Sie will Papst werden
Der Volksbühne Mering gelingt eine spannende Inszenierung des Märchens vom Fischer und seiner Frau. Pfarrer Thomas Schwartz freut sich bei der Vorstellung ganz besonders
Mering Der Himmel ist unheimlich grau, es donnert und die Wellen schlagen hoch, als der Fischer zum vierten Mal am Meeresufer steht und den Butt herbeiruft. Ihm und seinem treuen Begleiter, dem Hund, ist es bange, den Wunsch seiner Frau, wie Gott zu sein und über Sonne und Mond bestimmen zu können, zu sagen. „Geh nur heim und schau nach, was sie hat“, schrie der erzürnte, große Fisch ihm entgegen. Seine Frau Ilsebill und ihre hochmütig gewordene Katze sitzen wieder in dem alten Schiffswrack. Aber Hund und Katze singen, dass sie wieder gute Freunde sind und auch das Ehepaar stimmt glücklich in den Gesang ein.
Zur Premiere des 13. Märchens der Marionettenbühne Mering begrüßte erster Vorsitzender Gottfried Wohlmuth das gespannte Publikum. Auch die Sprecher des Tonbildes für das neue Stück in der Volksbühne saßen neugierig im Zuschauerraum, um die Neuinszenierung mit ihren Stimmen zu sehen.
Das Wochenendteam mit Petra Bischofer als Regieleitung hatte sich vor der Premiere zur Generalprobe getroffen und zeigte eine überzeugend gute Leistung. Auch die Qualität der Bühnenbilder, Figuren und aller Requisiten bewies, dass sich die Mitglieder seit zehn Monaten intensiv mit der Vorbereitung des Märchens beschäftigten.
Während der Umbauarbeiten auf der Bühne unterhielt Sabine Amann das Publikum mit passenden Stücken auf der Zither. „Bevor die Frau zur Päpstin wird, spielte ich das Lied ,Großer Gott, wir loben dich‘, aber ich habe mir beim Wechsel auf die Nebenbühne auch eine eigene Melodie einfallen lassen“, verriet sie. Bei den Aufführungen für Kindergärten und Schulen unter der Woche wird Elli Seidel diesen Part übernehmen.
Der traurige Hund geht dem Publikum zu Herzen
Die Kinder in den vorderen Reihen verfolgten die Handlung sehr genau. „Fisch, komm jetzt“, rief ein kleiner Zuschauer, als das Meer rauschte. Die beiden Nixen, die vor dem Eintreffen des Fischers auftauchen und ein weiteres Mal, wenn er mit seinem Hund weggeht, vermitteln den Zuschauern, was sie von den immer größeren Wünschen der Frau hal- ten. Sehr zu Herzen geht die Traurigkeit des Hundes, der nicht nur die Katze als seine Freundin verlor, sondern auch fortan nicht mehr im Haus wohnen darf.
Weil der Pfarrer die Frau des Fischers, die mittlerweile Kaiserin ist, um Spenden für die Renovierung seiner maroden Kirche bittet, entschließt sie sich kurzerhand, Papst zu werden, um so kein Geld ausgeben zu müssen. Die Ähnlichkeit dieser Figur mit dem Meringer Pfarrer Thomas Schwartz war unverkennbar und amüsierte das Publikum.
Während Susanne Hallerbach die Figuren des Fischers, der Fischerin, der Königin und Päpstin schuf, kümmerte sich Viktoria Hartmuth um die Puppe des Pfarrers. Die Magd, die die Königin und Kaiserin bedient, entwarf Hildegard Wenderoth, die wie weitere Spieler das zweite Jahr dem Team der Volksbühne angehört. Der vierjährige Jamie aus Mering las mit seiner Oma vor zwei Tagen das Märchen vom Fischer und seiner Frau. So war er bestens vorbereitet auf das Theaterstück. Ihm gefiel die Aufführung sehr gut und er kommt bereits seit drei Jahren zur Volksbühne, um sich die Märchen anzusehen.
„Ich bin begeistert von der Auswahl des Stückes, in der Zeit der Emanzipation so eine unzufriedene Frau zu zeigen. Die neuen Figuren finde ich sehr gelungen“, verriet Bürgermeister Hans-Dieter Kandler mit einem Lachen. Termine Weitere Vorstellungen in der Volksbühne (Luitpoldstr. 3) finden am 11., 12., 18. und 19. November um 15 und 17 Uhr statt. Am 25. und 26. No vember gibt es um 15 Uhr je eine Auffüh rung. Unter der Woche spielt das Team bis 1. Dezember täglich mit Ausnahme des Mittwochs um 9 und um 10.30 Uhr ohne Pause. Kartenvorbestellungen für das Wochenende über Christine Hieke, Telefonnummer 08233/789141 oder über www.volksbuehne mering.de. Für die Vormittagsvorstellungen ist Viktoria Hartmuth unter 01522/9722439 zu ständig. Der Eintrittspreis beträgt 3,50 Euro, für Gruppen 3 Euro.