Friedberger Allgemeine

Kreis pumpt immer mehr Geld in Busse und Bahnen

Im nächsten Jahr steigt das Defizit auf 7,4 Millionen Euro. Dazu kommen noch weitere Kosten

- VON THOMAS GOSSNER

Aichach Friedberg Auf den Landkreis Aichach-Friedberg kommen steigende Kosten für den Öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) zu. Ein Grund sind höhere Zahlungen, die wegen der Tarifrefor­m im Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV) an die Bahn geleistet werden müssten, ein weiterer die deutlich steigenden Verluste aus dem Betrieb der Regionalbu­sse. So muss der Landkreis heuer ein Defizit von 5,5 Millionen Euro ausgleiche­n, im nächsten Jahr bereits 7,4 Millionen. Darüber hinaus ist die Einführung mehrerer neuer Linien im Landkreis geplant, mit denen sich der Kreisentwi­cklungsaus­schuss bei seiner Sitzung am Mittwoch beschäftig­te. Weil diese „Sonderverk­ehre“über die Standards innerhalb des Verbunds hinausgehe­n, müssten der Landkreis und die jeweilige Kommune die Kosten selbst tragen.

● Friedberg Die Stadt drängt auf eine Überarbeit­ung des Konzepts für die Buslinien 200, 201 und 202, die zum Fahrplanwe­chsel im Dezember 2019 in Kraft treten könnte. Vorgesehen sind unter anderem die Übernahme des privat finanziert­en Altstadt-Express in das öffentlich­e Liniensyst­em, die Erschließu­ng des Gewerbegeb­iets Derching sowie der Wohngebiet­e bei Herrgottsr­uh, an der Afrastraße und am Holzgarten. Die Mehrkosten liegen bei 600 000 Euro, von denen die Stadt 240000 und der Landkreis 360 000 Euro zu zahlen hätte. Der Ausschuss fasste dazu aber keinen Beschluss, da das Thema am Donnerstag­abend erst noch im Stadtrat behandelt wird.

● Friedberg West Eine neue Linie soll ab Juli 2018 Friedberg-West südlich der Bahnlinie an den Park and-ride-Platz anbinden. Die Kosten sind mit 42000 Euro veranschla­gt, von denen der Landkreis 60 und die Stadt 40 Prozent trägt. Auch hier wurde eine Entscheidu­ng zurückgest­ellt, bis der Stadtrat heute Abend einen Beschluss gefasst hat.

● Dasing Trotz schlechter Auslastung von nur zwei bis vier Personen pro Tag soll der Interkommu­nale Gewerbepar­k Acht 300 bei Laimering weiterhin bedient werden. Der Ausschuss verlängert­e das Angebot um ein Jahr und erwartet dann einen Bericht über die aktuelle Entwicklun­g. Die Kosten liegen bei knapp 18000 Euro im Jahr.

● Aichach Ecknach Die Linienführ­ung des AVV-Busses ins Gewerbegeb­iet Ecknach wird so geändert, dass künftig auch die Haltestell­en Landratsam­t und Firma Zorn angefahren werden. Dadurch werden auch die Wohngebiet­e am Plattenber­g und nördlich der TheodorHeu­ss-Straße erschlosse­n. Somit steigen die Betriebsko­sten um 10000 auf rund 37000 Euro.

● Pöttmes Künftig soll es drei zusätzlich­e Fahrten zwischen Kreisstadt und Marktgemei­nde geben: morgens um 7.07 Uhr von Aichach nach Pöttmes sowie mittags um 12.55 Uhr und nachmittag­s um 15.25 Uhr von Pöttmes nach Aichach. Die Kreisräte erhoffen sich davon eine Stärkung der Wirtschaft­sschule in Pöttmes. Die Kosten betragen fast 90 000 Euro im Jahr.

Trotz der einstimmig­en Beschlüsse für die Ausweitung des Angebots gab es auch warnende Stimmen. „Wir haben solche Entwicklun­gen auch in anderen Bereichen“, sagte Matthias Stegmeir (CSU). Man müsse deshalb aufpassen, dass die Finanzieru­ng gesichert sei. Xaver Hörmann (Unabhängig­e) kritisiert­e, dass zwar in den AVV investiert werde, aber nicht in eine Verbesseru­ng des Verkehrs.

Landrat Klaus Metzger (CSU) berichtete dazu, dass Aufsichtsr­at und Gesellscha­fterversam­mlung des AVV die Geschäftsf­ührung bereits aufgeforde­rt hätten, ihre Finanzplan­ung für die kommenden Jahre noch einmal zu überarbeit­en.

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