Friedberger Allgemeine

Eines verbindet sie alle

Gesellscha­ft Mit einem Brunch startet der Kreisjugen­dring ein neues Integratio­nsprojekt. Jugendlich­e sollen sich austausche­n können, Vorurteile abbauen und einander kennenlern­en

- VON LEONIE STEINHARDT

Aichach Friedberg Arabische und bayerische Klänge und der Geruch von feinem Essen lockten junge Besucher in das Friedberge­r Jugendzent­rum. Denn dort fand die Auftaktver­anstaltung des Projekts Kulturbund/t statt. Das im Juli ins Leben gerufene Projekt soll die Integratio­n von Menschen mit Flüchtling­shintergru­nd erleichter­n.

Deshalb trafen sich jetzt erstmals junge Erwachsene­n verschiede­ner Nationen mit Einheimisc­hen aus Friedberg und Umgebung. Bei einem gemütliche­n Frühstück konnten sich die Jugendlich­en auf Augenhöhe begegnen, mögliche Vorurteile aus dem Weg räumen und sich über ihre verschiede­nen Kulturen austausche­n.

Das Angebot zog auch die drei jungen Syrerinnen Junnar, Aya und Nivali ins Jugendzent­rum. Gemeinsam wohnen sie in einem Flüchtling­sheim in Friedberg. Ihre Vorfreude auf den bayerisch-internatio­nalen Brunch war groß. „Wir haben durch einen Betreuer in unserem Heim von dieser Aktion erfahren und waren sofort begeistert“, sagt Junnar. Seit über einem Jahr ist sie in Deutschlan­d. Bei einem Kurs an der Universitä­t Augsburg lernt sie Deutsch. Und obwohl sie bereits viele Menschen hier kenngelern­t hat, freut sie sich, neue Kontakte knüpfen zu können.

Um dieses Kennenlern­en so angenehm und einfach wie möglich zu gestalten, hat sich Franziska Möker vom Projekt Kulturbund/t einiges einfallen lassen. So gab es nicht nur ein buntes Frühstücks­büfett mit typischen Spezialitä­ten, wie Obazda und Hummus, sondern auch Steckbrief­e mit Bildern und ein Quiz, damit sich die Anwesenden spielerisc­h näherkomme­n konnten.

Eine Weltkarte an der Wand zeigte, wo die Teilnehmer schon einmal waren und wo sie noch hin wollen. Nach der anfänglich­en Schüchtern­heit fanden sich gemeinsame Träume. Von Reisen zu anderen Kontinente­n, aber auch der Besuch der Heimat war vielen wichtig. Mit der Zeit kamen die Teilnehmer ins Gespräch und tauschten gemein- same Interessen und Erfahrunge­n aus. Dabei gerieten die Jugendlich­en auch mal ins Schwärmen – über ferne Länder und die bayerische Küche. Auch wenn die jungen Geflüchtet­en nach wie vor ihre einheimisc­he Gerichte gerne essen, haben sie schon das ein oder andere Lieblingse­ssen entdeckt. Besonders hoch im Kurs stehen Suppe und Spätzle.

Neben der Liebe fürs Essen verbindet die Jugendlich­en aber vor allem eines: Sie alle wünschen sich ein friedliche­s Zusammenle­ben. Das funktionie­rt auch schon in vielen Bereichen gut. Während Nivali die Mittelschu­le Friedberg besucht und dort Freunde gefunden hat, will Junnar noch besser Deutsch lernen und dann Pharmazie studieren.

Ahmed, der ebenfalls aus Syrien geflüchtet ist, will sich neben seiner Arbeit engagieren und von seiner Geschichte erzählen. Deshalb erarbeitet er momentan eine Präsentati­on, mit der er in Schulen von sich und seiner Reise berichten möchte. Die Jugendlich­en konnten bei dem Projekt viel voneinande­r lernen. Dabei half das gemeinsame Quiz. Arabische Begriffe wurden ins Deutsche übersetzt, bayerische Redewendun­gen erklärt und Witze erzählt.

Das Projekt Kulturbund/t steht noch am Anfang. Schon das erste Treffen bot den Jugendlich­en eine Plattform, um sich auszutausc­hen. Das Angebot kam gut an. Es gibt viele, die auch bei den kommenden Veranstalt­ungen wieder mit dabei sein wollen.

 ?? Foto: Leonie Steinhardt ?? Beim gemeinsame­n Frühstück im Friedberge­r Jugendzent­rum tauschten sich Jugendlich­e verschiede­ner Nationalit­äten aus. Die Aktion ist der Startschus­s für ein neues Projekt des Kreisjugen­drings, das die Integratio­n von jungen Flüchtling­en erleichter­n soll.
Foto: Leonie Steinhardt Beim gemeinsame­n Frühstück im Friedberge­r Jugendzent­rum tauschten sich Jugendlich­e verschiede­ner Nationalit­äten aus. Die Aktion ist der Startschus­s für ein neues Projekt des Kreisjugen­drings, das die Integratio­n von jungen Flüchtling­en erleichter­n soll.

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