Wer hilft Affing?
● Bürgermeister Markus Winklhofer „Das ist für alle Beteiligten heute kein guter Tag. (...) Aber wir sollten uns nicht demoralisieren lassen. Es muss und wird weitergehen.“
● Helmut Merwald „Ich habe Angst, dass es so weitergeht. Wir befinden uns in so einer Art Endlosschleife.“
● Stefan Matzka „Das höre ich schon seit Adam und Eva. Kann da nicht mal einer von den zuständigen Behörden vorbeikommen, dass da mal einer Rede und Antwort steht. Unbefriedigend ist noch milde ausgedrückt.“
● Tilo Leister, Verwaltungschef (zu Stefan Matzka): „Die Regierung ist die Genehmigungsbehörde. Sie ist neutral. Da wird in der Regel niemand Rede und Antwort stehen.“
● Gerhard Faltermeier „Ich glaube, dass man die Behörden antreiben kann und muss (...) Für die Anwohner ist es eine Belastung und Belästigung. Wir müssen denen auch eine Perspektive geben.“
● Matthias Brandmeir (zur Aktualisierung des Artenschutzgutachtens) „Die Art und Weise ist völlig falsch. Dann muss das Gutachten eben mitleben mit der Artenvielfalt.“
● Gerald Eberl (zum gleichen Thema): „Dann müssen wir alle zwei Jahre ein Gutachten auf gut Glück in Auftrag geben.“
● Manfred Klostermeir „Wir kommen nie auf einen Punkt. So bauen wir keine Straße (...) Ich kann nicht sagen was, aber irgendwas muss gemacht werden.“
EVON CARMEN JUNG s ist ein Jubiläum: Vor zehn Jahren hat sich der Affinger Gemeinderat grundsätzlich für den Bau einer Westumfahrung für den Ortsteil Mühlhausen entschieden. Ein Grund zum Feiern besteht beileibe nicht. Ganz im Gegenteil.
Der Fahrplan, den Bürgermeister Markus Winklhofer nun präsentierte, ist ernüchternd. Auch in den nächsten drei Jahren wird nichts Greifbares passieren. An einen Baubeginn ist nicht einmal zu denken. Denn über sämtlichen Planungsschritten schwebt angesichts der bekannten Gegnerschaft in Anwalting und Gebenhofen das Risiko eines Rechtsstreits. Um einem solchen zu entgehen, will man im Vorfeld möglichst viele Eventualitäten ausschalten. So kommt es, dass immer wieder das Naturschutzgutachten erneuert werden muss. Es ist genau das, was Helmut Merwald beklagt: eine Endlosschleife.
Guter Rat ist in diesem Fall nicht nur teuer, sondern kostet auch viel Zeit. Genau die wollte man gewinnen, als man 2010 beschloss, das Projekt in Sonderbaulast, also in Eigenregie mit staatlichem Zuschuss, zu verwirklichen. Heute zeigt sich: Diese Rechnung ist nicht aufgegangen. Der derzeit laufende vierspurige Ausbau der B 300 zwischen Aichach und Dasing hat von der ersten konkreten Planung bis zum Baubeginn elf Jahre benötigt. Politischer Druck auf höchster Ebene wirkte hier als Beschleuniger. Im Fall Mühlhausen sind elf Jahre eine Utopie. Keine Frage: Die Gemeinde Affing braucht Hilfe. Sie sollte ihre Fühler in alle Richtungen ausstrecken, um sie zu bekommen.