Jungschauspieler wagen sich an „Die Mausefalle“
Nach dem Stück von Agatha Christie muss das Publikum verschwiegen bleiben – so wie es seit 52 Jahren funktioniert. Am 17. November ist die Premiere
Mering Eine Pension auf dem Land, exzentrische Gäste, knisternde Spannung und am Ende eine große Bitte. Wenn im November die Jugendgruppe des NTM (Neues Theater Mering) das legendäre Kriminalstück „Die Mausefalle“nach Agatha Christie im Dachtheater in der Schlossmühle aufführt, wird das Publikum am Ende zu etwas verpflichtet: Niemand darf den Mörder verraten. Das funktioniert schon seit 1952.
Zur Handlung: In London wird eine Frau ermordet. Der Täter ist flüchtig, die Polizei hat die Fahndung aufgenommen. An diesem Tag eröffnen Mollie und Giles Ralston ihre kleine Pension Monkswell Manor. Sie erwarten ihre ersten Gäste, die bei starkem Schneefall nach und nach eintreffen. Als klar wird, dass die Spur des Londoner Frauenmörders direkt hierher führt, schneidet ein Schneesturm die Pension von der Außenwelt ab.
So wird das Gästehaus zur Mausefalle, in der nicht nur weitere Mordopfer, sondern auch der Mörder selbst gefangen sind. Jeder ist verdächtig, aber wer ist das nächste Opfer, wer der Mörder? „Die Mausefalle“wird seit 65 Jahren ununterbrochen in London aufgeführt, ist das längst gespielte Stück der Welt und – das ist das besondere – keiner verrät den Mörder.
In der Originalbesetzung spielte der vor drei Jahren verstorbene Richard Attenborough den Ermittler. Auch er trat zum Schluss jedes Mal an die Rampe und bat darum, die Auflösung für sich zu behalten. In Mering wird ab 17. November Karl-Jakob König als Sergeant Trotter das Meringer Publikum verpflichten, den Mörder geheim zu halten.
Regie führt zum ersten Mal der 16-jährige Maurizio Karge, der zuletzt bei „Neues vom Sams“als Schauspieler mitgewirkt hatte. Unterstützt wurde er bis zum September noch von Simone Seitz, die nun schwangerschaftsbedingt pau- siert. Schauspielen sei das Eine, „selber die Verantwortung für den Erfolg eines Stückes zu haben, ist doch etwas ganz anderes.“, sagt Karge dazu, dass er jetzt eigenverantwortlich die Regie für „Die Mausefalle“führt. Überhaupt hat sich die Jugendgruppe, die „Neons“, verjüngt. Einige der Schauspieler sind aus der Kindergruppe aufgerückt.
Neben den derzeitigen Proben, die meist an den Wochenenden stattfinden, sind dem neuen Regisseur Details wie Requisiten im Stil der 50er-Jahre in England wichtig. Maurizio Karge möchte das Stück ganz traditionell im leicht heruntergekommenen britischen Landhausstil inszenieren. So machten sich die „Neons“auf die Suche nach Spitzendeckchen, Leselampen und Plüsch – und hatten dabei sichtlich Spaß.
Tradition beim NTM hat auch das Fehlen des Souffleurs. Bis zur Aufführung muss also der Text doppelt gut sitzen. Wenn nicht, muss improvisiert werden. Auch das will gekonnt sein. Auf die Inszenierung des Krimi-Klassikers in Mering und sein überraschendes Ende darf man gespannt sein. Winston Churchill soll übrigens den Mörder bereits zur Pause erraten haben. Aber auch er sagte es nicht weiter.
Die Mausefalle
● Vorstellungen Freitag, 17. No vember, Samstag, 18. November, Sonntag, 19. November, Samstag,
25. November, jeweils 19.30 Uhr; Sonntag, 26. November, 19 Uhr.
● Reservierung Karten können ab sofort bei Elektro Schuster in Me ring erworben oder im Internet unter www.neues theater mering.de und ab 17. Oktober telefonisch bei Familie Grundei, Tel. 08233/78 0193, vorbestellt werden.