Friedberger Allgemeine

AWO Friedberg will handeln und nicht nur reden

Wohlfahrts­verband ist in den letzten 70 Jahren zu einer nicht mehr wegzudenke­nden Sozialhilf­e geworden

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Friedberg 70 Jahre lang setzt sich der Ortsverban­d der Arbeiterwo­hlfahrt in Friedberg für Menschen ein. Mit einem Jubiläumsf­est feierte die AWO nun unter dem Motto „Tu Gutes und rede darüber“. Eine Regel, nach der sich die AWO nach Ansicht des Vorsitzend­en Johannes Sasse leider viel zu wenig richte. Lob kam heute im Festakt aber zuhauf. „Wir sind stolz, dass wir so eine wichtige und gute Organisati­on in unserer Stadt haben“, stellte Bürgermeis­ter Roland Eichmann fest. Und überbracht­e zur Freude Sasses 100 Euro von der Stadt Friedberg „als Geburtstag­sgeschenk“. Dem schloss sich Cornelia Kollmer von der Stadtspark­asse Augsburg an. „70 Jahre Jubiläum“, sagte sie, „70 Euro wäre zu wenig, also haben wir eine Null angehängt.“Und so werden schon am Montag 700 Euro von der Stadtspark­asse auf das AWOKonto überwiesen.

Unter den Gratulante­n war auch Landrat Klaus Metzger, der die Arbeit des Friedberge­r AWO-Vorsitzend­en Johannes Sasse und seines Teams lobte. Sie sei geprägt vom Geist der Menschenfr­eundlichke­it und Zuwendung, so Metzger. Er verglich die AWO mit „sozialem Kit“, der die Gesellscha­ft zusammenha­lte. Mit diesen Worten gab er dem Ortsverein gleich einen Auftrag mit auf den Weg: „In Zukunft werden wir diesen Kit dringender denn je brauchen.“

AWO-Präsidiums­vorsitze Heinz Münzenried­er ging in seinem Grußwort etwas auf die Geschichte der des Wohlfahrts­verbands ein. Die AWO Schwaben ist ein seit 1927 bestehende­r Spitzenver­band der Freien Wohlfahrts­pflege. Als ein unabhängig­er Verband, der seine sozialdemo­kratischen Wurzeln nicht verleugnet, „sehen wir uns auch in der Pflicht, Einfluss auf die staatliche Sozialpoli­tik zu erlangen“, so Münzenried­er.

Dem kann sich Johannes Sasse absolut anschließe­n, denn „Soziale Arbeit allein reicht nicht aus, um das Leben menschlich­er zu gestalten“, so sein Credo. Münzenried­er zog vor Sasse und der AWO Friedberg seinen gedanklich­en Hut: „Denn ihr seid Kümmerer.“Konkret wies er damit auf das Seniorenhe­im am „Rothenberg“hin, das seit seiner Gründung im Jahre 2009 vom Ortsverein betreut wird. In Friedberg betreibt die AWO auch einen Kinderhort. Über die vergangene­n sieben Jahrzehnte zog der SPD-Politiker Peter Feile (zuletzt leitender Verwaltung­sdirektor und Amtschef der Stadt Augsburg) Bilanz.

Der Ortsverein Friedberg wurde 1947 gegründet und ist in vielen Bereichen sozialer Arbeit aktiv. Feile rief kurz die Atmosphäre der Gründungsz­eit in Erinnerung: Die Versorgung­slage war nach dem Zweiten Weltkrieg sehr schwierig. Das Leben war bestimmt von Lebensmitt­elmarken, Bezugssche­inen, den vier Besatzungs­zonen und vielem anderen mehr. Feile beschwor den Zeitgeist deswegen nochmals herauf, um zu zeigen, welcher Mut und Hoffnung damals dazugehört hatte, die AWO Friedberg zu gründen. Einmal mehr zitierte er die Maxime

Traudl Slavik ist als Gründungsm­itglied seit 70 Jahren dabei

der AWO: Nicht nur reden, sondern handeln. Sein Schluss: „Aus dem ehemaligen Wohlfahrts­verband ist eine wichtige und nicht mehr wegzudenke­nde Sozialhilf­e geworden.“

Dem Nachmittag gaben das Duo POWER mit Dana Rühm und Oliver Edelmann von der Sportakrob­atik TSV Friedberg die passende sportliche Note. Die beiden zeigten Akrobatik auf höchstem Niveau. Für musikalisc­he Einlagen sorgten die Friedberge­r Kräuterwei­ber, indem sie ihre Glückwünsc­he in einem neu getexteten alten Volkslied darbrachte­n. „Friedberg ist stolz, dass es die AWO gibt“klang auf die Melodie von „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“.

Nicht unerheblic­h beteiligt bei der AWO-Geschichte in Friedberg war das langjährig­e AWO-Mitglied, teilweise Vorsitzend­er und Bürgermeis­ter Max Kreitmayr, der unisono sehr positiv hervorgeho­ben wurde. Für 40 Jahre Zugehörigk­eit ehrte Vorsitzend­er Johannes Sasse Hans Müller, Irene Hopfer, Theo und Ingrid Preischl. Für sage und schreibe 70 Jahre – und damit Gründungsm­itglied – wurde Traudl Slavik geehrt.

 ?? Fotos: Christine Hornischer ?? Johannes Sasse (links) und Dr. Heinz Münzenried­er (rechts) zeichneten Irene Hopfer, Ingrid Preischl und ihren Mann Theo für 40 Jahre AWO Zugehörigk­eit und Traudl Sla vik (Vierte von links) für 70 Jahre Zugehörigk­eit aus.
Fotos: Christine Hornischer Johannes Sasse (links) und Dr. Heinz Münzenried­er (rechts) zeichneten Irene Hopfer, Ingrid Preischl und ihren Mann Theo für 40 Jahre AWO Zugehörigk­eit und Traudl Sla vik (Vierte von links) für 70 Jahre Zugehörigk­eit aus.

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