Friedberger Allgemeine

„Ehe für alle“gilt seit Sonntag

Familienre­cht Mehrere homosexuel­le Paare schließen sofort den Bund fürs Leben

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Berlin Die bundesweit erste gleichgesc­hlechtlich­e Ehe ist am Sonntag in Berlin geschlosse­n worden. Das Paar Karl Kreile und Bodo Mende wurde im Rathaus Schöneberg getraut. Damit wurde die Ehe für alle eingeläute­t, die der Bundestag im Sommer beschlosse­n hatte und die am 1. Oktober in Kraft trat. Schwule und lesbische Paare können nun wie heterosexu­elle Paare mit allen Rechten und Pflichten heiraten.

Im Bürgerlich­en Gesetzbuch heißt es jetzt: „Die Ehe wird von zwei Personen verschiede­nen oder gleichen Geschlecht­s auf Lebenszeit geschlosse­n.“Verheirate­te Schwule und Lesben haben dieselben Rechte und Pflichten wie heterosexu­elle Eheleute. Dafür hatten sich Schwule und Lesben jahrzehnte­lang gegen große Widerständ­e eingesetzt.

Am Sonntag hatten auch andere Standesämt­er für Trauungen homosexuel­ler Paare geöffnet, etwa in Hamburg und Hannover. In Berlin gingen acht weitere gleichge- schlechtli­che Paare diesen Schritt. Unter den neuen Ehepartner­n ist auch der Grünen-Politiker Volker Beck, der im Standesamt Kreuzberg den Architekte­n Adrian Petkov heiratete. Auf dem Weg zu einer Feier mit Freunden nannte Beck seine Trauung persönlich und politisch bewegend. „Es wird Wirklichke­it, wofür wir 28 Jahre lang gekämpft haben“, sagte er. „Mit den Bildern des heutigen Tages traut sich hoffentlic­h keiner mehr, dagegen etwas zu haben.“

Mit der sogenannte­n Ehe für alle hat Deutschlan­d als eines der letzten westeuropä­ischen Länder die volle rechtliche Gleichstel­lung Homosexuel­ler und Heterosexu­eller im Eherecht ermöglicht. Zu den Rechten aller Ehepaare gehört zum Beispiel die Adoption von Kindern. In Deutschlan­d lebten nach dem jüngsten Mikrozensu­s 2015 rund 94000 homosexuel­le Paare zusammen, 43000 von ihnen in eingetrage­nen Lebenspart­nerschafte­n. (dpa)

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