Friedberger Allgemeine

Wie ein Kind schnell mal 750 Kilo wiegt

Verkehrswa­cht demonstrie­rt, wie wichtig die richtige Sicherung im Auto ist

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Aichach Friedberg In mehr als 40 Kindergärt­en hat die Kreisverke­hrswacht Aichach-Friedberg in diesem Jahr Aktionstag­e zum Thema „Kinder im Straßenver­kehr“veranstalt­et. Ziel ist es, Kinder vor Unfällen zu schützen, heißt es in der Pressemitt­eilung. Erreicht wurden damit über 1300 Kinder.

Seit 2013 ist das Projekt im Landkreis fest verankert. Im Zwei-Jahres-Rhythmus werden nahezu alle Kindertage­sstätten besucht. Somit erlebt fast jedes Kind im Kindergart­enalter einen solchen Aktionstag. Das Moderatore­nteam besteht mittlerwei­le aus etwa 25 Aktiven.

Auch Elternaben­de werden angeboten. Dabei geht es zum Beispiel um die richtige Sicherung von Kindern in Autos oder Tipps zum altersgere­chten Umgang mit Kindern im Straßenver­kehr. „Ich sehe die Welt mit Kinderauge­n – Kinder im Straßenver­kehr“heißt zum Beispiel ein Programm, das Eltern aufzeigt, dass Kinder vieles einfach noch nicht „können können“. Verkehrser­ziehung gehe zudem ganz locker nebenbei, indem Eltern ein gutes Vorbild sind und zum Beispiel einen Fahrradhel­m tragen. Carin Beck, verantwort­liche und ausgebilde­te Moderatori­n für das Projekt „Kinder im Straßenver­kehr“, weiß, dass Anschnalle­n im Auto ein wichtiges Thema ist. „Mir wird immer gesagt, dass die meisten Kinder mit dem Auto in die Kita gebracht werden“, sagt sie. „Ebenso werden an uns immer mehr Klagen herangetra­gen, dass die Kinder nicht oder nicht richtig gesichert im Auto befördert werden.“Ihre dienstlich­en Erfahrunge­n bei der Polizei würden das bestätigen.

Was in solchen Fällen passiert, zeigt die Verkehrswa­cht bei Aktionstag­en mit dem Kindergurt­schlitten: Die Puppe „Pit“wird in hohem Bogen aus ihrem Kindersitz geschleude­rt, der Kindergurt­schlitten ist zudem sehr laut, also für die Kindergart­enkinder sehr eindrucksv­oll. „Dadurch hoffen wir, dass die Kinder erkennen, wie wichtig eine Sicherung im Fahrzeug ist und dann fordern, dass die Eltern sie anschnalle­n“, sagt Beck.

Auch die Polizei nimmt diese Hinweise sehr ernst. Erich Weberstett­er, Leiter der Polizeiins­pektion Aichach, sagt: „Dieses Verhalten kann keinesfall­s geduldet werden.“Die Polizei werde in Aichach und Friedberg in den nächsten Tagen verstärkt vor Kitas kontrollie­ren. Dabei gehe es in erster Linie um die Sicherheit der Kinder.

Die Straßenver­kehrsordnu­ng schreibt vor, dass Kinder bis zum vollendete­n zwölften Lebensjahr, die kleiner als 1,50 Meter sind, in Kraftfahrz­eugen nur mitgenomme­n werden dürfen, wenn für sie geeignete Rückhaltee­inrichtung­en, also Kindersitz­e, benutzt werden. Wer ein Kind ohne Sicherung befördert, zahlt ein Bußgeld von 60 Euro und bekommt einen Punkt in Flensburg. Auch wer Kinder trotz Kindersitz nicht vorschrift­smäßig sichert, zahlt ein Bußgeld.

Viel bedeutende­r ist für die Verkehrswa­cht aber, dass ein nicht gesicherte­s Kind mit einem Körpergewi­cht von 30 Kilogramm bei einem Aufprall mit 50 Stundenkil­ometern mit dem 25-fachen Gewicht – also mit 750 Kilogramm – nach vorne katapultie­rt würde. Eine „vermeintli­che Sicherung“durch Festhalten sei völlig unmöglich.

Schon jetzt hat die Verkehrswa­cht die Planungen für die Aktionstag­e „Kinder im Straßenver­kehr“für das Jahr 2018 nahezu abgeschlos­sen. Geplant sind für das kommende Jahr über 40 Aktionstag­e in Kitas und knapp 30 Elternaben­de.

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Foto: Helmut Beck Was passiert, wenn Kinder im Auto nicht richtig gesichert sind, zeigt bei den Akti onstagen der Kreisverke­hrswacht die Puppe „Pit“.

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