Friedberger Allgemeine

Finder fährt bis ins Allgäu

Mustafa Gürdas hat sich spätnachts auf den Weg nach Memmingerb­erg gemacht. Warum der 24-Jährige so weit gefahren ist

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Gersthofen Mehr als 200 Kilometer und drei Stunden Fahrt hat ein 24-jähriger Gersthofer auf sich genommen – für ein Gespräch, das vier Minuten dauerte. Mustafa Gürdas aus Gersthofen war sich vor wenigen Tagen nicht zu schade, nach seinem Feierabend spätnachts sich hinters Steuer seines Autos zu setzen und ins Unterallgä­u zu fahren. Seine Mission: Er brachte einen gefundenen Geldbeutel seinem Besitzer zurück. „Das ist doch selbstvers­tändlich“, sagt Gürdas. Er finde, dass jeder Mensch so ehrlich zu sein habe.

Die Freude bei Jürgen und Petra Zanker aus Memmingerb­erg war in jener Nacht sehr groß, auch wenn das Ehepaar zunächst viele Zweifel hatte. „Wer um alles in der Welt klingelt um diese Uhrzeit mitten unter der Woche an unserer Haustüre“, dachte sich Petra Zanker. Es war Mustafa Gürdas mit dem Fundstück in der Hand. Gefunden hatte der Gersthofer das Portemonna­ie mitten auf der B17 mittags auf dem Weg zur Arbeit. „Der Geldbeutel lag ganz offensicht­lich auf der Straße. Deswegen habe ich den Warnblinke­r gesetzt, bin ausgestieg­en und habe ihn eingesteck­t – um in Ruhe zu schauen, wem er gehört.“Nachdem er aber telefonisc­h niemanden erreicht hatte, blieb ihm nur eine Option: Sich nach Feierabend auf den Weg zu machen. „Ich wollte dem Besitzer ersparen, alle Karten sperren lassen zu müssen“, begründet er seine Tour. Gürdas nahm übrigens keinen Finderlohn an. Weil das Ehepaar Zanker in der nächtliche­n Hektik vergessen hatte, nach dem Namen zu fragen, hatte sich Jürgen Zanker an unsere Zeitung gewandt – mit Erfolg. Auf den ehrlichen Finder wartet nun eine Belohnung.

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Mustafa Gürdas

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