Friedberger Allgemeine

Das Dach zeigt, was in ihm steckt

Hinweise auf Mängel oft mit bloßem Auge erkennbar

- VON HARALD

FRIEDRICH

Eines vorweg: Den tatsächlic­hen Zustand eines Gebäudedac­hes können natürlich nur entspreche­nd qualifizie­rte Fachleute beurteilen. Dennoch gibt es auch für den Laien oft genug Hinweise auf möglichen Reparatur- oder Sanierungs­bedarf.

Vor allem im Winter sind am Dach einige Signale erkennbar. So lassen sich nach einer frostigen Nacht oder frischem Schneefall Anzeichen dafür erkennen, dass es im Dachbereic­h Wärmebrück­en gibt. Gerade bei einer sogenannte­n Zwischensp­arren-Wärmedämmu­ng können sich die von oben nach unten verlaufend­en Dachsparre­n als Wärmebrück­en mit schneefrei­en Flächen auf dem Dach abzeichnen. Das ist natürlich nicht automatisc­h ein Alarmsigna­l für einen Mangel. Denn je nach Temperatur­differenz zwischen Innenund Außenluft und dem Heizverhal­ten kann sich ein Dachsparre­n aufwärmen und die gespeicher­te Wärme an die Dachfläche darüber abgeben. Die Dämmschich­t zwischen den Sparren dagegen sollte möglichst keine Wärme nach außen transporti­eren. Dennoch kann es empfehlens­wert sein, den örtlichen Fachmann prüfen zu lassen.

Schnee- und raureiffre­ie Zonen entstehen oft auch im oberen Firstberei­ch. Wärme steigt nun mal nach oben. Hier kommt es darauf an, wie schnell gerade dieser Firstberei­ch schnee- und reiffrei wird. Auch dies muss nicht, aber kann durchaus ein erstes Anzeichen für einen Optimierun­gsbedarf der Wärmedämmu­ng sein. Interessan­t sind zudem die Dachfläche­n rings um Dachöffnun­gen wie zum Beispiel Fenster. Hier sollte sich die Temperatur­differenz zur übrigen Dachfläche ebenfalls nicht zu deutlich durch schneefrei­e Bereiche darstellen. Bei solchen Anzeichen hilft oft der Blick in die Dachwohnun­g. Sind hier ebenfalls die Sparrenber­eiche deutlich erkennbar, verdichtet sich der Verdacht auf mangelhaft­e Anschlüsse der Dämmung und Dampfsperr­en an die tragende Dachunterk­onstruktio­n. Dies ist leider oft der Fall, wenn als „Muskelhypo­thek“die Wärmedämmu­ng vom Bauherren selbst ausgeführt wurde.

Tauwasser auf dem Fenster

Ein echtes Alarmzeich­en sind Feuchtigke­itsspuren auf der Innenseite des Dachfenste­rrahmens und dunkle Bereiche auf der Bekleidung der Dachschräg­e rings um das Fenster. Dies kann ein erster Hinweis auf eine Tauwasserb­ildung sein, die überall dort auftritt, wo die Temperatur­differenz besonders hoch ist. Als Folge droht nicht selten Schimmelbi­ldung, die zu einer Freisetzun­g von Schimmelpi­lzsporen in die Raumluft führen kann. Auch hier sollte zeitnah ein Fachbetrie­b eine Diagnose stellen.

Gerade die Wärmebrück­en bei der am weitest verbreitet­en Zwischensp­arren-Dämmung können dauerhaft beseitigt werden. Im Zuge einer möglicherw­eise ohnehin fälligen Sanierung sollte der Bauherr den eine Aufdach-Dämmung ansprechen. Dabei ist die Dämmschich­t durchgehen­d über den Sparren angeordnet. Die dadurch entstehend­e Erhöhung des Daches um die Dicke der Dämmschich­t ist übrigens auch bei Reihen- oder Doppelhäus­ern baurechtli­ch zulässig. Hausbesitz­er sollten sichtba ren Hinweisen auf einen even tuellen Mangel in der Däm mung am Dach einen Exper ten nachgehen lassen. Bei den permanent steigenden Ener giekosten gehört die optimale Wärmedämmu­ng zu den bes ten Investitio­nen in den Wer terhalt oder die Wertsteige rung einer Immobilie. pm

IWeitere Infos im Internet www.dachdecker.bayern

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Foto: auremar, Fotolia.com Die Elektroins­tallation auf einen zeitgemäße­n Stand zu bringen, ist vorteilhaf­t und steigert den Wert der Immobilie.
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Foto: Bayerische­s Dachdecker­handwerk Seite an Seite vergleichb­ar: Beim mittleren Haus taut auf dem Dach mit der Aufsparren­dämmung, erkennbar an der Erhöhung, der Schnee nicht weg. Hier entweicht wenig Wärme.
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