Als Streifenpolizist fühlt er sich wohl
Seit einem Jahr arbeitet Tobias Sobek in der Friedberger Inspektion. Der 26-Jährige ist selbst in der Stadt geboren und sieht darin einen Vorteil. Welche Herausforderungen auf junge Beamte zukommen
Friedberg Viele Kinder träumen davon, später einmal Polizist zu werden. Für Tobias Sobek war das als Junge kein Thema. Schon früh wollte der heute 26-Jährige im technischen Bereich arbeiten, machte auch an einer entsprechenden Schule Fachabi. Doch im Grundwehrdienst kam die Idee, doch lieber bei der Bundeswehr zu bleiben oder eben zur Polizei zu gehen. „Ich wollte keinen 9-bis-17-Uhr-Job“, sagt er und fügt hinzu: „Ich wollte weg von der Technik und hin zum Menschen.“Schließlich zog es ihn zur Polizei. „Die richtige Entscheidung“, sagt der 26-Jährige heute. Vor etwa sieben Jahre begann er die Ausbildung in Königsbrunn, seit einem Jahr arbeitet er in der Inspektion in Friedberg.
Es gab aber durchaus Vorbilder, wie er zugibt. Kriminalserien wie „Toto und Harry“habe er gerne geschaut. Zudem gefielen ihm die Polizeibroschüren, in denen mit Blaulichtfahrten und Hubschrauberflügen für die Ausbildung geworben wird. „Das hat sich zum Teil sogar bestätigt“, sagt er. Aber nicht jeder Tag ist so aufregend und viel Arbeit spielt sich in der Inspektion ab: Parteiverkehr, Schreibarbeit, Telefonate. Langweilig wird ihm dabei aber nie. „Mein Beruf hat viel mit Eigenmanagement zu tun“, sagt er. Zwischen den Einsätzen nutzt er ruhigere Momente, um zu telefonieren und die Unterlagen abzuarbeiten. Das klappt nicht immer. „Manchmal denkt man morgens: ,Oh ich muss noch das Landratsamt anrufen‘, dann ist auf einmal 17 Uhr und die Schicht vorbei.“
In Bayern sind zurzeit viele Dienststellen unterbesetzt. Es wurden zwar neue Stellen geschaffen, aber es fehlen die ausgebildeten Polizisten. Auch in Friedberg schieben die Beamten viele Überstunden, damit die Sicherheit der Bürger gewährleistet ist. Sobek hat den Vergleich zu größeren Dienststellen. Zwei Jahre war er bei der Polizeiinspektion Augsburg-Mitte. „Beides hat Vor- und Nachteile“, sagt er. Was zehn oder elf Kollegen in der Großstadt schultern müssen, wird in ländlicheren Regionen auf drei oder vier verteilt. Da ist Organisationsgeschick gefragt. Sobek sagt: „Man muss taktisch vorgehen, damit genug Einsatzkräfte da sind.“Was ihm an ländlicher geprägten Regionen gefällt? „Der Umgang mit den Menschen ist ein ganz anderer.“Die Bevölkerung nehme die Beamten mehr als Helfer und Beschützer wahr. „In der Stadt wird man von vielen nur noch als Hassobjekt abgestempelt.“
Zudem hat der 26-Jährige zu Friedberg ein besonderes Verhältnis, er ist hier geboren. Nicht allen Beamten gefalle es, dort zu arbeiten, wo sie aufgewachsen sind. „Ich sehe es als Vorteil, dass ich hier viele Leute kenne“, sagt Sobek. Zudem erleichtere gute Ortskenntnis die Arbeit, wenn jemand aus einem entlegenen Winkel der Region in der Dienststelle anruft.
Sobek mag seine derzeitige Aufgabe, wie er betont. „Ich wollte Streifenpolizist sein, was in zehn Jahren ist, vielleicht Kriminalpolizei, mal schauen, aber zurzeit bin ich an der richtigen Stelle.“Allgemein sind für alle Beamten die Anforderungen gewachsen und neue Themenfelder hinzugekommen. Sobek hat beispielsweise täglich mit Menschen zu tun, die Betrügereien im Internet melden, etwa bei Online-Bezahldiensten oder Kaufportalen. Das sei ein Feld, in das sich viele Kollegen, gerade die älteren, erst einarbeiten müssen.
Trotz aller Liebe zum Beruf gibt es Aufgaben, die dem 26-Jährigen nicht leicht fallen. „Todesmitteilungen zu überbringen ist immer sehr belastend, weil ich sehe, wie bei dem anderen das Leben mehr oder weniger auseinanderbricht.“
Es gibt aber auch viele Momente, in denen er sich bestätigt fühlt – oft sind es nur kurze Aufeinandertreffen. Vor Kurzem habe sich bei ihm eine Frau aus Frankfurt gemeldet. Sie vermisste eine gute Freundin aus Mering, die sie nicht erreichen konnte. Sobek fand heraus, dass die Gesuchte wohlauf, aber außer Landes im Urlaub war. Er konnte die Frau aus Frankfurt beruhigen. Vier oder fünf Wochen später – er hatte den Fall längst wieder vergessen – stand die Meringerin in der Inspektion. „Sie hatte eine Dreiviertelstunde gewartet, um sich bei mir zu bedanken. Das war wirklich toll.“Die Frau lobte die Polizei Friedberg dafür, dass sie sich um ihr Wohlbefinden sorgt.