AWO Friedberg will handeln und nicht nur reden
Wohlfahrtsverband ist in den letzten 70 Jahren zu einer nicht mehr wegzudenkenden Sozialhilfe geworden
Friedberg 70 Jahre lang setzt sich der Ortsverband der Arbeiterwohlfahrt in Friedberg für Menschen ein. Mit einem Jubiläumsfest feierte die AWO nun unter dem Motto „Tu Gutes und rede darüber“. Eine Regel, nach der sich die AWO nach Ansicht des Vorsitzenden Johannes Sasse leider viel zu wenig richte. Lob kam heute im Festakt aber zuhauf. „Wir sind stolz, dass wir so eine wichtige und gute Organisation in unserer Stadt haben“, stellte Bürgermeister Roland Eichmann fest. Und überbrachte zur Freude Sasses 100 Euro von der Stadt Friedberg „als Geburtstagsgeschenk“. Dem schloss sich Cornelia Kollmer von der Stadtsparkasse Augsburg an. „70 Jahre Jubiläum“, sagte sie, „70 Euro wäre zu wenig, also haben wir eine Null angehängt.“Und so werden schon am Montag 700 Euro von der Stadtsparkasse auf das AWOKonto überwiesen.
Unter den Gratulanten war auch Landrat Klaus Metzger, der die Arbeit des Friedberger AWO-Vorsitzenden Johannes Sasse und seines Teams lobte. Sie sei geprägt vom Geist der Menschenfreundlichkeit und Zuwendung, so Metzger. Er verglich die AWO mit „sozialem Kit“, der die Gesellschaft zusammenhalte. Mit diesen Worten gab er dem Ortsverein gleich einen Auftrag mit auf den Weg: „In Zukunft werden wir diesen Kit dringender denn je brauchen.“
AWO-Präsidiumsvorsitze Heinz Münzenrieder ging in seinem Grußwort etwas auf die Geschichte der des Wohlfahrtsverbands ein. Die AWO Schwaben ist ein seit 1927 bestehender Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege. Als ein unabhängiger Verband, der seine sozialdemokratischen Wurzeln nicht verleugnet, „sehen wir uns auch in der Pflicht, Einfluss auf die staatliche Sozialpolitik zu erlangen“, so Münzenrieder.
Dem kann sich Johannes Sasse absolut anschließen, denn „Soziale Arbeit allein reicht nicht aus, um das Leben menschlicher zu gestalten“, so sein Credo. Münzenrieder zog vor Sasse und der AWO Friedberg seinen gedanklichen Hut: „Denn ihr seid Kümmerer.“Konkret wies er damit auf das Seniorenheim am „Rothenberg“hin, das seit seiner Gründung im Jahre 2009 vom Ortsverein betreut wird. In Friedberg betreibt die AWO auch einen Kinderhort. Über die vergangenen sieben Jahrzehnte zog der SPD-Politiker Peter Feile (zuletzt leitender Verwaltungsdirektor und Amtschef der Stadt Augsburg) Bilanz.
Der Ortsverein Friedberg wurde 1947 gegründet und ist in vielen Bereichen sozialer Arbeit aktiv. Feile rief kurz die Atmosphäre der Gründungszeit in Erinnerung: Die Versorgungslage war nach dem Zweiten Weltkrieg sehr schwierig. Das Leben war bestimmt von Lebensmittelmarken, Bezugsscheinen, den vier Besatzungszonen und vielem anderen mehr. Feile beschwor den Zeitgeist deswegen nochmals herauf, um zu zeigen, welcher Mut und Hoffnung damals dazugehört hatte, die AWO Friedberg zu gründen. Einmal mehr zitierte er die Maxime
Traudl Slavik ist als Gründungsmitglied seit 70 Jahren dabei
der AWO: Nicht nur reden, sondern handeln. Sein Schluss: „Aus dem ehemaligen Wohlfahrtsverband ist eine wichtige und nicht mehr wegzudenkende Sozialhilfe geworden.“
Dem Nachmittag gaben das Duo POWER mit Dana Rühm und Oliver Edelmann von der Sportakrobatik TSV Friedberg die passende sportliche Note. Die beiden zeigten Akrobatik auf höchstem Niveau. Für musikalische Einlagen sorgten die Friedberger Kräuterweiber, indem sie ihre Glückwünsche in einem neu getexteten alten Volkslied darbrachten. „Friedberg ist stolz, dass es die AWO gibt“klang auf die Melodie von „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“.
Nicht unerheblich beteiligt bei der AWO-Geschichte in Friedberg war das langjährige AWO-Mitglied, teilweise Vorsitzender und Bürgermeister Max Kreitmayr, der unisono sehr positiv hervorgehoben wurde. Für 40 Jahre Zugehörigkeit ehrte Vorsitzender Johannes Sasse Hans Müller, Irene Hopfer, Theo und Ingrid Preischl. Für sage und schreibe 70 Jahre – und damit Gründungsmitglied – wurde Traudl Slavik geehrt.