Kreis pumpt immer mehr Geld in Busse und Bahnen
Im nächsten Jahr steigt das Defizit auf 7,4 Millionen Euro. Dazu kommen noch weitere Kosten
Aichach Friedberg Auf den Landkreis Aichach-Friedberg kommen steigende Kosten für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu. Ein Grund sind höhere Zahlungen, die wegen der Tarifreform im Augsburger Verkehrsverbund (AVV) an die Bahn geleistet werden müssten, ein weiterer die deutlich steigenden Verluste aus dem Betrieb der Regionalbusse. So muss der Landkreis heuer ein Defizit von 5,5 Millionen Euro ausgleichen, im nächsten Jahr bereits 7,4 Millionen. Darüber hinaus ist die Einführung mehrerer neuer Linien im Landkreis geplant, mit denen sich der Kreisentwicklungsausschuss bei seiner Sitzung am Mittwoch beschäftigte. Weil diese „Sonderverkehre“über die Standards innerhalb des Verbunds hinausgehen, müssten der Landkreis und die jeweilige Kommune die Kosten selbst tragen.
● Friedberg Die Stadt drängt auf eine Überarbeitung des Konzepts für die Buslinien 200, 201 und 202, die zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 in Kraft treten könnte. Vorgesehen sind unter anderem die Übernahme des privat finanzierten Altstadt-Express in das öffentliche Liniensystem, die Erschließung des Gewerbegebiets Derching sowie der Wohngebiete bei Herrgottsruh, an der Afrastraße und am Holzgarten. Die Mehrkosten liegen bei 600 000 Euro, von denen die Stadt 240000 und der Landkreis 360 000 Euro zu zahlen hätte. Der Ausschuss fasste dazu aber keinen Beschluss, da das Thema am Donnerstagabend erst noch im Stadtrat behandelt wird.
● Friedberg West Eine neue Linie soll ab Juli 2018 Friedberg-West südlich der Bahnlinie an den Park and-ride-Platz anbinden. Die Kosten sind mit 42000 Euro veranschlagt, von denen der Landkreis 60 und die Stadt 40 Prozent trägt. Auch hier wurde eine Entscheidung zurückgestellt, bis der Stadtrat heute Abend einen Beschluss gefasst hat.
● Dasing Trotz schlechter Auslastung von nur zwei bis vier Personen pro Tag soll der Interkommunale Gewerbepark Acht 300 bei Laimering weiterhin bedient werden. Der Ausschuss verlängerte das Angebot um ein Jahr und erwartet dann einen Bericht über die aktuelle Entwicklung. Die Kosten liegen bei knapp 18000 Euro im Jahr.
● Aichach Ecknach Die Linienführung des AVV-Busses ins Gewerbegebiet Ecknach wird so geändert, dass künftig auch die Haltestellen Landratsamt und Firma Zorn angefahren werden. Dadurch werden auch die Wohngebiete am Plattenberg und nördlich der TheodorHeuss-Straße erschlossen. Somit steigen die Betriebskosten um 10000 auf rund 37000 Euro.
● Pöttmes Künftig soll es drei zusätzliche Fahrten zwischen Kreisstadt und Marktgemeinde geben: morgens um 7.07 Uhr von Aichach nach Pöttmes sowie mittags um 12.55 Uhr und nachmittags um 15.25 Uhr von Pöttmes nach Aichach. Die Kreisräte erhoffen sich davon eine Stärkung der Wirtschaftsschule in Pöttmes. Die Kosten betragen fast 90 000 Euro im Jahr.
Trotz der einstimmigen Beschlüsse für die Ausweitung des Angebots gab es auch warnende Stimmen. „Wir haben solche Entwicklungen auch in anderen Bereichen“, sagte Matthias Stegmeir (CSU). Man müsse deshalb aufpassen, dass die Finanzierung gesichert sei. Xaver Hörmann (Unabhängige) kritisierte, dass zwar in den AVV investiert werde, aber nicht in eine Verbesserung des Verkehrs.
Landrat Klaus Metzger (CSU) berichtete dazu, dass Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung des AVV die Geschäftsführung bereits aufgefordert hätten, ihre Finanzplanung für die kommenden Jahre noch einmal zu überarbeiten.