Betrüger versprechen ein Ende der Werbeflut
Dubiose Verbraucherschützer bieten an, persönliche Daten zu schützen – gegen Gebühr. Die Kripo warnt davor
Viele sind davon genervt. Von der Flut an Werbung per Telefon, Brief oder E-Mail, die heute zum Alltag gehört. Oft ist zudem nicht klar, ob es sich um ein seriöses Angebot handelt oder ob man es mit Betrügern zu tun hat. Wie wäre es, wenn man diese lästige Werbeflut kurzerhand stoppen könnte? Diesen verlockenden Service bietet eine angebliche Verbraucherschutz-Agentur momentan auch Menschen im Raum Augsburg an. Gegen Gebühr. Das Perfide an der Sache: Die Kripo geht davon aus, dass dieses Angebot ebenfalls hochgradig unseriös ist.
Eine 77-jährige Frau in Haunstetten bekam am Montag einen entsprechenden Anruf von den vermeintlichen Datenschützern. Am Telefon meldete sich eine Frau, die sich Lina Stern nannte. Die Anruferin behauptete, persönliche Daten der Rentnerin seien auf einem Datenträger aufgetaucht. Man könne die Daten löschen, damit sie nicht missbraucht werden. Der 77-Jährigen war sofort klar, dass das kein seriöser Anruf sein kann. Die Augsburgerin entgegnete schlagfertig, sie habe deshalb schon mit der Kripo gesprochen. Dann legte sie auf.
Nach Angaben von Polizeisprecher Siegfried Hartmann handelt es sich um eine Betrugsform, die bisher in Augsburg noch nicht oft angezeigt worden ist. Bayernweit sei die Masche aber bekannt. Er rechnet damit, dass es die Betrüger nun auch im Raum Augsburg verstärkt probieren. Die Anrufer – meist sind es Frauen – geben demnach vor, für eine „Deutsche Verbraucher Initiative“mit Sitz in Hamburg zu arbeiten. Den Betroffenen wird erzählt, dass ihre Daten – etwa Name, Geburtsdatum, Anschrift – von einem Adresshändler verkauft worden seien. Es bestehe die Gefahr, dass die Daten missbraucht würden. Möglicherweise auch für Einkäufe.
Polizeisprecher Hartmann sagt: „Um den angeblichen Missbrauch zu verhindern, bieten die akzentfrei hochdeutsch sprechenden Telefonbetrüger an, die Daten löschen oder sperren zu lassen“. Wer auf das Angebot eingeht, erhält per Post Unterlagen, die er per Nachnahme bezahlen muss. 99 oder 129 Euro kostet das. Bei der Kripo geht man davon aus, dass man das Geld umsonst ausgibt. Das steht indirekt sogar auf der Internetseite der dubiosen Initiative. Dort heißt es: „Die Sicherheit, dass Sie keine Anrufe/E-Mails/ Postwurfsendungen erhalten, kann natürlich nicht zu ganz 100% gewährleistet werden“. Die Seite wirkt auf den ersten Blick professionell. Verschiedene „Schutzkonten“und „Schutzpakete“werden dort angepriesen. Doch Details, wie das funktionieren soll, werden nicht genannt. Und im Impressum der Seite zeigt sich: Die Agentur ist angeblich erst „in Gründung“, sie besitzt noch nicht einmal eine Steuernummer.