CSU Nachwuchs stellt sich hinter Seehofer
Die Augsburger Delegierten gehen damit auf Distanz zur Mehrheit der Jungen Union. Es ist derjenige Kurs, der auch vom CSU-Bezirksverband ausgegeben ist. Was sind die Gründe dafür
CSU-Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer bekommt massiven Gegenwind aus den eigenen Reihen: Der Machtkampf ist jedenfalls am Wochenende von der Jungen Union (JU) angeheizt worden. Der CSU-Nachwuchs sprach sich mit großer Mehrheit für den Rückzug Seehofers aus. Ein „geordneter Übergang an der Spitze der Staatsregierung“wird gefordert. Der Augsburger Bezirksverband der Jungen Union steht allerdings nicht hinter dieser Forderung.
Die sieben Augsburger Delegierten stimmten bei der Landesversammlung geschlossen gegen die so genannte Erlanger Erklärung. „Wir haben uns bei der Abstimmung gegen eine Personaldebatte in dieser Phase sowie auf diese Art und Weise ausgesprochen“, heißt es von Seiten der Augsburger Delegierten. Vorsitzende der
Jungen Union in Augsburg ist Ruth Hintersberger. Gemeinsam mit ihren Mit- streitern in der Augsburger JU sagt sie: „Wir fordern eine Kompetenzdebatte, keine Altersdebatte.“
Diesen Kurs teilt die Augsburger JU mit dem Augsburger CSU-Bezirksverband. Auch im kleinsten der zehn Bezirksverbände auf Landesebene gilt als Maxime, dass CSUChef Seehofer gegenwärtig den Rücken frei haben müsse für die laufenden Sondierungsgespräche in Berlin. Es gehe darum, die CSUInteressen in einem JamaikaBündnis auf Bundesebene durchzusetzen. Personaldebatten zum jetzigen Zeitpunkt seien nicht angebracht. Personalien müssten vielmehr bis zum Parteitag Mitte Dezember geklärt werden. Die Augsburger CSU, die von Staatssekretär Johannes Hintersberger geführt wird, steht damit hinter dem von Seehofer ausgerufenen Verfahrensweg. Johannes Hintersberger sagt: „In der jetzigen schwierigen Phase sind solche Diskussionen nicht sinnvoll. Sie schwächen eher die Position der CSU bei den Berliner Gesprächen.“
Nicht anders hören sich die Aussagen der JU an. Ruth Hintersberger sagt, „dass es kein guter Stil ist“, die Personaldebatte gegenwärtig zu führen. Die Kritik geht in Richtung des JU-Vorsitzenden Hans Reichhart. Parteiintern sei – auch mit Zustimmung der Jungen Union – im CSU-Parteivorstand einstimmig beschlossen worden, dass eine Personaldiskussion während der Gespräche in Berlin nicht erfolgen soll. Es mag gut sein, dass die Frage der künftigen Ausrichtung auch schon mal in trauter Familienrunde im Hause Hintersberger diskutiert wurde. JU-Chefin Ruth Hintersberger ist die Tochter des Staatssekretärs.
Der Augsburger CSU-Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich sagte zuletzt, dass es darum gehe, Horst Seehofer den Rücken für die Koalitions-Verhandlungen in Berlin zu stärken: „Es ist falsch, die Integrität des Vorsitzenden jetzt infrage zu stellen.“