Kleine und große Glückspilze
Wer jemals „in de Schwammerl“war, weiß, woher der Ausdruck Glückspilz einzig und allein kommen kann: Man gehe in den Wald, suche Schwammerl und sehe ihn nach nur drei Minuten aus dem grünen Moos ragen: der Stiel dick, fest und hell, die Kappe rund, schmuck und bräunlich – wie gemalt. Kein Zweifel, ein Steinpilz. Ein kleiner zwar, aber ein feiner. Der ihn findet, ist ein Glückspilz.
Bei der weiteren Schwammerlpirsch im Wald werden die drei Körbe der Familie immer voller. Selbst wer nicht suchet, der findet. Bloß ein zweiter Steinpilz ist nicht aufzutreiben. Dabei ist der wahre Schwammerlkönig nur der, der auch den Edelsten der Pilze findet. Der Ehemann erinnert sich an seine Kindheit und die Eltern, die Steinpilzfundorte wie ein Betriebsgeheimnis gehütet haben. Sie haben sich einen Spaß daraus gemacht, nicht einmal den Ehegatten einzuweihen. Mitessen aber hat natürlich jeder dürfen. Mangels Steinpilzen wären solche Mätzchen aktuell unter Eheleuten überflüssig. Ohnehin zeigt der schöne Schwammerl daheim sein wahres Gesicht. Er entpuppt sich als gemeiner Bitterling – immerhin rechtzeitig enttarnt. So gesehen also doch eine Glückspilz-Angelegenheit ...