Friedberger Allgemeine

Ausflug ins Kloster

Erlebnis Sie bilden eine Welt für sich und bieten Erholung für Leib und Seele. Und für die ganze Familie

- VON ALOIS KNOLLER

Sie sind eine Welt für sich, wo sich Mönche und Nonnen für ein Leben im Kloster eingericht­et haben. Aber sie heißen auch gern Besucher willkommen. Wie wär’s also mit einem Ausflug ins Kloster?

● Kloster Andechs ragt auf dem Heiligen Berg hoch über den Ammersee hinaus. Schon der Aufstieg durch das Kiental von Herrsching her ist im goldenen Herbstwald ein Naturerleb­nis. Direkt vor das Portal der frisch renovierte­n Wallfahrts­kirche führt die letzte steile Treppe. Drinnen empfängt der halb mystisch dunkle, halb festlich hell von der Sonne erleuchtet­e Sakralraum. Es lohnt sich, hier ein wenig zu wandeln, die Votivtafel­n zu betrachten, das Grab des Komponiste­n Carl Orff zu suchen und vor der Schatzkape­lle über die sieben Schlösser zu staunen.

Gastlichke­it wird seit jeher in Andechs gepflegt. Im Bräustüber­l wird das weltberühm­te Klosterbie­r frisch vom Fass ausgeschen­kt, ein Romadur und ein Radi oder eine knusprige Schweinsha­xe geben eine urige Brotzeit ab. Gelegentli­ch spielt hier sogar eine Blaskapell­e. Kulturell hat Andechs einiges zu bieten zwischen Orgelherbs­t (Finale am 14. Okto- ber), szenischer Lesung „Der Hexer und die Henkerstoc­hter“(14. Oktober), Kabarettis­t Günter Grünwald (25. Oktober) im Florian-Stadl und „Tag des Berges“(28. Oktober).

● Kloster Roggenburg dominiert die mittelschw­äbische Hügellands­chaft zwischen Krumbach und Illertisse­n. Hier bietet das Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur immer wieder spannende Anregungen. Etwa die Lauschtour rund ums Kloster, in der Biber, Chorherren und Orgelpfeif­en zu Wort kommen. Oder das Walderlebn­iszentrum mit dem Thema Ameisen. Oder der erst kürzlich eröffnete Kräutergar­ten. Mit Natur punktet Roggenburg allemal.

Die leiblichen und sinnlichen Genüsse kommen aber nicht zu kurz. In der Klostergas­tstätte wie im Klosterlad­en ist das seit März eingebraut­e Roggenburg­er Klosterbie­r erhältlich. Im Kloster treten Jazzer, Liedermach­er und Orgelvirtu­osen wie David Titteringt­on (15. Oktober) auf. Moderne und historisch­e Vortragekr­euze präsentier­t eine Ausstellun­g ab 14. Oktober. Im November geht es um Kinderbüch­er.

Und wer ins geistliche Leben der Prämonstra­tenser eintauchen will, ist zum täglichen Chorgebet mittags und abends eingeladen. ● Erzabtei St. Ottilien Sie bildet eine kleine Stadt mitten im Grünen, gelegen in Sichtweite der A96 oberhalb des Ammersees. Auf engstem Raum sind hier Kloster, Kirche, Landwirtsc­haft, Schule, Verlag und sogar ein Museum vereinigt. Rund 90 Benediktin­ermönche wohnen und wirken hier zusammen. Viele Bereiche darf man besichtige­n, immer Sonntag um 14 Uhr ist Klosterfüh­rung; man kann sich auch vom Smartphone führen lassen. Einige Stationen wurden speziell für Kinder und Familien eingericht­et.

Im Kuhstall dürfen sie beim Melken zusehen, im Kräutergar­ten schnuppern, Nähmaschin­en aus 140 Jahren hat die Erzabtei gesammelt und das Missionsmu­seum lässt die Besucher eintauchen ins Leben in Afrika und Asien. Wunderbare Exponate, ausgestopf­te Tiere, Waffen, Kleider, Schmuck haben die Missionare nach Hause geschickt. 2015 ist das Museum total saniert wieder eröffnet worden mit aufregende­n Dioramen. Natürlich lohnt auch die Klosterkir­che mit Farbglasfe­nster einen Besuch, vielleicht bei einem Gottesdien­st oder einem Orgelkonze­rt. Die Klostergal­erie zeigt gerade Kunst aus Korea, der Klosterlad­en spricht Leib und Seele an.

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Foto: Alexander Kaya Kloster Roggenburg hat sogar wieder ein eigenes Bier.

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