Friedberger Allgemeine

So klappt es mit der Berufswahl

Jobbörse An ihren Ständen gewähren zahlreiche Betriebe in der Friedberge­r Stadthalle Einblicke. Ihre Azubis berichten von den eigenen Erfahrunge­n. Welche Branche in diesem Jahr besonders gefragt ist

- VON PETER STÖBICH

Friedberg Was will ich werden? Die Beantwortu­ng dieser Frage kann für junge Leute ganz schön schwierig sein und mitunter sogar entscheide­nd fürs ganze Leben. Die Friedberge­r Jobbörse bietet hier viele Anregungen und Informatio­nen.

Will ich mit Menschen zu tun haben und auch am Wochenende arbeiten? Welche Talente habe ich? Ist das Gehalt wichtiger als die Kreativitä­t? Bin ich lieber im Büro oder im Freien? Kevin Engels hat das alles schon für sich entschiede­n: Der 21-Jährige ist im dritten Lehrjahr als Einzelhand­elskaufman­n bei der Firma Segmüller und sagt: „Zunächst wusste ich gar nicht, was ich nach der Realschule eigentlich machen soll, aber jetzt taugt es mir im Verkauf!“Bei der großen Jobbörse am Wochenende in der Friedberge­r Stadthalle gab Kevin seine Eindrücke und Erfahrunge­n an andere junge Leute weiter, die sich bei rund vier Dutzend Aussteller­n über viele interessan­te Wege der Ausbildung informiere­n konnten.

„Wir stellen pro Jahr rund 75 Jugendlich­e in 17 Berufen ein“, sagte Jürgen Jäger, Ausbildung­sleiter bei Segmüller in Friedberg. Die Kreativbra­nche wie zum Beispiel Mediengest­alter sei überlaufen. „Aber beim Möbelumzug­sservice ist es schon wesentlich schwierige­r, jemanden zu finden.“Er habe festgestel­lt, dass viele Jugendlich­e in der Abschlussk­lasse noch keinen Plan für ihre Berufswahl hätten.

Für sie war die Jobbörse in Friedberg genau die passende Gelegenhei­t, um im direkten Gespräch mit den Unternehme­n oder anhand von Infobrosch­üren der IHK Schwaben den Durchblick zu bekommen. Florian Bradl sah sich bei den Schreinern um sowie am Stand von Birgit und Thomas Treffler aus Friedberg. Ein Praktikum in ihrer Firma für Elektrotec­hnik könnte dem 13-Jährigen aus Hügelshart die Entscheidu­ng erleichter­n. Auch die Schulen ermögliche­n es, dass junge Leute in unterschie­dliche Betriebe hineinschn­uppern und erste Eindrücke in der Praxis sammeln können.

„Die müssen bei uns richtig mit anpacken, nicht nur mit den Händen in der Hosentasch­e zuschauen“, betont Treffler, dessen 22 Jahre alter Sohn Philipp gerade seinen Meister macht. Mit sieben Azubis habe sein Betrieb keine Nachwuchss­orgen, so der Chef: „Aber wir kümmern uns zum Beispiel auf dieser Börse auch darum.“

Auch Sonja Schmaus, Fachbetreu­erin für Bau- und Holztechni­k, kann nicht klagen: „Wir haben so viele Anmeldunge­n wie selten“, erzählt sie: 34 angehende Schreiner und 22 Zimmerer besuchen die Berufsschu­le Aichach-Friedberg. Die Freisprech­ungsfeier für ihre fertigen Kollegen findet kommenden Samstagabe­nd beim „Bäckerwirt“in Dasing statt.

Ob Hauswirtsc­hafter, Kinderpfle­gerin, Landschaft­sgärtner oder Maschinena­nlagentech­niker – die Besucher konnten bei der Veran-

„Beim Möbelumzug­sservice ist es schon wesentlich schwierige­r, jemanden zu finden.“

Jürgen Jäger, Ausbildung­sleiter bei Segmüller

staltung besonders von den Erfahrunge­n Gleichaltr­iger profitiere­n, die sich bereits in Ausbildung befinden. Die Bedeutung dieser Börse, die es schon seit 20 Jahren gibt, unterstric­hen Landtagsab­geordneter Peter Tomaschko und stellvertr­etender Landrat Manfred Losinger. „Immer mehr kleine und mittlere Betriebe haben Probleme, weil Lehrstelle­n unbesetzt bleiben“, stellte Tomaschko fest.

Zum Schuljahre­sende gab es im Wittelsbac­her Land 290 Jugendlich­e auf Arbeitssuc­he. „Das sind 16,4 Prozent weniger als vor einem Jahr“, freute sich Losinger. Geduldig beantworte­ten in der Stadthalle die Fachleute von Banken, Krankenkas­sen, Polizei und Unternehme­n aus dem ganzen Landkreis die Fragen der zahlreiche­n Besucher. Die Auswahl im Handwerk ist riesig, es gibt mehr als hundert Berufe von A wie Augenoptik­er und Anlagenmec­haniker bis Z wie Zahntechni­ker oder Zweiradmec­haniker.

Die Julius Zorn GmbH, mit rund 500 Beschäftig­ten größter Arbeitgebe­r in Aichach, sucht derzeit unter anderem Azubis in den Bereichen Textil- und Modenäher, Industriek­aufmann, Produktver­edler oder Produktion­smechanike­r. Viele praktische Tipps bekommen Schulabgän­ger in einer umfangreic­hen IHK-Broschüre: Auf knapp hundert Seiten erläutert sie übersichtl­ich alles Wissenswer­te zu den Themen Bewerbungs­schreiben, Internetsu­che und Vorstellun­gsgespräch.

IBei uns im Internet Bildergale­rie von der Jobbörse friedberge­r allgemeine.de/bilder

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Fotos: Peter Stöbich Mit den angehenden Schreinern aus Aichach war ihre Ausbilderi­n Sonja Schmaus zur Jobbörse gekommen.
 ??  ?? Florian Bradl (Mitte) informiert­e sich bei Thomas und Birgit Treffler über den Beruf des Elektriker­s. Azubis der Firma Segmüller erläuterte­n den Besucher am Wochenende die berufliche­n Möglichkei­ten.
Florian Bradl (Mitte) informiert­e sich bei Thomas und Birgit Treffler über den Beruf des Elektriker­s. Azubis der Firma Segmüller erläuterte­n den Besucher am Wochenende die berufliche­n Möglichkei­ten.
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