Gelber Sack sorgt für Diskussion
Josef Metzger beleuchtet die Folgen, wenn das Bringsystem wegfällt
Mering Um mehr über das Thema „Für und wider Gelber Sack zu erfahren“, haben die Meringer Gründen mit Josef Metzger von der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Lechleite/Lebenswertes Lechtal einen Kenner der Thematik eingeladen.
Metzger versteht sich als ehrenamtlicher Umweltschützer, beleuchtet aber durchaus alle Seiten des Themas, wobei die Umweltund Kostenaspekte für ihn die größte Wichtigkeit haben. Seiner Meinung nach wird derzeit hauptsächlich die verbesserte Bequemlichkeit gesehen, alle anderen Aspekte werden kaum diskutiert.
Der Landkreis wird etwa 1000 Bürger befragen, um herauszubekommen, wie die Bürger des Landkreises zum Gelben Sack stehen.
Aus seiner Sicht ist das der ganzen aktuellen Diskussion zugrunde liegende neue Verpackungsgesetz eine Mogelpackung, denn es gibt Verwertungsquoten vor, die nicht sanktioniert werden (wie beim Mehrwegesystem). Wichtig ist auch, dass nicht der Landkreis für die Erreichung der Quoten einstehen muss, sondern die Abfallindustrie. Insofern hat der Landkreis keinerlei Druck am funktionierenden derzeitigen System irgendetwas zu ändern.
Mit aktuellen Zahlen zeigte Metzger auf, dass das Wertstoffsammelsystem derzeit die besten Ergebnisse liefere. Sowohl beim Gesamtabfallaufkommen als auch bei der Restabfallfraktion (der Anteil der in die Müllverbrennung kommt) habe der Landkreis gegenüber der Stadt Augsburg und dem Landkreis Augsburg die besten Werte. Das führt in der Folge auch zum höchsten Wertstoffanteil, der derzeit bei 71 Prozent liege.
Den Bürgern im Landkreis machte er ein Kompliment, da die Wertstoffe gut getrennt und von hoher Reinheit sind. Das erlaubt ein bis zu viermaliges Recycling zu hochwertigen Kunststoffen. Beim Gelben Sack könne maximal zwei Mal minderwertiger Kunststoff hergestellt werden.
Der Verdacht sei daher groß, dass der Gelbe Sack hauptsächlich die Auslastung der Müllverbrennungsanlagen verbessern soll. Wer weiß, dass Schlacke und Filterstäube aus der Müllverbrennung komplett in Sondermülldeponien wandern, kann an einer Ausweitung der Müllverbrennung nicht interessiert sein, so Metzger. Ziel müsse stattdessen eine möglichst hohe Wiederverwertung der Abfälle sein. „Ansonsten diskutieren wir in wenigen Jahren wieder über die Anlage einer Sondermülldeponie im Landkreis“, so Metzger. Zusammenfassend werden aus seiner Sicht über den Gelben Sack schlechtere Umweltstandards eingeführt, die vom Bürger auch noch mit höheren Abfallgebühren bezahlt werden müssen.
Im Anschluss an den Vortrag fand eine angeregte Diskussion statt.