Neue Ideen für die Kunst entlang der Paar
Auch Mering und Kissing sind seit vielen Jahren mit im Boot. Besucher machen eine Reise durch die Zeit
Mering Eine Kunstreise durch die sieben Paargemeinden erwartete die Bürger anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Kunstfestivals PaarKunst. In zwei Oldtimerbussen ging es von Mering über Kissing nach Friedberg, Dasing, Aichach, Kühbach bis Schrobenhausen. Erstmals war Bürgermeister Manfred Russer aus Hohenwart zu Gast, der die Idee zu einem Film über die Paar und die angrenzenden Gemeinden aufbrachte und Interesse an einer künftigen Beteiligung bekundete.
Bürgermeister Hans-Dieter Kandler hatte einen Künstler für ein neues Graffiti an der Meringer Bücherei engagiert und servierte den Gästen zur Eröffnung Kaffeespezialitäten. In Kissing empfing Bürgermeister Manfred Wolf mit Sekt, Zither-Harfenklängen von Uwe Schmid und Katharina Pemsl und zwei Lesungen. Kunstschüler der Mittelschule stellten ihre in drei Wochen erstellten Werke mit Gebäuden aus Kissing vor. An Plakatwänden konnten die Gäste die Aktionen der letzten acht Jahre Revue passieren lassen.
Die Meringer Künstlerinnen Christa Mayr, Anneliese Hirschvogl, Ute Kürten, Sigrun Lachenmeir und Margot Marquardt, um nur einige zu nennen, beteiligten sich mit ihren Werken in den zehn Jahren der Paarkunst. Auch Martina Lang war mit Teilnehmerinnen ihres Töpferkellers im Jahr 2011 dabei. Mit „Urban Knitting“verzierten Veronika Hoppe und Gisela Schwegler vor vier Jahren mit Strickarbeiten Gebäude und Brücken. Die Kissinger Künstlerin Erika Young freute sich, ihre neuen Werke „Wütendes Meer“und „Suchbild“ausstellen zu können. Anneliese Hirschvogl ist mit ihrer „Paarwelle“, einer chinesischen Tuschzeichnung auf Pergament, vertreten. Mehrere „Airlines“von Vögeln zeigt der Fotograf Lothar Schiffler aus München.
„Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“, begrüßte Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann, Initiator der diesjährigen Paarkunst, die Gäste. Aus anfänglich drei Kommunen wurden im Laufe von zehn Jahren sieben bei PaarKunst. Einmal war auch Merching dabei und vielleicht wird im nächsten Jahr die zwölf Kilometer von Schrobenhausen entfernt liegende Gemeinde Hohenwart mit ins Boot steigen. Mit dem Fahrrad war Manfred Russer an einem Tag vom Ursprung der Paar in Kaltenberg bis zu seiner Gemeinde gefahren und regte ein Projekt zu einem Film über die Paar und ihre Besiedlung an. Begeistert zeigten sich Veronika Hoppe und Silvia Rinderhagen über das Graffiti von Patrick Bastian. Der 29-jährige Landschaftsgärtner aus Stätzling ist Mitglied im Augsburger Verein zur Förderung der Graffiti Kultur „Die Bunten“. Er freute sich, dass die Mering ihn nach seinem eingereichten Entwurf mit dem neuen Graffiti beauftragt hatte.
Mit Klanginstallationen am Bahnhof begann die Paarkunst in Kissing im Jahr 2010. In den folgenden Jahren schrieben Bürger und Schüler Gedichte oder Kurzgeschichten, Eintrittsgelder aus dem Theaterstück „Opa Heinrich und das Paar-Hochwasser“von Barbara Kurz kamen dem Leserhilfswerk „Kartei der Not“zugute. Im Jahr 2014 stand das Lanzinger-Trio mit Jazz und Pop auf der Bühne, ein Jahr später verzauberte das Familienkonzert zum „Gestiefelten Kater“die Besucher. Zum Jubiläum las Sandra Schimpfle aus der Kissinger Gemeindechronik von 1873 vor. Außer dem Rathaus gab es damals ein Armen- und ein Feuerhaus, Geld verdienten sich die Bürger mit dem Spinnen für die Augsburger Weberinnung und mit Vogelfang. Eine Reise mit dem Schiff über die Paar beschrieb Gerlinde Lippmann in ihren „Paarträumen“. Stolz zeigte sich der Kunstlehrer Andreas Ottlik über die Werke seiner Schüler aus dem Kunstprojekt der Klassen 8a und c der Mittelschule. Sie bewiesen in kurzer Zeit nicht nur Kreativität, sondern hatten auch viel Spaß an dem Auftrag und waren sogar für Überstunden bereit. „Nur durch kreatives Schaffen können auch neue Ideen entstehen“, verriet er, bevor die Reisegruppe weiter nach Friedberg fuhr.