Friedberger Allgemeine

CSU Nachwuchs stellt sich hinter Seehofer

Die Augsburger Delegierte­n gehen damit auf Distanz zur Mehrheit der Jungen Union. Es ist derjenige Kurs, der auch vom CSU-Bezirksver­band ausgegeben ist. Was sind die Gründe dafür

- VON MICHAEL HÖRMANN

CSU-Parteichef und Ministerpr­äsident Horst Seehofer bekommt massiven Gegenwind aus den eigenen Reihen: Der Machtkampf ist jedenfalls am Wochenende von der Jungen Union (JU) angeheizt worden. Der CSU-Nachwuchs sprach sich mit großer Mehrheit für den Rückzug Seehofers aus. Ein „geordneter Übergang an der Spitze der Staatsregi­erung“wird gefordert. Der Augsburger Bezirksver­band der Jungen Union steht allerdings nicht hinter dieser Forderung.

Die sieben Augsburger Delegierte­n stimmten bei der Landesvers­ammlung geschlosse­n gegen die so genannte Erlanger Erklärung. „Wir haben uns bei der Abstimmung gegen eine Personalde­batte in dieser Phase sowie auf diese Art und Weise ausgesproc­hen“, heißt es von Seiten der Augsburger Delegierte­n. Vorsitzend­e der

Jungen Union in Augsburg ist Ruth Hintersber­ger. Gemeinsam mit ihren Mit- streitern in der Augsburger JU sagt sie: „Wir fordern eine Kompetenzd­ebatte, keine Altersdeba­tte.“

Diesen Kurs teilt die Augsburger JU mit dem Augsburger CSU-Bezirksver­band. Auch im kleinsten der zehn Bezirksver­bände auf Landeseben­e gilt als Maxime, dass CSUChef Seehofer gegenwärti­g den Rücken frei haben müsse für die laufenden Sondierung­sgespräche in Berlin. Es gehe darum, die CSUInteres­sen in einem JamaikaBün­dnis auf Bundeseben­e durchzuset­zen. Personalde­batten zum jetzigen Zeitpunkt seien nicht angebracht. Personalie­n müssten vielmehr bis zum Parteitag Mitte Dezember geklärt werden. Die Augsburger CSU, die von Staatssekr­etär Johannes Hintersber­ger geführt wird, steht damit hinter dem von Seehofer ausgerufen­en Verfahrens­weg. Johannes Hintersber­ger sagt: „In der jetzigen schwierige­n Phase sind solche Diskussion­en nicht sinnvoll. Sie schwächen eher die Position der CSU bei den Berliner Gesprächen.“

Nicht anders hören sich die Aussagen der JU an. Ruth Hintersber­ger sagt, „dass es kein guter Stil ist“, die Personalde­batte gegenwärti­g zu führen. Die Kritik geht in Richtung des JU-Vorsitzend­en Hans Reichhart. Parteiinte­rn sei – auch mit Zustimmung der Jungen Union – im CSU-Parteivors­tand einstimmig beschlosse­n worden, dass eine Personaldi­skussion während der Gespräche in Berlin nicht erfolgen soll. Es mag gut sein, dass die Frage der künftigen Ausrichtun­g auch schon mal in trauter Familienru­nde im Hause Hintersber­ger diskutiert wurde. JU-Chefin Ruth Hintersber­ger ist die Tochter des Staatssekr­etärs.

Der Augsburger CSU-Bundestags­abgeordnet­e Volker Ullrich sagte zuletzt, dass es darum gehe, Horst Seehofer den Rücken für die Koalitions-Verhandlun­gen in Berlin zu stärken: „Es ist falsch, die Integrität des Vorsitzend­en jetzt infrage zu stellen.“

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R. Hintersber­ger
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Horst Seehofer

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