Das Dach zeigt, was in ihm steckt
Hinweise auf Mängel oft mit bloßem Auge erkennbar
FRIEDRICH
Eines vorweg: Den tatsächlichen Zustand eines Gebäudedaches können natürlich nur entsprechend qualifizierte Fachleute beurteilen. Dennoch gibt es auch für den Laien oft genug Hinweise auf möglichen Reparatur- oder Sanierungsbedarf.
Vor allem im Winter sind am Dach einige Signale erkennbar. So lassen sich nach einer frostigen Nacht oder frischem Schneefall Anzeichen dafür erkennen, dass es im Dachbereich Wärmebrücken gibt. Gerade bei einer sogenannten Zwischensparren-Wärmedämmung können sich die von oben nach unten verlaufenden Dachsparren als Wärmebrücken mit schneefreien Flächen auf dem Dach abzeichnen. Das ist natürlich nicht automatisch ein Alarmsignal für einen Mangel. Denn je nach Temperaturdifferenz zwischen Innenund Außenluft und dem Heizverhalten kann sich ein Dachsparren aufwärmen und die gespeicherte Wärme an die Dachfläche darüber abgeben. Die Dämmschicht zwischen den Sparren dagegen sollte möglichst keine Wärme nach außen transportieren. Dennoch kann es empfehlenswert sein, den örtlichen Fachmann prüfen zu lassen.
Schnee- und raureiffreie Zonen entstehen oft auch im oberen Firstbereich. Wärme steigt nun mal nach oben. Hier kommt es darauf an, wie schnell gerade dieser Firstbereich schnee- und reiffrei wird. Auch dies muss nicht, aber kann durchaus ein erstes Anzeichen für einen Optimierungsbedarf der Wärmedämmung sein. Interessant sind zudem die Dachflächen rings um Dachöffnungen wie zum Beispiel Fenster. Hier sollte sich die Temperaturdifferenz zur übrigen Dachfläche ebenfalls nicht zu deutlich durch schneefreie Bereiche darstellen. Bei solchen Anzeichen hilft oft der Blick in die Dachwohnung. Sind hier ebenfalls die Sparrenbereiche deutlich erkennbar, verdichtet sich der Verdacht auf mangelhafte Anschlüsse der Dämmung und Dampfsperren an die tragende Dachunterkonstruktion. Dies ist leider oft der Fall, wenn als „Muskelhypothek“die Wärmedämmung vom Bauherren selbst ausgeführt wurde.
Tauwasser auf dem Fenster
Ein echtes Alarmzeichen sind Feuchtigkeitsspuren auf der Innenseite des Dachfensterrahmens und dunkle Bereiche auf der Bekleidung der Dachschräge rings um das Fenster. Dies kann ein erster Hinweis auf eine Tauwasserbildung sein, die überall dort auftritt, wo die Temperaturdifferenz besonders hoch ist. Als Folge droht nicht selten Schimmelbildung, die zu einer Freisetzung von Schimmelpilzsporen in die Raumluft führen kann. Auch hier sollte zeitnah ein Fachbetrieb eine Diagnose stellen.
Gerade die Wärmebrücken bei der am weitest verbreiteten Zwischensparren-Dämmung können dauerhaft beseitigt werden. Im Zuge einer möglicherweise ohnehin fälligen Sanierung sollte der Bauherr den eine Aufdach-Dämmung ansprechen. Dabei ist die Dämmschicht durchgehend über den Sparren angeordnet. Die dadurch entstehende Erhöhung des Daches um die Dicke der Dämmschicht ist übrigens auch bei Reihen- oder Doppelhäusern baurechtlich zulässig. Hausbesitzer sollten sichtba ren Hinweisen auf einen even tuellen Mangel in der Däm mung am Dach einen Exper ten nachgehen lassen. Bei den permanent steigenden Ener giekosten gehört die optimale Wärmedämmung zu den bes ten Investitionen in den Wer terhalt oder die Wertsteige rung einer Immobilie. pm
IWeitere Infos im Internet www.dachdecker.bayern