Eines verbindet sie alle
Gesellschaft Mit einem Brunch startet der Kreisjugendring ein neues Integrationsprojekt. Jugendliche sollen sich austauschen können, Vorurteile abbauen und einander kennenlernen
Aichach Friedberg Arabische und bayerische Klänge und der Geruch von feinem Essen lockten junge Besucher in das Friedberger Jugendzentrum. Denn dort fand die Auftaktveranstaltung des Projekts Kulturbund/t statt. Das im Juli ins Leben gerufene Projekt soll die Integration von Menschen mit Flüchtlingshintergrund erleichtern.
Deshalb trafen sich jetzt erstmals junge Erwachsenen verschiedener Nationen mit Einheimischen aus Friedberg und Umgebung. Bei einem gemütlichen Frühstück konnten sich die Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen, mögliche Vorurteile aus dem Weg räumen und sich über ihre verschiedenen Kulturen austauschen.
Das Angebot zog auch die drei jungen Syrerinnen Junnar, Aya und Nivali ins Jugendzentrum. Gemeinsam wohnen sie in einem Flüchtlingsheim in Friedberg. Ihre Vorfreude auf den bayerisch-internationalen Brunch war groß. „Wir haben durch einen Betreuer in unserem Heim von dieser Aktion erfahren und waren sofort begeistert“, sagt Junnar. Seit über einem Jahr ist sie in Deutschland. Bei einem Kurs an der Universität Augsburg lernt sie Deutsch. Und obwohl sie bereits viele Menschen hier kenngelernt hat, freut sie sich, neue Kontakte knüpfen zu können.
Um dieses Kennenlernen so angenehm und einfach wie möglich zu gestalten, hat sich Franziska Möker vom Projekt Kulturbund/t einiges einfallen lassen. So gab es nicht nur ein buntes Frühstücksbüfett mit typischen Spezialitäten, wie Obazda und Hummus, sondern auch Steckbriefe mit Bildern und ein Quiz, damit sich die Anwesenden spielerisch näherkommen konnten.
Eine Weltkarte an der Wand zeigte, wo die Teilnehmer schon einmal waren und wo sie noch hin wollen. Nach der anfänglichen Schüchternheit fanden sich gemeinsame Träume. Von Reisen zu anderen Kontinenten, aber auch der Besuch der Heimat war vielen wichtig. Mit der Zeit kamen die Teilnehmer ins Gespräch und tauschten gemein- same Interessen und Erfahrungen aus. Dabei gerieten die Jugendlichen auch mal ins Schwärmen – über ferne Länder und die bayerische Küche. Auch wenn die jungen Geflüchteten nach wie vor ihre einheimische Gerichte gerne essen, haben sie schon das ein oder andere Lieblingsessen entdeckt. Besonders hoch im Kurs stehen Suppe und Spätzle.
Neben der Liebe fürs Essen verbindet die Jugendlichen aber vor allem eines: Sie alle wünschen sich ein friedliches Zusammenleben. Das funktioniert auch schon in vielen Bereichen gut. Während Nivali die Mittelschule Friedberg besucht und dort Freunde gefunden hat, will Junnar noch besser Deutsch lernen und dann Pharmazie studieren.
Ahmed, der ebenfalls aus Syrien geflüchtet ist, will sich neben seiner Arbeit engagieren und von seiner Geschichte erzählen. Deshalb erarbeitet er momentan eine Präsentation, mit der er in Schulen von sich und seiner Reise berichten möchte. Die Jugendlichen konnten bei dem Projekt viel voneinander lernen. Dabei half das gemeinsame Quiz. Arabische Begriffe wurden ins Deutsche übersetzt, bayerische Redewendungen erklärt und Witze erzählt.
Das Projekt Kulturbund/t steht noch am Anfang. Schon das erste Treffen bot den Jugendlichen eine Plattform, um sich auszutauschen. Das Angebot kam gut an. Es gibt viele, die auch bei den kommenden Veranstaltungen wieder mit dabei sein wollen.