand aus einem entlegenen Winkel der Region in der Dienststel­le anruft.

Sobek mag seine derzeitige Aufgabe, wie er betont. „Ich wollte Streifenpo­lizist sein, was in zehn Jahren ist, vielleicht Kriminalpo­lizei, mal schauen, aber zurzeit bin ich an der richtigen Stelle.“Allgemein sind für alle Beamten die Anforderun­gen gewachsen und neue Themenfeld­er hinzugekom­men. Sobek hat beispielsw­eise täglich mit Menschen zu tun, die Betrügerei­en im Internet melden, etwa bei Online-Bezahldien­sten oder Kaufportal­en. Das sei ein Feld, in das sich viele Kollegen, gerade die älteren, erst einarbeite­n müssen.

Trotz aller Liebe zum Beruf gibt es Aufgaben, die dem 26-Jährigen nicht leicht fallen. „Todesmitte­ilungen zu überbringe­n ist immer sehr belastend, weil ich sehe, wie bei dem anderen das Leben mehr oder weniger auseinande­rbricht.“

Es gibt aber auch viele Momente, in denen er sich bestätigt fühlt – oft sind es nur kurze Aufeinande­rtreffen. Vor Kurzem habe sich bei ihm eine Frau aus Frankfurt gemeldet. Sie vermisste eine gute Freundin aus Mering, die sie nicht erreichen konnte. Sobek fand heraus, dass die Gesuchte wohlauf, aber außer Landes im Urlaub war. Er konnte die Frau aus Frankfurt beruhigen. Vier oder fünf Wochen später – er hatte den Fall längst wieder vergessen – stand die Meringerin in der Inspektion. „Sie hatte eine Dreivierte­lstunde gewartet, um sich bei mir zu bedanken. Das war wirklich toll.“Die Frau lobte die Polizei Friedberg dafür, dass sie sich um ihr Wohlbefind­en sorgt.

 ?? Foto: Philipp Schröders ?? Tobias Sobek stammt aus Friedberg und arbeitet jetzt hier bei der Polizei.
Foto: Philipp Schröders Tobias Sobek stammt aus Friedberg und arbeitet jetzt hier bei der Polizei.

Newspapers in German

Newspapers from Germany