Ein Belgier übernimmt „Bärbel Drexel“
Der Hersteller von Nahrungsergänzung und Naturkosmetik gehört jetzt dem Investor Yvan Vindevogel. Er hat Expansionspläne mit seiner Damier Group. Standort Baar mit rund 100 Arbeitsplätzen ist laut Unternehmen gesichert
Baar Die Bärbel Drexel GmbH aus Baar, größter Arbeitgeber im nordöstlichen Landkreis, gehört jetzt einem Investor aus Belgien. Yvan Vindevogel, Apotheker und Unternehmer im Gesundheitssektor, hat mit seiner Damier Group den Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln und Naturkosmetik komplett übernommen. Auf den Standort und die rund 100 Arbeitsplätze habe der Eigentümerwechsel keine Auswirkungen, heißt es vonseiten des Unternehmens. Die Frankfurter Beteiligungsgesellschaft Finatem ist vor fast 14 Jahren in Baar eingestiegen und hielt zuletzt 90 Prozent der Anteile, die restlichen zehn Prozent waren noch in Besitz der Firmengründerin Bärbel Drexel (siehe auch Infoartikel). Über die Details des Verkaufs sei Stillschweigen vereinbart worden, teilt Finatem mit.
Schon zu Beginn des Engagements von Finatem war klar, dass sie die Drexel GmbH mittelfristig wieder veräußern wird. Fast 14 Jahre sind für ein sogenanntes PrivatEquity-Unternehmen sogar ein sehr langer Halte-Zeitraum. Geschäftsstrategie dieses Unternehmen ist es, mittelständische Firmen mit Wachstumschancen aus unterschiedlichen Branchen nach dem Kauf umzustrukturieren, sie effizienter und ertragreicher zu machen und dann mit Gewinn weiterzuverkaufen.
Das Beteiligungskapital kommt von privaten oder institutionellen Anlegern. Lutz Schmidt, seit Anfang 2016 Geschäftsführer in Baar, will von „Heuschrecken-Image“, der solchen Beteiligungsgesellschaften oft anhaftet, nichts wissen: „Das war eine sehr faire Zusammenarbeit.“Mit dem neuen Eigentümer sieht er für die Bärbel Drexel GmbH, Standort und Mitarbeiter allerdings noch deutlich größere Wachstums-Chancen und eine langfristige Entwicklung: „Das ist eine sehr gute Zusammenarbeit.“
Yvan Vindevogel, Gründer von Vemedia Pharma und Omega Pharma, hat in seiner Damier Group noch zwei weitere Firmen aus der Gesundheitsbranche in Belgien und den Niederlanden (Flinndal) gebündelt und plant weitere Zukäufe. Die Partnerunternehmen könnten voneinander in vielerlei Hinsicht profitieren, von Vertrieb bis Entwicklung, so Schmidt. Bärbel Drexel hat derzeit ein Sortiment von 130 bis 150 Produkten im deutschen Markt – von der Spirulina-Alge als Pressling für das Immunsystem bis zum Zahngel für die natürliche Mundhygiene. Kontinuierlich würden neue Produkte in der eigenen Forschungsabteilung entwickelt und im Haus hergestellt, sagt Schmidt. Der 52-jährige Betriebswirtschaftler ist seit 20 Jahren für verschiedene Unternehmen der sogenannten Consumer-Health-Care-Branche tätig.
Damier will führender Hersteller und Verkäufer von Vitaminen, Mineralien und Ergänzungsmitteln in Europa werden und in naher Zukunft einen Gesamtumsatz von über 100 Millionen Euro erreichen, kündigt Vindevogel an: „Die Übernahme von Bärbel Drexel passt perfekt zur Strategie.“In Baar wurde 2016 mit 100 Mitarbeitern ein Endkundenumsatz von 36 Millionen Euro erwirtschaftet. Bärbel Drexel hat laut Unternehmensangaben über 240 000 aktive Kunden in Deutschland. Die bestellen per Mail, am Telefon, im Internet oder auch ganz konventionell mit Postkarte über den Katalogversand. Bekannt gemacht hat die Marke unter anderem der Vertrieb über Teleshopping. Bärbel Drexel war da über Jahre hinweg Galionsfigur. Heute heißt die Bärbel-Drexel-Markenbotschafterin im Verkaufssender QVC Monika Drexel. Und das sei reiner Zufall, beteuert Schmidt. Sie sei nicht mit der Gründerin verwandt und auch nicht nach ihrem Namen ausgewählt worden.