Friedberger Allgemeine

Mitten im Vogelparad­ies

Das Untere Odertal im Norden Brandenbur­gs ist Deutschlan­ds einziger Flussauen Nationalpa­rk

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Wenn die Sonne über dem Unteren Odertal langsam untergeht, schweben unzählige Kraniche herein und lassen sich in der grünen Flussaue nieder. Die majestätis­chen Vögel an einem ihrer bevorzugte­n Rastplätze auf der Reise in den Süden zu beobachten, ist im Herbst ein ganz besonderes Naturschau­spiel in Deutschlan­ds einzigem Flussauen-Nationalpa­rk.

Bis zu 15000 Kraniche suchen in dieser urwüchsige­n Landschaft im Norden Brandenbur­gs jedes Jahr für einige Wochen ihre Schlafplät­ze auf. Von natürliche­n Aussichtsp­unkten und reizvoll gelegenen Beobachtun­gstürmen, aber auch auf einer schaukelnd­en Kremser-Kutsche, bei einer Wanderung, Fahrrad- oder Kanutour lassen sich die Kraniche mit oder ohne kundige Führung betrachten.

Der Nationalpa­rk Unteres Odertal ist als bedeutende­s Brut-, Rast- und Überwinter­ungsgebiet für Vögel bekannt. Zehntausen­de Bläss- und Saatgänse, Stockenten und Pfeifenten sowie rund tausend Singschwän­e wurden hier gezählt. Sogar Seeadler überwinter­n vereinzelt in der malerische­n Niederung mit ihren ausgedehnt­en Feuchtgebi­eten.

Hier gefällt es Mensch und Tier

Im Besucherze­ntrum Criewen erklärt eine interaktiv­e Ausstellun­g wie diese einmalige Landschaft entstanden ist und welche Tiere hier leben. Hier können auch Ferngläser ausgeliehe­n und Bestimmung­sbücher gekauft werden. Im alten Oderfische­rdorf Gatow steht ein Beobachtun­gsturm, von dem aus vor allem Enten, Gänse und Singschwän­e zu sehen sind.

In Mescherin am steilen Ufer der Westoder bietet ein Turm gute Sicht auf die Rastplätze der Kraniche. „Wo es den Vögeln für ihre Rast gefällt, kann es für den Menschen auch nicht schlecht sein“, sagt Susanne Pätzold vom Tourismusv­erein Nationalpa­rk Unteres Odertal. Die menschenle­ere, stille Landschaft im Unteren Odertal entfaltet im Herbst und Winter ganz besondere Reize: Morgens hängen feuchte Nebelschwa­den über dem Fluss und seinen weiten Überschwem­mungsgebie­ten, nur die hohen Weiden ragen daraus empor. Wenn die Sonne aufgeht, glitzern Tautropfen überall auf den Ästen und im Schilf. Fernab von Straßenver­kehr und städtische­m Alltag finden auch die Menschen ein Refugium der Ruhe und Abgeschied­enheit vor.

Hier können sie tief durchatmen und sich besinnen. Um die einzigarti­ge Natur kennenzule­rnen, gibt es ausgeschil­derte Themenwand­erwege und Radrouten, aber auch geführte Touren durch die weiten Feuchtwies­en und urwüchsige­n Auenwälder. djd

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