Technik, Kunst und Architektur
Der Südtiroler Fensterbauer Finstral begrüßt viele Gäste zur Eröffnung in Derching
Derching Direkt neben der A8 in Derching hat der Fensterhersteller Finstral jetzt seinen bisher größten Schauraum auf über 1000 Quadratmetern eröffnet. Laut Inhaber Joachim Oberrauch soll sich dieses Studio zum Veranstaltungsort für süddeutsche Architekten, Fachplaner und Händlerpartner etablieren (wir berichteten). Zur offiziellen Eröffnung kamen sehr viele Menschen aus der Region, um sich das moderne Gebäude anzusehen, das von den Architekten Christian Fußner und Frank Kühne aus Friedberg realisiert wurde. Hier ist mit einer begleitenden Kunstausstellung namens „Soft Architecture“etwas ganz Besonderes entstanden.
„Bauliche Zwänge aufgrund der Lage unter einer Hochspannungsleitung waren der Grund, weshalb sich das Gebäude aus einer eingeschossigen Halle über eine Schautreppe in einem großzügigen Schwung in die zweite Ebene des zweigeschossigen Gebäudeteils entwickelt“, so die Architekten. Auf dem schwierigen Baugrund ist ein Komplex in Skelettbauweise, gefügt aus Stahlbeton-Fertigteilen, mit einem leichten Trapezblechdach entstanden – mit großen Fensterfassaden von Finstral. Im Sommer wird über die Fassade mit Sonnenschutzgläsern und einer Bauteilaktivierung durch eine Spülung mittels Grundwasser ein Wärmeschutz erreicht. Auch im Winter wird das Grundwasser über eine Wärmepumpe genutzt, um zu heizen. Und das Gebäude ist nachhaltig: Mit einer Photovoltaikanlage kann ein großer Teil des Strombedarfs selbst produziert werden.
Die Inhaberfamilie Oberrauch war an beiden Tagen vor Ort und begrüßte die Gäste persönlich. Der Fensterbauer kommt aus Ritten bei Bozen, aus der Nachbarschaft der Friedberger Partnergemeinde Völs. „In Derching zeigen wir, wofür Finstral steht: Design ohne funktionale Kompromisse. Hier ist viel Platz für Ihre Wünsche und Fragen“, sagt Geschäftsführer Joachim Oberrauch mit Stolz.
Die beiden Kuratorinnen, seine Schwestern Kathrin und Sarah Oberrauch, führten mehrmals durch die begleitende zeitgenössische Kunstausstellung „Soft Architecture“, die im Erdgeschoss ihren Platz gefunden hat. Hier erwarten die Besucher zahlreiche Exponate bedeutender Künstler und Künstlerinnen. „Neben besonderen Stühlen, Spuren im Sand, himmlischen Klängen, bequemen Sitzsätzen mit Stühlen als Bild sind hier eine Holzskulptur mit musikalischen Klängen und vieles mehr zu entdecken. Das ist einen Besuch wert“, sagt Kathrin Oberrauch bei der Vernissage. Seit über 40 Jahren sammelt ihr Vater Kunstobjekte aus Leidenschaft. Daraus ist eine umfangreiche Sammlung entstanden, von der einige Exponate hier ausgestellt sind.
Es gibt aber auch eine temporäre Galerie. Zum Teil sind neue Exponate extra für Friedberg gekauft worden, die dauerhaft hierbleiben werden. Die Ausstellung soll den bewohnten und erfahrenen Zustand von Architektur mithilfe des freien Blicks der Kunst thematisieren. Zur neuen Niederlassung wurden alle Künstler eingeladen, unter anderem der portugiesische Künstler José Pedro Croft, der mit seinen monumentalen Skulpturen im Außenbereich unerwartete Perspektiven auf den Neubau eröffnet. Die Besucher werden hier aufgefordert, Teil des Szenarios zu werden. Dazu gab es Südtiroler Spezialitäten und Livemusik.