Mit Tempo 190 über die Bundesstraße
Die Verkehrspolizei kontrolliert derzeit verstärkt in der ganzen Region. Wo der Spitzenreiter erwischt wurde und wie die Polizei vorgehen darf
Region Er war der absolute Spitzenreiter: Der Autofahrer war auf der B 300 bei Kühbach-Nord mit 190 Stundenkilometern unterwegs – Tempo 80 ist dort erlaubt. Auf den Podestplatz kann der Mann aber nicht stolz sein. Im Gegenteil: Die Polizei hat ihn erwischt. Für seine Raserei drohen ihm nun ein zweimonatiges Fahrverbot und ein Bußgeld von 1200 Euro.
Auf zahlreichen Landstraßen, auf der B300, der B17 und der B2 – derzeit finden verstärkt Geschwindigkeitskontrollen in den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg statt. So ist zumindest der Eindruck vieler Autofahrer. „Der Eindruck ist richtig“, bestätigt Rebekka Oehmichen von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord in Augsburg. In der vergangenen Zeit habe man bei den Messungen „wiederholt auffällig hohe Geschwindigkeitsüberschreitungen und öfter hohe Beanstandungsquoten“festgestellt. Ein Beispiel: In der vergangenen Woche fuhren mehr als 10 000 Fahrzeuge durch die Kontrollen der Verkehrspolizei in den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg. Mehr als 600 Fahrer waren zu schnell unterwegs – also etwa jeder 17. Und 165 von ihnen waren sogar so schnell, dass sie nicht nur mit einem Bußgeld, sondern mit einer Strafanzeige rechnen müssen. Am härtesten trifft es jenen Autofahrer, der bei Kühbach auf der B300 fast zweieinhalb Mal so schnell war wie erlaubt.
Die Verkehrspolizei misst vor allem außerorts auf Land-, Bundes- und Kreisstraßen, erklärt Oehmichen. Der Schwerpunkt der unangekündigten Kontrollen liege in der Regel bei zwei Inspektionsbereichen, diese Bereiche wechselten in der Regel wöchentlich. Für Tempokontrollen ist aber nicht nur die Verkehrspolizei Augsburg zuständig. Auch die Autobahnpolizei, die Inspektionen und die Städte und Gemeinden – meistens über das gemeinsame Kommunalunternehmen „Verkehrsüberwachung Schwaben Mitte“mit Sitz in Königsbrunn – erwischen regelmäßig Raser: mit Blitzern, Laserpistolen oder auch aus dem fahrenden Auto heraus.
Wer übrigens hofft, dass jetzt im Herbst bei Nebel, Regen oder Dunkelheit sein Kennzeichen sowieso nicht erkennbar ist, der irrt: Blitzer und Lasermessungen seien „grundsätzlich bei jeder Witterung und jeder Tageszeit möglich“, heißt es vonseiten der Polizei. Ein Laser reicht zudem bis zu einem Kilometer weit. Tarnen dürfen die Beamten sich und ihre Geräte nicht. Allerdings dürfen sie die örtlichen Gegebenheiten ausnutzen, wie es Oehmichen formuliert.
Das heißt: Die Polizisten können sich zum Beispiel hinter Büschen, Mülltonnen oder Straßenschildern verstecken. „Ein freistehendes Gerät ist zu auffällig.“Dabei positionieren sie sich auch immer wieder auf Privatgrundstücken. Das sei möglich, wenn der Eigentümer einverstanden ist.