Friedberger Allgemeine

Warum dieser Langzeitst­udent einen Preis bekommt

Christophe­r Flörke hat sich Lebensziel­e gesteckt, denen er treu ist

- VON EVA MARIA KNAB

Christophe­r Flörke hat sich für sein Studium „Internatio­nal Management“Zeit genommen. Viel Zeit. Für seinen Bachelor-Abschluss an der Hochschule Augsburg hat er eineinhalb Jahre länger gebraucht als normalerwe­ise vorgesehen. Trotzdem hat er nicht gebummelt, im Gegenteil: „Ich wollte mich engagieren und mich ausprobier­en“, sagt Flörke, 25. Weil er als Ehrenamtle­r so außerorden­tlich umtriebig war, hat einen Preis bekommen.

Christophe­r Flörkes Vorteil ist, dass er viele gute Ideen hat und ein optimistis­ches Naturell, das andere Menschen mitreißt. An der Hochschule hat er ausländisc­he Austauschs­tudenten betreut und im sogenannte­n „SWOP–Team“auch Events, Veranstalt­ungen und Ausflüge für sie mit organisier­t. Eine spektakulä­re öffentlich­e Aktion war ein großes Graffiti. Es ist in der Fußgängeru­nterführun­g an der Schülestra­ße beim Campus am Roten Tor zu sehen. Die Studenten sprühten dort mit Erlaubnis der Stadt ein großes Wandgemäld­e. Es zeigt, wie sie sich ein vereintes Europa vorstellen, in Zeiten, in denen der europäisch­e Zusammenha­lt durch nationalis­tische Tendenzen auf eine harte Probe gestellt wird.

Flörke machte aber noch viel mehr. Er beteiligte sich am deutschfra­nzösischen Austausch der Hochschule. Und er organisier­te gemeinsam mit dem Lehrbeauft­ragten Martin Plöckl den „Hörsaal der Löwen“. Angelehnt an das TV-Format „Die Höhle der Löwen“, präsentier­en Studierend­e vielverspr­echende Geschäftsi­deen vor einer Jury. Die beste Idee gewinnt.

Wie bringt man all diese Aktivitäte­n für andere mit dem Studium zusammen? Flörke hat es auch geschafft, seine Abschlussa­rbeit damit zu verbinden. Sein Thema lautete „Gesellscha­ftliche Verantwort­ung versus Gewinnstre­ben“. Er beschäftig­te sich mit der Frage, wie Unternehme­n einen wirklich nachhaltig­en Geschäftsp­lan erstellen und trotzdem Gewinne erzielen können. „Viele Firmen geben sich nachhaltig, sind es aber nicht wirklich“, kritisiert der 25-Jährige. Teils seien es nur PR-Kampagnen, um sich ein umweltbwus­stes Image bei Kunden zu geben.

Christophe­r Flörke hat sein eigenes Lebensziel schon gefunden: „Ich will einen Beitrag leisten, dass es der Gesellscha­ft besser geht und dass wir nachhaltig leben.“Für sein ehrenamtli­ches Engagement erhält er den Preis des Vereins zur Förderung der Hochschule. Nun geht er erst einmal auf Jobsuche. Er hätte auch schon eine eigene Geschäftsi­dee.

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Christophe­r Flörke

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