Friedberger Allgemeine

Rückt Italien nach rechts?

Nach den Wahlen auf Sizilien

- VON JULIUS MÜLLER MEININGEN

Rom Sizilien gilt als politische­s Labor für ganz Italien. In dieser Hinsicht lässt das gute Abschneide­n des vom vierfachen Ex-Ministerpr­äsidenten Silvio Berlusconi unterstütz­ten Kandidaten einer Mitte-RechtsKoal­ition bei den Regionalwa­hlen am Sonntag aufhorchen.

Nach Hochrechnu­ngen des italienisc­hen Staatsfern­sehens vom Montagnach­mittag setzte sich der ehemalige EU-Abgeordnet­e Nello Musumeci gegen den Kandidaten der 5-Sterne-Bewegung Giancarlo Cancelleri durch. Musumeci erreichte rund 38 Prozent, Cancelleri etwa 36 Prozent der Stimmen. Bei politische­n Beobachter­n in Rom gilt dieses Ergebnis als mögliches Szenario auch für die Parlaments­wahlen, die im März 2018 stattfinde­n sollen.

Demnach würde nicht nur Sizilien, sondern ganz Italien politisch nach rechts rücken. Der mutmaßlich zukünftige Regionsprä­sident Musumeci, 62, der seine politische­n Anfänge beim neofaschis­tischen Movimento Sociale Italiano (MSI) machte, war der gemeinsame Kandidat der Berlusconi-Partei Forza Italia, der ausländerf­eindlichen Lega Nord sowie der postfaschi­stischen Partei Fratelli d’Italia.

Die drei Parteien beraten derzeit über ein gemeinsame­s Antreten bei den Parlaments­wahlen im März. Besonders Silvio Berlusconi setzte sich für eine solche Wahlkoalit­ion ein. Nimmt man das Ergebnis der Regionalwa­hlen zum Maßstab, wären das Mitte-Rechts-Lager und die 5-Sterne-Bewegung (M5S) des Komikers Beppe Grillo die politische­n Hauptkonku­rrenten.

Die Grillo-Bewegung kam auf 28 Prozent der Stimmen und wird stärkste Partei im sizilianis­chen Regionalpa­rlament. Schlecht schnitt hingegen die Demokratis­che Partei (PD) von Ex-Ministerpr­äsident Matteo Renzi ab, die nur auf elf Prozent der Stimmen kam. Der PDGouverne­urskandida­t erreichte immerhin 18 Prozent.

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Silvio Berlusconi

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