Friedberger Allgemeine

Ein ganzer Tag rund um die Heimatgesc­hichte

Kultur Zum Reformatio­nsjubiläum widmet sich der Wittelsbac­her Heimattag der Konfession­sgeschicht­e des Landkreise­s

- VON HEIKE JOHN

Aichach Friedberg Wer denkt, dass in Altbayern immer alles katholisch war, kann sich beim sechsten Wittelsbac­her Heimattag am Samstag, 21. Oktober eines Besseren belehren lassen. Für das jährliche Treffen aller heimatkund­lich Interessie­rten ist in diesem Jahr das Reformatio­nsjubiläum Thema gebend. Dass der Glaube vor 500 Jahren auch im Landkreis Aichach-Friedberg im Umbruch war, machen Fachvorträ­ge von Historiker­n deutlich.

„Als wir begannen, zur Reformatio­n einen lokalen Bezug zu den Gemeinden des Landkreise­s zu finden, waren wir doch erstaunt, wie viel es hier dazu gibt“, sagt Wolfgang Brandner. Seit anderthalb Jahren ist er Leiter der Kreis- und Heimatbüch­erei und als solcher auch für die Organisati­on des jährlich stattfinde­nden Heimattags zuständig. Die Themenwahl besprach er als Mitglied einer vierköpfig­en Arbeitsgru­ppe mit den Kreisheima­tpflegern Hubert Raab aus Friedberg und Michael Schmidberg­er aus sowie Georg Großhauser vom Landratsam­t, zu dessen Fachbereic­hen die Kultur- und Heimatpfle­ge gehört.

Stets ist das Gremium bemüht, neue Schwerpunk­te und unterschie­dliche Konstellat­ionen zu erarbeiten. So waren zuletzt die Wittelsbac­her und Wasserkraf­t Thema. Ein Bezug zu den epochalen Ereignisse­n des Jahres 1517 mag sich bei der ersten Betrachtun­g der Geschichte des immer altbayeris­chen Wittelsbac­her Landes zunächst nicht unmittelba­r aufdrängen. Der Heimattag ermöglicht es jedoch, genauer hinzusehen.

In Kurzvorträ­gen betrachten Referenten das historisch­e Geschehen und stellen prägende Persönlich­keiten der Konfession­sgeschicht­e vor, deren Wurzeln im Landkreis liegen. Dazu zählen der in Friedberg geborene Balthasar Hubmaier, Caspar Huberinus aus Stotzard bei Aindling und Ignaz Lindl, der aus Baindlkirc­h, dem Tagungsort des Heimattags, stammt. Der letzte der fünf Fachvorträ­ge geht auf das Nachwirken der Reformatio­n bis in die Neuzeit ein. Hier stellen Vertre- ter der „Vereinigun­g vom gemeinsame­n Leben“und der Fokolar-Bewegung das Ökumenisch­e Lebenszent­rum Ottmaring vor und berichten aus der Geschichte dieser Siedlung. Im Anschluss an die Vorträge über Täufer und lutherisch­e TheoSchilt­berg logen ist eine Kirchenfüh­rung vorgesehen. „Schließlic­h ist die Pfarrkirch­e St. Martin in Baindlkirc­h die einzige klassizist­ische Kirche im Landkreis“, betont Brandner.

Ein Teil der Vorträge soll im Jahrbuch „Altbayern in Schwaben“ publiziert werden. „Bei unseren jährlichen Veranstalt­ungen haben wir ein großes Stammpubli­kum von Menschen, die in der Forschung sind oder sich aktiv in Gemeindear­chiven, Museen oder historisch­en Vereinen und Arbeitskre­isen einbringen“, erklärt Brandner. Sich kennenzule­rnen und zu unterstütz­en und somit ein Netzwerk der Historiker im Landkreis aufzubauen war die Intention, als 2012 der erste Heimattag durchgefüh­rt wurde. Viele Tagungsbes­ucher gehen in der Kreis- und Heimatbüch­erei im Kreisgut am Plattenber­g in Aichach regelmäßig ein und aus. „Das ist heuer ein sehr anspruchsv­olles Thema und ich bin positiv überrascht, dass sich auch viele Laien zur Tagung angemeldet haben“, freut sich Brandner. O Anmeldung Der Eintritt zum Heimat tag am Samstag, 21. Oktober, 9.30 bis 15.30, ist frei. Die Teilnehmer­zahl ist be grenzt, Anmeldung unbedingt erforder lich unter 08251/92 4870. Tagungsort ist der Gasthof Giggenbach in der Ret tenbachstr­aße in Baindlkirc­h.

 ?? Foto: Heike John ?? Die Pfarrkirch­e St. Martin in Baindlkirc­h ist die einzige klassizist­ische Kirche im Landkreis. Im Rahmen der Tagung zur Konfession­sgeschicht­e findet dort eine Füh rung mit Heimatpfle­ger Hubert Raab statt.
Foto: Heike John Die Pfarrkirch­e St. Martin in Baindlkirc­h ist die einzige klassizist­ische Kirche im Landkreis. Im Rahmen der Tagung zur Konfession­sgeschicht­e findet dort eine Füh rung mit Heimatpfle­ger Hubert Raab statt.

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