So klappt es mit der Berufswahl
Jobbörse An ihren Ständen gewähren zahlreiche Betriebe in der Friedberger Stadthalle Einblicke. Ihre Azubis berichten von den eigenen Erfahrungen. Welche Branche in diesem Jahr besonders gefragt ist
Friedberg Was will ich werden? Die Beantwortung dieser Frage kann für junge Leute ganz schön schwierig sein und mitunter sogar entscheidend fürs ganze Leben. Die Friedberger Jobbörse bietet hier viele Anregungen und Informationen.
Will ich mit Menschen zu tun haben und auch am Wochenende arbeiten? Welche Talente habe ich? Ist das Gehalt wichtiger als die Kreativität? Bin ich lieber im Büro oder im Freien? Kevin Engels hat das alles schon für sich entschieden: Der 21-Jährige ist im dritten Lehrjahr als Einzelhandelskaufmann bei der Firma Segmüller und sagt: „Zunächst wusste ich gar nicht, was ich nach der Realschule eigentlich machen soll, aber jetzt taugt es mir im Verkauf!“Bei der großen Jobbörse am Wochenende in der Friedberger Stadthalle gab Kevin seine Eindrücke und Erfahrungen an andere junge Leute weiter, die sich bei rund vier Dutzend Ausstellern über viele interessante Wege der Ausbildung informieren konnten.
„Wir stellen pro Jahr rund 75 Jugendliche in 17 Berufen ein“, sagte Jürgen Jäger, Ausbildungsleiter bei Segmüller in Friedberg. Die Kreativbranche wie zum Beispiel Mediengestalter sei überlaufen. „Aber beim Möbelumzugsservice ist es schon wesentlich schwieriger, jemanden zu finden.“Er habe festgestellt, dass viele Jugendliche in der Abschlussklasse noch keinen Plan für ihre Berufswahl hätten.
Für sie war die Jobbörse in Friedberg genau die passende Gelegenheit, um im direkten Gespräch mit den Unternehmen oder anhand von Infobroschüren der IHK Schwaben den Durchblick zu bekommen. Florian Bradl sah sich bei den Schreinern um sowie am Stand von Birgit und Thomas Treffler aus Friedberg. Ein Praktikum in ihrer Firma für Elektrotechnik könnte dem 13-Jährigen aus Hügelshart die Entscheidung erleichtern. Auch die Schulen ermöglichen es, dass junge Leute in unterschiedliche Betriebe hineinschnuppern und erste Eindrücke in der Praxis sammeln können.
„Die müssen bei uns richtig mit anpacken, nicht nur mit den Händen in der Hosentasche zuschauen“, betont Treffler, dessen 22 Jahre alter Sohn Philipp gerade seinen Meister macht. Mit sieben Azubis habe sein Betrieb keine Nachwuchssorgen, so der Chef: „Aber wir kümmern uns zum Beispiel auf dieser Börse auch darum.“
Auch Sonja Schmaus, Fachbetreuerin für Bau- und Holztechnik, kann nicht klagen: „Wir haben so viele Anmeldungen wie selten“, erzählt sie: 34 angehende Schreiner und 22 Zimmerer besuchen die Berufsschule Aichach-Friedberg. Die Freisprechungsfeier für ihre fertigen Kollegen findet kommenden Samstagabend beim „Bäckerwirt“in Dasing statt.
Ob Hauswirtschafter, Kinderpflegerin, Landschaftsgärtner oder Maschinenanlagentechniker – die Besucher konnten bei der Veran-
„Beim Möbelumzugsservice ist es schon wesentlich schwieriger, jemanden zu finden.“
Jürgen Jäger, Ausbildungsleiter bei Segmüller
staltung besonders von den Erfahrungen Gleichaltriger profitieren, die sich bereits in Ausbildung befinden. Die Bedeutung dieser Börse, die es schon seit 20 Jahren gibt, unterstrichen Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko und stellvertretender Landrat Manfred Losinger. „Immer mehr kleine und mittlere Betriebe haben Probleme, weil Lehrstellen unbesetzt bleiben“, stellte Tomaschko fest.
Zum Schuljahresende gab es im Wittelsbacher Land 290 Jugendliche auf Arbeitssuche. „Das sind 16,4 Prozent weniger als vor einem Jahr“, freute sich Losinger. Geduldig beantworteten in der Stadthalle die Fachleute von Banken, Krankenkassen, Polizei und Unternehmen aus dem ganzen Landkreis die Fragen der zahlreichen Besucher. Die Auswahl im Handwerk ist riesig, es gibt mehr als hundert Berufe von A wie Augenoptiker und Anlagenmechaniker bis Z wie Zahntechniker oder Zweiradmechaniker.
Die Julius Zorn GmbH, mit rund 500 Beschäftigten größter Arbeitgeber in Aichach, sucht derzeit unter anderem Azubis in den Bereichen Textil- und Modenäher, Industriekaufmann, Produktveredler oder Produktionsmechaniker. Viele praktische Tipps bekommen Schulabgänger in einer umfangreichen IHK-Broschüre: Auf knapp hundert Seiten erläutert sie übersichtlich alles Wissenswerte zu den Themen Bewerbungsschreiben, Internetsuche und Vorstellungsgespräch.
IBei uns im Internet Bildergalerie von der Jobbörse friedberger allgemeine.de/bilder