Einfach eine Tasse Tee
Ein heißes Getränk, das schön wärmt – was könnte in der kalten Jahreszeit verlockender sein? Viel falsch machen kann man bei der Zubereitung nicht. Mit ein paar Kniffen lässt sich der Genuss aber noch ein bisschen steigern
Hamburg/Frankfurt am Main Tee verspricht Gemütlichkeit, Langsamkeit, Genuss. Die losen Teeblätter in die Kanne füllen, mit heißem Wasser übergießen und dann ziehen lassen – nichts verheißt mehr Entschleunigung als eine kleine Teezeremonie. Dabei hat das Getränk viele Facetten. Man kann es auf die unkomplizierte Tour instant oder im Beutel zubereiten. Oder eine kleine Wissenschaft daraus machen und über die richtige Wassertemperatur, den Kalkgehalt und die Ziehzeit philosophieren – von den vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen einmal abgesehen.
Was ist besser: Beutel- oder loser Tee?
Keine Frage, lose Teeblätter wirken stilvoller. Der Beutel ist dagegen eher was für die schnelle Tasse zwischendurch. Tatsächlich ist der Qualitätsunterschied zwischen beiden aber nur eingebildet: „Der Tee stammt aus der gleichen Produktion“, erklärt Kyra Schaper, Sprecherin des Deutschen Teeverbands. Für Beuteltee wird lediglich der Feinschnitt verwendet, für losen Tee die größeren Stücke.
Wie finde ich überhaupt einen Tee, der mir schmeckt?
Das ist nicht schwer, aber eine bombensichere Anleitung gibt es auch nicht. „Es ist vergleichbar mit Wein. Jeder versteht unter ,kräftig‘ oder ,bitter‘ etwas anderes“, sagt Sandra Nikolei, Senior Tea Tasterin beim traditionsreichen Teehandelshaus Ronnefeldt. Wer sich in einem Tee- laden beraten lässt, sollte sich die Geschmacksnoten genau beschreiben lassen und erst mal nur eine kleine Menge Tee zur Probe mitnehmen. Denn aufgegossen entfaltet sich das Aroma anders als konzentriert in der Dose.
Wie wichtig sind Wasser und Wassertemperatur bei der Zubereitung? Sehr wichtig. Sie bestimmen, ob der Tee bitter oder süßer schmeckt und welche Geschmacksnoten sich entfalten. „Darjeeling schmeckt mit kalkhaltigem Wasser nicht so gut, bei Assam unterstützt es dagegen das kräftige Aroma“, erklärt Nikolei. Grüntee reagiert dagegen ebenfalls empfindlich auf Kalk. Ob man sein Wasser filtern sollte oder nicht, hängt deshalb zum einen von der verwendeten Teesorte ab – und natürlich von der Region, in der man lebt. Auch hohe Wassertemperaturen verzeiht nicht jeder Tee. „Ab 45 Grad entwickeln sich Bitterstoffe“, erklärt Ana Kotar, Teespezialistin im Berliner Spezialgeschäft „Paper & Tea“. Für Schwarztee empfiehlt sie eine Aufgusstemperatur zwischen 80 und 90 Grad, bei weißem Tee 80 Grad und bei Grüntee nur 70 Grad. Gerade die grünen Sorten werden häufig zu heiß aufgegossen: „Viele Leute können sich deshalb nicht mit grünem Tee anfreunden. Wenn man ihn mit abgekühltem Wasser aufgießt und kurz ziehen lässt, sieht das oft anders aus.“Die Ziehzeit bei Schwarztee hängt ein bisschen vom gewünschten Effekt ab: Wer eine anregende Wirkung haben möchte, lässt ihn nur zwei bis drei Minuten ziehen. Je länger man den Tee ziehen lässt, desto mehr lösen sich die Gerbstoffe und der Aufguss wirkt beruhigend – und kann beispielsweise gegen Durchfall oder Entzündungen helfen. Unempfindlich sind dagegen Kräuter- und Früchtetees. Sie darf man ruhig mit sprudelndem Wasser aufgießen.
Welche Kräuter darf ich miteinander mischen?
Im Prinzip alle. „Mut zum Experiment“, fasst es Schaper zusammen, die auch die Wirtschaftsvereinigung Kräuter- und Früchtetee vertritt. Die Kombinationsmöglichkeiten sind schier unendlich, schließlich gibt es für Tee 400 verschiedene Pflanzen und Pflanzenteile.
Wie dosiere ich Tee?
Anfänger halten sich am besten an die Faustregel: einen glatt gestrichenen Teelöffel pro Tasse oder einen Aufgussbeutel. Eine Tasse wird dabei mit 0,2 Liter bemessen. Nichts verkehrt macht man, wenn man sich an die Dosierungsempfehlung auf der Packung hält. Wer es stärker mag, kann dann immer noch nachlegen.