Friedberger Allgemeine

Eklat bei Akhanlis Ankunft in Deutschlan­d

- VON MARTIN FREI

Bei der Rückkehr des türkischst­ämmigen Autors Dogan Akhanli aus Spanien ist es am Donnerstag­abend auf dem Düsseldorf­er Flughafen zu einem Zwischenfa­ll gekommen. Ein Mann beschimpft­e ihn auf Türkisch unter anderem als „Landesverr­äter“. Der Erdogan-Kritiker Akhanli war am 19. August während eines Urlaubs festgenomm­en worden – im Auftrag der Türkei. Am Freitag vergangene­r Woche beschloss die spanische Regierung, den deutschen Staatsbürg­er nicht an Ankara auszuliefe­rn. Kaufbeuren Der Preußenkön­ig als Prunkstück. Von vielen Hinterglas­bildern, die im 18. Jahrhunder­t in Kaufbeuren entstanden sind, blickt nicht etwa eine Heiligenge­stalt den Betrachter an. Es ist Friedrich II., der sich bei den Hinterglas­malern der Allgäuer Reichsstad­t und deren Kunden großer Beliebthei­t erfreute. Eine der vielen Besonderhe­iten dieser Kunstwerke, die das Kaufbeurer Stadtmuseu­m nun mit einer umfassende­n Ausstellun­g präsentier­t und die in ihrer Eigenart weit über den Bereich der Kunstgesch­ichte hinausweis­en.

Gemälde auf Glasscheib­en waren seit dem Mittelalte­r nicht zuletzt wegen ihrer Farbintens­ität geschätzt und verbreitet. Im 18. und 19. Jahrhunder­t erlebte diese Kunstform eine Blüte und brachte auch in Süddeutsch­land etliche Zentren hervor. Die Kaufbeurer Werke wurden dagegen als Zuverdiens­t von Handwerker­n anderer Profession­en gefertigt. Mindestens vier von ihnen sind namentlich überliefer­t.

Prägend und vielleicht auch ursächlich für die Hinterglas­kunst in der Wertachsta­dt war deren Sonderstat­us als bikonfessi­onelle Reichsstad­t in einem durch und durch katholisch geprägten Umfeld. Kaufbeuren schloss sich zwar der Reformatio­n an, und die Protestant­en stellten nach vielen Querelen die politische und wirtschaft­liche Elite der Stadt. Doch das Verhältnis zwischen den Konfession­en blieb angespannt. Da es beispielsw­eise lange nur von Katholiken geführte Druckereie­n in der Stadt gab, verschenkt­en viele evangelisc­he Bürger zu Hochzeiten oder Geburten lieber Hinterglas­bilder gleichkonf­essionelle­r Handwerker statt Glückwünsc­he auf Papier – vielleicht nicht der entscheide­nde, aber sicher ein Faktor dafür, dass hier ungewöhnli­ch viele und ungewöhnli­ch

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Repro: Wild Preußenkön­ig Friedrich II., 1759 gemalt von Johann Matthäus Bauhoff.

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